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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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vorsehen. Die langen Haare fielen
ihm ins Gesicht, er fuchtelte wild mit den Armen, und aus
seinem Mund strömten Worte wie glühende Lava aus einem
Vulkan. Selbst Bonnie war beeindruckt und zog sich in ihr
kleines Körbchen an der Wand zurück.
Mir wurde bewusst, dass ich die Diskussion schnell beenden musste, oder Ganesh würde vollends ausrasten. Sobald ich also eine Gelegenheit fand, einen Einwand zu erheben, gab ich den Spruch von wegen meiner Unabhängigkeit zum Besten, und Ganesh stampfte wütend in den Laden zurück. Ich ging die Straße runter zum Chinesenimbiss, erstand eine Portion gebratenen Reis Spezial, nahm
sie mit in die Garage und aß in stiller Einsamkeit. Ich wollte
nicht nach oben in die Wohnung und wieder von vorne
mit der Diskussion anfangen. Ich wollte vor allem nicht,
dass Hari irgendwas davon mitbekam. Wie ich schon sagte,
Hari ist jemand, der sich Sorgen macht. Er macht sich
ständig irgendwelche Sorgen, und er tut das in heroischem
Maßstab. Er ist ein netter, freundlicher, hart arbeitender
Mensch und darüber hinaus die am meisten gestresste Person, die ich kenne. Die meisten Geschäftsleute machen sich
Gedanken über ihren Profit, den Umsatz, die Kosten und
dergleichen mehr. Onkel Hari macht sich über alles Gedanken. Beispielsweise über seine Gesundheit (und meine oder
die von Ganesh oder Ihre, falls er Sie kennt), den Zustand
der Nation und den Millennium-Bug, von dem er ganz zu
Beginn des Jahres immer noch überzeugt war, dass er irgendwo im Verborgenen lauerte, bereit, die Zivilisation zum
Einsturz zu bringen. Hari misstraut Computern. Dem Internet misstraut er ganz besonders. Vor allem, weil er überzeugt
ist, dass es Zeitungsläden wie den seinen früher oder später
ruinieren wird.
»Die Leute kaufen keine Magazine mehr. Sie sehen keine
Videos mehr. Sie sitzen vor dieser verdammten Kiste und
spielen mit irgendwelchen Mäusen!«
Er liest sämtliche Zeitungen, die er in seinem Laden verkauft, und macht sich über jede einzelne Meldung Gedanken.
»Sehen Sie das hier? Irgendein armes Kind ist ganz orange
geworden, weil es irgendwas getrunken hat! Ich verkaufe kalte Getränke. Angenommen, jemand trinkt etwas, das er bei
mir gekauft hat, und dann wird er orange oder pink oder was
auch immer und verklagt mich?«
»Das wird nicht geschehen, Onkel Hari«, antworten Ganesh und ich in einer solchen Situation. »Das ist ungefähr so
wahrscheinlich, als würden Wrackteile aus dem Weltraum
durch das Dach schlagen.«
»Ha! Glaubt ihr vielleicht, dass es so etwas nicht gibt? In
Amerika ist ein Wrackteil auf eine Kuh gefallen und hat sie
augenblicklich getötet! Glaubt ihr vielleicht, es könnte nicht
auf mich oder auf euch fallen?«
Ich glaube, er mag es, sich Gedanken zu machen und zu
sorgen. Es ist eine Art Hobby für ihn.
Wie dem auch sei, der ganze Streit mit Ganesh fand an
dem Abend statt, bevor sich die Ereignisse anfingen zu überschlagen. Vielleicht war es eine Art Omen, etwas, das einen
ganz speziellen, auf mich gerichteten Millennium-Bug ankündigte, der mein Leben (wieder einmal) völlig durcheinander bringen sollte. Vielleicht waren meine Sterne aus
dem Gleichgewicht geraten, und wenn ein Astrologe mir
ein persönliches Horoskop erstellt hätte, würde er bemerkt
haben, dass die Planeten sich im Zickzack bewegten wie
Autoskooter auf dem Jahrmarkt.
Jedenfalls, nachdem Bonnie und ich unseren gebratenen
Reis aufgegessen hatten, kroch ich in meinen Schlafsack und
schlief ziemlich schlecht. Ich mag es nicht, mich mit Ganesh
zu streiten, weil er der beste Freund ist, den ich je hatte und
wahrscheinlich jemals haben werde. Er ist immer für mich
da, und obwohl wir hin und wieder heftig aneinander geraten (wie es an jenem Abend passiert war), machen wir hinterher, nachdem wir uns beruhigt haben, immer dort weiter, wo wir vor dem Streit aufgehört haben. Als ich Ganesh
kennen gelernt habe, half er seinen Eltern in einem Gemüseladen in Rotherhithe, und ich wohnte mit einigen anderen
in einem besetzten, zum Abriss vorgesehenen Haus. Am
Ende wurde nicht nur unser Haus, sondern auch die kleine
Straßenzeile mit dem Gemüseladen abgerissen. Mr und Mrs
Patel zogen raus nach High Wycombe, weil ein Cousin dort
bereits ein Geschäft hatte und weil die Leute im Einzugsgebiet von London mehr Geld haben und teurere Waren kaufen wie beispielsweise Avocados und Zitronengras. In Rotherhithe haben die Patels massenweise Kartoffeln, Zwiebeln und die kleinsten, billigsten Bananen und

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