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HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER

HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER

Titel: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER - Mallery, S: HABE MUTTER, BRAUCHE VATER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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nicht. Aber ich könnte versuchen, an deine Vernunft zu appellieren. Oder dich mit einem leckeren Essen bestechen.“
    „Mit deinem Obstkuchen könnte es funktionieren.“
    Sie lächelte. „Das alles ist für dich bestimmt nicht besonders amüsant gewesen. Danke, dass du mitgekommen bist.“
    „Gern geschehen. Wie geht es dir?“
    „Ich weiß es nicht. Alles ist anders. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, wusste ich genau, wie meine Vergangenheit mich zu der Person gemacht hat, die ich jetzt bin. Das alles ist nun anders. Ich bin wütend und weiß nicht, warum und auf wen. Nichts ist mehr so, wie es war.“
    „Du bist immer noch der Mensch, der du vorher warst.“
    „Kann sein. Aber wie lange noch? Ich habe mich daran gewöhnt, auf mich allein gestellt zu sein. Jetzt habe ich wieder eine Familie.“
    „Ist das etwas Negatives? Du hast doch gern Menschen um dich. Und du hast Mrs. Ford und deine Freundinnen.“
    „Das ist etwas anderes. Die habe ich mir ausgesucht.“
    Während Walker um den Wagen herum ging und sich dann hinters Steuer setzte, fragte er sich, ob sie sich ihn oder er sich sie ausgesucht hatte – und ob das letztlich überhaupt wichtig war.

11. KAPITEL
    Walker ging durch den großen Raum. Er wusste nicht genau, wo er sich befand. Vielleicht im Ballsaal eines großen Hotels. Überall war so viel Licht – Licht und Lärm und das Lachen einiger Frauen.
    Er ging um die Gruppe von Menschen herum, die mitten im Saal stand, und spürte, dass er hier fehl am Platze war. Er war durstig. Obwohl er ein Glas in der Hand hatte, konnte er es nicht zum Mund führen. War es zu schwer? Nein, es war sein Arm. Er konnte ihn nicht bewegen.
    Das Licht wurde schwächer und schwächer. Dann war es dunkel. Die Wände des Raumes waren nicht mehr zu erkennen, nur noch die Frauen. Sie standen ihm plötzlich alle gegenüber, starrten ihn an und deuteten auf ihn. Sie waren wütend – so viel war klar –, doch er wusste nicht, warum.
    „Ich kenne Ben nicht“, sagte eine der Frauen, und er erkannte in ihr eine der vielen Ashleys, mit denen er sich getroffen hatte.
    „Ich kenne Ben nicht“, sagte eine zweite. Auch an sie erinnerte er sich.
    Dann wurde ihm bewusst, dass er sie alle kannte. Er hatte mit ihnen geredet, und sie hatten ihm nicht weiterhelfen können.
    „Ich kenne Ben nicht.“
    Sie wiederholten den Satz immer und immer wieder – so lange, bis er dachte, ihm würde der Kopf zerspringen.
    „Ich kenne Ben nicht. Er hatte keinen einzigen Menschen auf der Welt. Niemanden, nicht einmal dich. Du hast ihn sterben lassen. Du hättest derjenige sein sollen, der stirbt. Dich hätte es treffen sollen.“
    Die Stimmen wurden immer lauter. Er versuchte zu antworten – ihnen zu sagen, dass er bereits wusste, dass es ihn hätte treffen sollen, doch er brachte kein Wort heraus. Er schlug um sich, doch die Frauen kamen näher und näher. Schließlich trat er einen Schritt zurück und fiel, tiefer und immer tiefer, bis er auf dem harten Boden aufwachte. Sein Herz raste, sein Körper tat weh, und er war zutiefst schockiert von der Wahrheit.
    Es hätte tatsächlich ihn treffen sollen.
    Elissa hielt gegenüber dem zweistöckigen Haus, das ihr so vertraut war. Hier war sie aufgewachsen.
    Es hatte sich verändert. Die Fassade, einst grün gestrichen, war nun beige. Die Pinien auf der Westseite des Anwesens waren noch größer geworden, und der kleine Lexus in der Auffahrt wirkte so gänzlich anders als der alte Ford Taunus, den ihre Eltern früher gehabt hatten.
    Vielleicht hätte sie sich vorher anmelden sollen, dachte sie und stellte den Motor ab. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihre Eltern vorzuwarnen. Das Problem war nur, dass sie nicht gewusst hatte, was sie sagen sollte. Nun einfach hier aufzutauchen war zwar bestimmt ein Schock für die beiden, aber immerhin würde ein Gespräch sich nicht vermeiden lassen.
    Sie hatte Bobby früh am Morgen angerufen. Er hatte ihr gesagt, dass ihre Eltern heute die meiste Zeit zu Hause sein würden. Das war immerhin etwas. Zumindest würde sie nicht vor der Tür stehen und warten müssen.
    Sie zog den Autoschlüssel ab, steckte ihn in ihre Tasche und ging zur Haustür. Länger im Auto zu sitzen und zu grübeln wäre nur Zeitverschwendung. Sie klingelte. Dann hörte sie, wie jemand „Ich geh schon“ rief. Danach ging die Tür auf und – zum ersten Mal seit acht Jahren –, stand ihre Mutter vor ihr.
    Leslie Towers war kürzlich fünfzig geworden, hatte helle Strähnen in ihrem

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