0342 - Vampire in Petrila
Ich ahnte nur die Gefahr, sah sie leider nicht, denn sie ballte sich hinter mir zusammen. Als ich das sausende Geräusch hörte, zog ich instinktiv den Kopf ein und katapultierte mich nach vorn, wobei ich auf dem feuchten Untergrund mit dem rechten Fuß ausrutschte und deshalb schlechter wegkam.
Der Hieb traf mich dennoch.
Etwas explodierte in meinem Nacken und auch an der Schulter.
Es mußte ein langer Gegenstand gewesen sein, der mich getroffen hatte. Der Schmerz wühlte sich weiter, ich wurde nach vorn geworfen und konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten.
Bewußtlos wurde ich nicht, aber ich fiel auf den glatten Boden und schlidderte in die Tiefe.
Daß sich am Ende des Hangs ein Bach befand, das hatte ich gewußt, ihn aber nicht gesehen, jetzt bekam ich ihn zu spüren, denn mit Kopf und Oberkörper zuerst rutschte ich durch den Schlamm am Ufer und dann in das flache Wasser.
Ich spürte den Dreck auf den Lippen und die Feuchtigkeit auf der Zunge. Die Arme hatte ich ausgestreckt, die Hände wühlten auf dem Grund den Schmier oder Schlamm auf.
Ich hatte das Gefühl, mich nur mehr wie in Zeitlupe zu bewegen.
Vom Nacken über die Schultern hinweg bis fast zur Taille spürte ich den bösen Schmerz des Treffers. Aber ich wußte auch, daß ein Gegner, der so reagierte, nicht so leicht aufgeben würde, besonders dann nicht, wenn er einen angeschlagenen Feind vor sich sah, wie ich es war.
Noch hatte ich es nicht geschafft, auf die Beine zu kommen, und mir bereitete es auch Mühe, mich auf die Seite zu wälzen, um mich hochdrücken zu können.
Das kalte Wasser schwappte mir ins Gesicht. Ich bekam den Kopf wieder über die Wasserfläche und vernahm das Keuchen.
Von mir stammte es nicht.
Dieser Gedanke kam mir noch, bevor sich ein Schatten über mich warf.
Ich war natürlich nicht mehr dazu gekommen, meine Waffe zu ziehen, aber ich schaffte es, durch mein hochgerissenes Knie, dem wuchtigen Angriff ein wenig die Kraft zu nehmen.
Daß ich getroffen hatte, war mir auch klar, denn ich hörte das Stöhnen der mir unbekannten Person.
Der andere hatte es zwar nicht geschafft, mich wieder in den Bach zu stoßen, dennoch gelang es mir nicht, das Gleichgewicht zu behalten, so daß ich zurückkippte.
Den linken Arm brachte ich noch nach hinten. So konnte ich mich wenigstens abstützen.
Für einen Moment sah ich ihn.
Er trug dunkle Kleidung, so daß er in der Nacht schwer zu erkennen war. Sein Gesicht schimmerte heller, und noch etwas leuchtete beinahe: Es war ein Messer, das er mit einer raschen Bewegung zog und die Klinge durch huschende Armbewegungen vor meinen Augen hin- und hertanzen ließ.
Ich drückte mich zurück, wollte an meine Beretta und mußte sie abermals steckenlassen, denn mein Gegner stürzte sich auf mich.
Der Arm mit dem Messer kam von oben nach unten. Gefährlich sah die Waffe aus, die sich mir entgegensenkte.
Ich trat mit dem rechten Fuß zu, traf etwas Weiches, hörte das wütende Geräusch aus dem Mund und brachte die Gestalt ins Wanken.
Für einen Moment hatte ich Luft, auch eine Chance, aber der andere besaß die gleiche.
Und er verschwand.
Wie ein Wiesel kroch er den Bachhang hinauf, bewegte sich dabei flach über den Boden, so daß mir der Vergleich mit einer menschlichen Schlange nicht schwerfiel.
Er war schneller verschwunden, als ich denken konnte. Nur mehr seine dumpfen Schritte hörte ich.
Dann verstummten auch sie.
Ich aber hockte im Bachbett, hörte das leise Plätschern des Wassers und hielt meinen Nacken, der einiges abbekommen hatte und dementsprechend schmerzte.
Nicht nur der Nacken war in Mitleidenschaft gezogen worden, auch ein Teil des Rückens, doch darüber würde ich hinwegkommen.
Für mich war wichtiger, wer mich da angegriffen hatte. In der Dunkelheit war nichts zu erkennen gewesen.
Ich atmete einige Male tief durch und stemmte mich wieder in die Höhe. Ich stand zwar noch ziemlich wackelig auf den Beinen, aber es ließ sich ertragen. Lieber so, als mit einem Messer zwischen den Rippen zu verbluten.
Stöhnend und auch wütend über mich selbst kroch ich auf allen vieren den Hang hoch, erreichte den schmalen Parallelweg, kam wieder auf die Beine und bog meinen Rücken durch.
Die Hände preßte ich gegen den Nacken. Mehr tat ich nicht, konnte ich nicht tun, ich hoffte nur, daß der andere nicht irgendwo lauerte und eine Schußwaffe bei sich trug. Dann hätte er mich leicht abknallen können.
Das trat zum Glück nicht ein.
Ich sah aus, als hätte ich ein
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