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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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habe ich die Zeilen je nach Firma unterschiedlich mit Farben unterlegt. Also Waldgrün für die Bruchsaler ›Oberhardt-Bau‹, schließlich geht dieser Falk auch auf die Jagd, Dunkelgrau wie der Straßenbelag für die ›Badische Asphalt‹, Rot als Alarmzeichen für das baldige Ende der ›Seebold GmbH‹ und mit Blau habe ich Langenbach hinterlegt, weil seine Fahrzeuge auch in diesem vornehmen Ton lackiert sind.«
    »War es dir etwas langweilig, lieber Jan, dass du deine Zeit mit Farbspielereien zugebracht hast?«, hob Lindt mahnend den Zeigefinger.
    »Keinesfalls, wo denken Sie hin. Ich wollte die Tabelle nur so anschaulich wie möglich gestalten, wenn ich sie Ihnen vorführe.«
    »Danke, schön ausgedrückt, aber ich hab’s schon verstanden. Du meinst wohl, damit es jeder Depp kapiert.«
    »Aber, Chef, niemals würde ich«, grinste Sternberg vielsagend und bewegte die Tabelle am Bildschirm langsam nach unten.
    »Hier beginnt alles.« Er zeigte auf die Datums-angaben. »1988. Fällt Ihnen was auf?«
    »Nicht direkt«, zögerte der Kommissar. »Alles schön farbig gestreift.«
    Sternberg scrollte weiter und arbeitete sich von Jahr zu Jahr vorwärts. Immer dasselbe Muster. Zuerst das Firmenkürzel, dann eine vielstellige Zahl – »bestimmt die Rechnungs- oder Auftragsnummer«, dann das Datum, der Gesamtbetrag und am Zeilenende die dreiprozentige Provision.
    Je weiter sich Sternberg dem aktuellen Datum näherte, umso größer wurden Lindts Augen.
    »Meinst du, meinst du etwa ... deswegen?«
    Jan nickte.
    »Du hast recht, absolut recht! Wenn man es so darstellt, sticht es einem ja direkt ins Auge.«
    »Und, Chef, haben wir jetzt ein Mordmotiv?«
    Der Kommissar klopfte seinem jungen Mitarbeiter anerkennend auf die Schulter: »Wir haben, ganz klar! Nur«, er zögerte, »allerdings nur das Motiv, aber nicht den Täter!«
    »So groß ist die Auswahl jetzt ja nicht mehr, aber das herauszufinden ist doch wieder Ihre Spezialität, Chef. Meine liegt eher hier.« Jan zeigte auf den Bildschirm.
    Nachdenklich, aber dennoch recht zuversichtlich, zog sich der Chefermittler der Karlsruher Mordkommission in sein Büro zurück.

16
    Die beiden Hundebesitzer, die am nächsten Morgen ihre Vierbeiner beim Rheinstrandbad am Rappenwörth Gassi führten, blieben verwirrt stehen. Dass im Parkplatzbereich tags zuvor einige abgängige Bäume gefällt worden waren, überraschte sie nicht. Wohl aber, dass nun drei grün-weiße Kleinbusse der Polizei angefahren kamen.
    »Sicher eine Aktion gegen Schwarzarbeit!«, mutmaßte der eine. »Ja, ja, ich hab’s mir gestern schon gedacht. Schau doch mal, die beiden Arbeiter dort hinten, schwarzhaarig, südländische Typen. Das sind bestimmt Illegale.«
    Die in g rün und o range gekleideten Mitarbeiter einer Baumpflegefirma hatten die Polizeifahrzeuge auch bemerkt und ihre Motorsägen gestoppt. Ein weiterer Wagen, ein dunkelroter, langer Citroen-Kombi fuhr an der Kleinbus-Kolonne vorbei und hielt erst direkt vor dem rot-weißen Absperrband.
    Der Fahrer, ein stattlicher Mann mit dunkelblauer Pudelmütze, den seine Daunenjacke etwas unvorteilhaft dick erscheinen ließ, stieg aus und ging auf die Arbeiter zu.
    »Bestimmt einer vom Arbeitsamt«, raunte der eine Hundebesitzer dem anderen zu. »Jetzt müssen die gleich alle ihre Papiere vorzeigen.«
    Allerdings geschah nichts dergleichen. Lediglich der Satz »muss in den nächsten Minuten eintreffen«, war noch zu verstehen.
    Ungeduldig zerrten die Vierbeiner an den Leinen und setzten, als nichts Spektakuläres geschah, mit ihren Herrchen den Spaziergang fort.
    Zurückschauend sahen diese zwar noch einen merkwürdig aussehenden Lastwagen auf den Parkplatz fahren, doch da es keine fernsehreife Polizeiaktion mit herbeistürmenden Uniformierten und zuschnappenden Handschellen gegeben hatte, gingen die Männer enttäuscht weiter.
    Als sie schon außer Sichtweite waren, hörten sie noch einen immer stärker anschwellenden Lärm. Offenbar wurde eine große Maschine in Betrieb gesetzt.
     
    Als der Hacker auf Touren gekommen, die Schwungmasse auf Arbeitsdrehzahl gebracht war und der Bedienungsmann mit dem Kran die ersten dicken Äste in den Einzugstrichter stopfte, ging Hauptkommissar Oskar Lindt, gefolgt von seinen beiden Kollegen und Staatsanwalt Conradi, zu einem der drei Streifenwagen. Zwei Schutzpolizisten und ein mit Handschellen gefesselter Mann stiegen aus.
    »Kommen Sie bitte!« Langsam bewegt sich die ganze Gesellschaft in Richtung des Großhackers, der

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