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Hansetochter

Hansetochter

Titel: Hansetochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weiß
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Personenverzeichnis
    LÜBECK
    Henrike Vresdorp, Tochter des Hansekaufmanns Konrad Vresdorp und seiner verstorbenen ersten Frau Clara
    Konrad Vresdorp, Henrikes Vater
    Simon Vresdorp, Henrikes Bruder
    Jost, Konrad Vresdorps Gehilfe
    Margarete, Henrikes alte Amme, Magd und Köchin der   Familie
    Gesche, Magd der Familie
    Hartwig Vresdorp, Konrad Vresdorps Bruder, Henrikes Onkel
    Ilsebe, seine Frau
    Nikolas und Telse, ihre Kinder
    Rotger, Hartwig Vresdorps Gehilfe
    Janne, Köchin der Familie
    Adrian Vanderen, Kaufmann aus Brügge, Geschäftspartner von Henrikes Vater
    Bosse Matys, Schiffer auf Adrians Kogge Cruceborch
    Cord, Adrians Schiffskoch und Gehilfe
    Liv, Adrians Bootsjunge und Gehilfe; Simons Freund
    Bürgermeister und Ratsherren
    Bruno Diercksen, Kaufmann und Ratsmann in Lübeck
    Mechthild, seine Frau
    Vicus und Drudeke, ihre Kinder
    Gerhard Dartzow   *
    Hermann Dartzow   *
    Herman Lange   *
    Hermanus von Osenbrügghe   *
    Johan Perceval   *
    Jacob Plescow   *
    Jacob Plescow der Jüngere   *
    Jordan Plescow   *
    Symon Swerting   *
    Weitere Personen
    Tale von Bardewich, Kauffrau in Lübeck
    Hermann Warendorp   *, Kaufmann und Lieger des Deutschen Ordens in Lübeck
    Wobbecke, Bettlerin, mit Tochter Anneke
    Mette, Dirne in Lübeck
    Detmar   *, Franziskaner, Lesemeister und Beichtvater des Katharinenklosters in Lübeck
    Heymo Ratze, Kaufmann
    Rixe, Krämerin
    GUTSHOF BEI TRAVEMÜNDE
    Asta, Schwester von Henrikes verstorbener Mutter aus Gotland, Gutsherrin
    Sasse, ihr Knecht und Vertrauter
    Hem, ihr Knecht und Schreiber
    Katrine, junge Magd
    Dietrich Grapengeter, neuer Verwalter des Gutshofs
    BERGEN, NORWEGEN
    Knud Smet, Kapitän des Schiffes nach Bergen
    Arne, Schiffskoch
    Claas, Lehrjunge und Simons Freund
    Otte, Gesellenobmann in der Tyskebrygge
    Ellin, Krämerin
    Tymmo, Ellins Mann
    Henk, ihr Sohn
    Bernhard Steding   *, Lübecker Kaufmann mit Familie in Bergen
    Helmold   * und Hanseken   *, seine Vettern
    Gudrid   *, seine Mutter
    Paul, Kaufmann aus der englischen Handelsstadt King’s Lynn
    * Historisch verbürgte Persönlichkeiten

Prolog
    Lübeck, Mai 1376
    H enrike hatte es niemandem gesagt, nicht einmal den wenigen Menschen, denen sie noch zu trauen wagte. Was sie tun würde, konnte sie nur vor sich selbst verantworten, vor sich allein. Sie würde dorthin gehen, wo sie nicht sein durfte. Sie würde Menschen treffen, die sie nie getroffen hätte. Sie würde Dinge erfahren, die sie um keinen Preis wissen durfte, die sie in Lebensgefahr bringen würden   – und das Verrückte war, dass sie genau darauf hoffte. Ihre Hände waren kalt vor Aufregung, und es dauerte länger als sonst, bis sie ihr Haar hochgebunden hatte. Wenn jemand von ihrem Vorhaben erfahren würde, wäre sie am Ende.
    Aber war sie das nicht schon jetzt? Noch vor wenigen Monaten war sie die Tochter eines wohlhabenden und einflussreichen Patriziers gewesen, die Söhne der besten Familien der Hanse hatten um sie geworben. Jetzt war sie eine sechzehnjährige Waise, arm wie eine Maus in der Marienkirche und völlig allein. Selbst ihren kleinen Bruder hatte man ihr genommen. Ihr Hals wurde eng. Henrike musste schlucken, um die Tränen zu vertreiben. Simon! Sie sorgte sich schrecklich um ihn. Ob er wohl lebend zu ihr zurückkehren würde? Die Härten des Kaufmannslebens würde er überstehen, er war zäh, so wie sie, aber sie fürchtete, dass man ihm nach dem Leben trachtete. Nur wenig konnte sie tun, um ihre Lage zu verbessern. Aber das Wenige würde sie auf sich nehmen, ganz gleich, wie gefährlich es auch war.
    Lange hatte sie an ihrem Plan gefeilt, hatte sich umgehört, Geld und Kleidung beiseitegelegt. Jetzt, wo es endlich so weit war, verließ sie beinahe ihr Mut. Henrike schwärzte ihre hellen Augenbrauen mit Kohle. Sie zog das Gürtelband enger, legte dasfeine Wams an und schob die Mütze ins Gesicht. Es musste jetzt sein. Sie atmete so tief ein, wie sie es mit ihrer eingeschnürten Brust vermochte. Wenn sie erkannt werden würde, wäre ihre Ehre verloren, und die war ihr letztes Gut. Auf Ehre und Glauben, das war das oberste Gesetz der Hanse. Wer sich dagegen versündigte, wurde verstoßen. Noch einmal tastete sie nach dem Beutel mit den Münzen   – es war ihr gesamtes Geld.
    Henrike schlüpfte aus ihrem Gemach. In der Gesindekammer nebenan war es still. Sie trat auf die Gasse hinaus, verharrte im Dunkel des Häusereingangs. Es war schon herrlich warm an diesen Tagen des Wonnemondes Mai gewesen, aber die Nächte waren

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