Grimm - Roman

Kaminfeuern), auf den Punkt bringen.
    Es war einmal …
    Es sind diese drei Worte, die wir mit der Kindheit und den Märchen von einst verbinden, die uns weiterlesen oder gebannt lauschen ließen, während um uns herum dichte Winterwälder und düstere Lande Gestalt annahmen, bevölkert von magischen Wesen, die Angst einflößten und wunderbar waren und unvergesslich blieben.
    Nun denn …
    Es war einmal …
    Ein Erzähler, der die Märchen und an langen Herbsttagen und Winterabenden erzählten Geschichten seiner
Kindheit nicht vergessen konnte. Für den die Illustrationen in den alten Büchern noch immer voller Magie und Düsternis sind. Der selbst im Traum von einem gezeichneten Wolf gejagt wurde, lange Zeit, immer wieder.
    Was wäre, wenn …, so fragte sich dieser Erzähler, diese Geschichten gar keine Erfindungen gewesen wären? Was wäre, wenn … einige der Märchenerzähler die Märchen nicht nur erfunden und kunstvoll erlogen hätten?
    So fing es an. So führte ein Wort zum anderen, treu geleitet von der Frage: Und was geschah als Nächstes?
     
    Schon vor einigen Jahren (um ganz genau zu sein: als die Heldin in einem meiner früheren Romane die Wüstenei betrat) hegte ich den Wunsch, die alten Märchen und Geschichten erneut zum Leben zu erwecken. Jetzt habe ich es getan, und die Mythen sind befreit (und mit ihnen viele Bilder, Szenen und Gefühle, die mich seit meiner frühesten Kindheit begleitet haben).
    Und was die Wahrheit in den Lügen angeht … Wilhelm und Jacob Grimm, Ludwig Tieck, E. T. A. Hoffmann, Wilhelm Hauff, Caspar David Friedrich, nicht zuletzt Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller - es gibt eine ganze Reihe von Charakteren, die ich für meine Zwecke eingespannt habe. Zu meiner Verteidigung kann ich nur vorbringen, dass ich sie in der gleichen Art von Netz gefangen habe, die sie selbst zeit ihres Lebens gesponnen haben. Die Behauptung, all diese Persönlichkeiten seien Angehörige einer geheimen Verbindung namens Bohemia gewesen, ist demnach so wahr und so erfunden
wie die Geschichten und Märchen, die sie selbst zu Lebzeiten erzählt und gesammelt haben. (Sich mit den Lebensumständen all jener Persönlichkeiten zu beschäftigen, kann ich nur jedem empfehlen, denn manchmal ist das wahre Leben ebenso spannend wie die Geschichten, die daraus entstehen.)
     
    Und was geschieht als Nächstes?
     
    Nun, ganz einfach. Es ist an der Zeit, einige Worte des Dankes auszusprechen.
     
    Die Musik der märchenhaften Winterwelt wurde diesmal gezaubert von AnNa R. und Peter Plate (jedes Lied ein einziger rosenstolzer Reigen gesungener Magie), Ina Müller (unverwechselbar), Dionysos (La Mécanique du Cœur) , Sting (If on a Winter’s Night) , Dario Marianelli (na, klar), Alexandre Desplat (The Ghost) , Danny Elfman (ohne Worte) und immer und immer wieder Murray Gold und Ben Foster (Vespers und Leanders Herzschlag).
     
    Meine Frau schließlich taufte die geheime Gesellschaft auf den Namen Bohemia - und überdies verdankt Vesper ihr den Ring und den petrolfarbenen Schal. »Die Brüder Grimm - Eine Biografie« von Steffen Martus und »Der Wald - Eine literarische Wanderung« von Kerstin Ekman waren wertvolle Begleiter auf dem Weg. Die einzigartige Catharina Marzi wies mich auf das poetische Musikvideo »Rusted from the Rain« von Billy Talent hin. Und die Mitarbeiter
der Stadtbibliothek Saarbrücken sehen glücklicherweise noch immer davon ab, mir für die terminüberzogenen Bücher Kopfgeldjäger auf den Hals zu hetzen.
     
    Überdies gilt mein Dank, wie immer, meinen Mitstreiterinnen im lebkuchenartigen Heyne-Hexenhaus: Martina Vogl (die sich von Anfang an unermüdlich für GRIMM eingesetzt hat) und Uta Dahnke (die das Schneegestöber aus wild umherfliegenden Wörtern zu meistern vermag wie kaum jemand sonst).
     
    Am Ende schulde ich aber den größten Dank meiner Familie, die mich geduldig in düstere Winterwaldregionen reisen lässt und immer da ist, wenn ich sie brauche. Hut ab also vor Tamara, Catharina, Lucia und Stella, die, an jedem Tag und in jeder Stunde, mein wahr gewordenes Märchen sind.

Copyright © 2010 by Christoph und Tamara Marzi
    Copyright © 2010 dieser Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Redaktion: Uta Dahnke
     
    Layout und Herstellung: Mariam En Nazer
Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels
     
     
     
    eISBN: 978-3-641-05214-0
    www.heyne-fliegt.de
    www.randomhouse.de