Grünes Gift
durchdringen«, stellte Harlan fest. »Kommen Sie! Aber fassen Sie nichts an!« warnte er. »Es könnte sein, daß die Gegenstände immer noch strahlen.«
Mit vereinten Kräften gelang es den drei Männern, die verzogene Tür zu öffnen. Harlan beugte sich hinaus und warf zunächst einen Blick in Richtung Labor. Die Scheibe hatte ein kleines Loch in den rechten Teil der Tür gebrannt. Er prüfte, ob die Luft in der entgegengesetzten Richtung rein war.
»Wir laufen nach links«, entschied er. »Durch die Tür am Ende des Flures und dann ins Wohnzimmer. Alles klar? Die Kolben nicht vergessen!« Die anderen nickten.
»Los!« rief Harlan. Er behielt die zum Labor führende zweiflügelige Tür im Auge, bis der letzte den Flur verlassen hatte. Als er gerade selber durch die Tür schlüpfen wollte, registrierte er aus dem Augenwinkel, wie ein Flügel der gegenüberliegenden Tür aufging.
Er feuerte ab. Ein ohrenbetäubender Lärm hallte durch den engen Gang. Die Kugel schlug in den Türflügel ein und zerschmetterte das runde Fenster. Der Flügel, der geöffnet worden war, flog wieder zu.
Harlan rannte los. Seine Beine fühlten sich auf einmal an, als wären sie aus Gummi. Taumelnd erreichte er das Wohnzimmer.
»Harlan?« rief Sheila. »Sind Sie angeschossen worden?« Der Schuß hatte ihnen allen einen furchtbaren Schrecken eingejagt.
Er schüttelte den Kopf. Plötzlich quoll etwas Schaum aus seinem Mund und seinen Augen.
»Ich glaube, das Rhinovirus ist gerade dabei, das außerirdische Virus aus meinem Körper zu treiben«, brachte er hervor und lehnte sich gegen die Wand. »Es funktioniert also. Leider ist der Zeitpunkt nicht gerade ideal.« Pitt eilte zu ihm und legte sich seinen Arm über die Schulter. Dann nahm er ihm den Revolver aus seiner schlaffen herabhängenden Hand.
»Geben Sie mir das Ding!« befahl Sheila. Pitt reichte ihr die Waffe.
»Wie kommen wir hier raus?« wandte sie sich an Harlan. Aus dem Labor drang jetzt das Geräusch zerbrechenden Glases zu ihnen.
»Über den Haupteingang«, erwiderte Harlan. »Eigentlich müßte mein Range Rover da noch stehen. Ich habe bisher immer einen anderen Weg nach draußen genommen, weil ich Angst hatte, in eine Falle zu tappen. Aber jetzt bleibt uns wohl nichts anderes übrig.«
»Okay«, sagte Sheila. »Wo geht’s lang?«
»Zuerst müssen wir zurück in die Halle«, erklärte Harlan. »Dort müssen wir uns rechts halten. Wenn wir an den Vorratsräumen vorbei sind, erreichen wir eine weitere Luftschleuse. Hinter der Luftschleuse befindet sich ein langer Flur, in dem kleine Elektroautos stehen. Der Flur endet in einem Gebäude, das wie ein Bauernhaus aussieht, und von dort gelangen wir nach draußen.«
Sheila schob die Tür einen Spalt auf, streckte den Kopf nach draußen und warf einen vorsichtigen Blick in die Richtung, in der sich die Laborräume befanden. Sie spürte die vorbeizischende Kugel, bevor sie das Krachen des in der Ferne abgefeuerten Revolvers hörte. Das Geschoß verfehlte sie so knapp, daß es ihre Haare ansengte, bevor es sich in die halb geöffnete Tür bohrte.
Sie taumelte zurück ins Wohnzimmer.
»Sie scheinen zu wissen, wo wir sind«, brachte sie hervor, während sie sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn wischte und ihre Finger betrachtete. Es hätte sie nicht gewundert, wenn sie blutig gewesen wären.
»Gibt es noch einen anderen Weg zum Hauptausgang? Durch die Halle können wir nicht.«
»Wir müssen aber durch die Halle«, sagte Harlan.
»So ein verdammter Mist!« fluchte Sheila. Sie betrachtete den Revolver in ihrer Hand und fragte sich, wen sie damit beeindrucken wollte. Es war einfach lächerlich. Sie hatte noch nie im Leben geschossen, geschweige denn einem Kampf auf Leben und Tod geführt.
»Wir könnten Feueralarm auslösen«, schlug Harlan vor und zeigte auf die Schalttafel in der Wohnzimmerwand. »Wenn Sie den Feuerhebel ziehen, strömt automatisch ein Feuerdämpfungsmittel aus. Die Eindringlinge bekämen ziemliche Atemprobleme. Vielleicht bekämen sie auch gar keine Luft mehr.«
»Klingt irgendwie clever«, entgegnete Sheila sarkastisch. »Und wir halten einfach für eine Weile die Luft an und spazieren gemütlich nach draußen.«
»Natürlich nicht. In dem Schrank unter der Schalttafel sind Atemmasken. Mit den Dingern haben wir mindestens für eine halbe Stunde ausreichend Luft.«
Sheila ging zu dem Schrank und öffnete ihn. Er war mit seltsamen Geräten vollgestopft, die wie Gasmasken aussahen. Sie nahm
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