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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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mir nicht schaden.« Also tat es noch einen herzhaften Trunk, und ließ das zweite Huhn wieder zum andern laufen.
     
    Wie es so im besten essen war, kam der Herr daher gegangen, und rief: »eil dich, Gretel, der Gast kommt gleich nach.«
     
    »Ja, Herr, wills schon zurichten«, antwortete Gretel. Der Herr sah indessen ob der Tisch wohl gedeckt war, nahm das große Messer, womit er die Hühner zerschneiden wollte, und wetzte es auf dem Gang. Indem kam der Gast, klopfte sittig und höflich an der Haustüre. Gretel lief und schaute wer da war, und als es den Gast sah, hielt es den Finger an den Mund und sprach: »Still! Still! Macht geschwind daß ihr wieder fort kommt, wenn euch mein Herr erwischt, so seid ihr unglücklich; er hat euch zwar zum Nachtessen eingeladen, aber er hat nichts anders im Sinn, als euch die beiden Ohren abzuschneiden. Hört nur wie er das Messer dazu wetzt.« Der Gast hörte das Wetzen und eilte was er konnte die Stiegen wieder hinab. Gretel war nicht faul, lief schreiend zu dem Herrn und rief: »da habt ihr einen schönen Gast eingeladen!«
     
    »Ei, warum, Gretel? Was meinst du damit?«
     
    »Ja«, sagte es, »der hat mir beide Hühner, die ich eben auftragen wollte, von der Schüssel genommen und ist damit fortgelaufen.«
     
    »Das ist feine Weise!«, sprach der Herr, und ward ihm leid um die schönen Hühner, »wenn er mir dann wenigstens das eine gelassen hätte, damit mir was zu essen geblieben wäre.« Er rief ihm nach er sollte bleiben, aber der Gast tat als hörte er es nicht. Da lief er hinter ihm her, das Messer noch immer in der Hand, und schrie: »nur eins! Nur eins!« und meinte, der Gast sollte ihm nur ein Huhn lassen, und nicht alle beide nehmen: der Gast aber meinte nicht anders, als er sollte eins von seinen Ohren hergeben, und lief als wenn Feuer unter ihm brennte, damit er sie beide heimbrächte.
     

Vom Schreiner und Drechsler
     
    E in Schreiner und ein Drechsler sollten ihr Meisterstück machen. Da machte der Schreiner einen Tisch, der konnte von sich selbst schwimmen, der Drechsler Flügel, mit denen man fliegen konnte. Und alle sagten, dass dem Schreiner sein Kunststück besser gelungen wäre, der Drechsler nahm also seine Flügel, tat sie an und flog fort aus dem Land, von Morgen bis zu Abend in einem fort.
     
    In dem Land war ein junger Prinz, der sah ihn fliegen, und bat ihn, er möchte ihm doch seine paar Flügel leihen, er wollts ihm gut lohnen. Der Prinz bekam also die Flügel und flog, bis er in ein anderes Reich kam, da war ein Turm mit vielen Lichtern erleuchtet, dabei senkte er sich nieder zur Erde, fragte nach der Ursache und hörte, dass hier die allerschönste Prinzessin der Welt wohnte. Nun wurde er höchst neugierig, und als es Abend wurde, flog er in ein offenes Fenster hinein; wie sie aber nicht lange Zeit beisammen waren, wurde die Sache verraten, und der Prinz samt der Prinzessin sollten auf dem Scheiterhaufen sterben.
     
    Der Prinz nahm indessen seine Flügel mit hinauf, und als die Flamme schon zu ihnen heraufschlug, band er sich die Flügel um und entfloh mit der Prinzessin bis in sein Vaterland, da ließ er sich nieder, und weil jedermann über seine Abwesenheit betrübt war, so gab er sich zu erkennen, und wurde zum König erwählt.
     
    Nach einiger Zeit aber ließ der Vater der entführten Prinzessin bekannt machen, dass derjenige das halbe Königreich bekommen sollte, der ihm seine Tochter wiederbringe. Dies erfährt der Prinz, rüstet ein Heer aus und bringt die Prinzessin selbst ihrem Vater zu, den er zwingt, ihm sein Versprechen zu erfüllen.
     

Der alte Großvater und der Enkel
     
    E s war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tisch saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floß ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen mußte sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm naß.
     
    Einmal auch konnten seine zitterigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er sagte aber nichts und seufzte nur. Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller, daraus mußte er nun essen. Wie sie da sitzen, so trägt

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