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Happy End in Virgin River

Happy End in Virgin River

Titel: Happy End in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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versucht, so viele Fakten wie möglich herauszubekommen.“
    „Gott“, stöhnte Jack und drückte Mikes Arm. „Danke, Mike. Das hatte ich nicht von dir erwartet.“
    „Das hättest du aber tun sollen.“ Mike lachte und schubste Klein David auf dem Arm ein wenig hoch. „So halten wir es doch miteinander. Richtig?“
    Fast volle zwölf Stunden lang hatte Jack im Bezirkskrankenhaus am Bett seiner Schwester gewacht. Gegen elf Uhr morgens war er angekommen, und jetzt war es elf Uhr nachts. Fast den ganzen Tag über hatte sich die Familie vor der Tür auf dem Flur aufgehalten, aber gegen Abend waren sie nach und nach heimgefahren, denn Brie war außer Gefahr und hatte Beruhigungsmittel bekommen. Mike hatte Mel und das Baby zu Sam gebracht, aber Jack hatte Brie nicht allein lassen wollen. Die ganze Familie hing an Brie, aber Jack hatte die tiefste Verbindung zu ihr.
    Es brach Jack das Herz, seine kleine Schwester so zu sehen. Ihr Gesicht war völlig entstellt von all den grauenhaften Prellungen und Schwellungen. Der Arzt hatte jedoch versichert, dass es sehr viel schlimmer aussah, als es war. Sie würde keinen bleibenden Schaden davontragen und wieder so schön sein wie früher. Alle paar Minuten streckte Jack die Hand nach ihr aus und strich ihr sanft über das hellbraune Haar oder berührte ihre Hand. Hin und wieder schien sie im Schlaf zu kämpfen, trotz der Beruhigungsmittel. Wären da nicht diese Rippenbrüche gewesen, hätte Jack sie während dieser Kämpfe in seine starken Arme genommen. Stattdessen beugte er sich über ihr Bett, streichelte ihr Gesicht dort, wo es nicht geschwollen war, küsste sie zart auf die Stirn und flüsterte: „Ich bin bei dir, Brie. Du bist jetzt in Sicherheit, Baby. Du btauchst keine Angst mehr zu haben.“
    Kurz vor Mitternacht fühlte er, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte. Er drehte sich um und sah hoch in Mikes schwarze Augen.
    „Geh nach Hause, Jack. Ruh dich etwas aus. Ich werde bei ihr bleiben.“
    „Ich kann sie nicht verlassen“, erwiderte Jack.
    „Ich weiß, dass du das nicht willst. Aber ich habe ein wenig geschlafen“, schwindelte Mike. „Sam hat mir ein Zimmer in seinem Haus zur Verfügung gestellt. Ich werde hier sitzen bleiben, für den Fall, dass sie aufwacht, was wahrscheinlich nicht geschehen wird. Und dann haben wir auch noch den Cop auf dem Gang da draußen. Geh und ruh dich etwas aus, damit du morgen für sie da sein kannst.“
    „Wenn sie wach wird und ich nicht gleich hier bin …“
    „Sie flößen ihr starke Sedativa direkt durch den Tropf ein, um sie durch die Nacht zu bringen“, sagte Mike sanft. „Es ist in Ordnung.“
    Jack lachte ein wenig. „Nachdem auf dich geschossen wurde, habe ich eine Woche lang jede Nacht an deinem Bett gesessen.“
    „Genau. Und jetzt ist es Zeit, dass ich mich revanchiere. Geh heim zu deiner Frau, und morgen sehen wir uns ganz früh wieder hier.“
    Es überraschte Mike, dass Jack tatsächlich ging, denn er gehörte zu den Männern, die tagelang im Erschöpfungszustand ausharrten, um für die Menschen da zu sein, die sie liebten. Mike übernahm seinen Platz auf dem Stuhl neben Bries Bett und saß Wache. Ihr zerschlagenes Gesicht schockierte ihn nicht. Er hatte Schlimmeres gesehen. Aber es schmerzte ihn im Innern, und er konnte sich nicht vorstellen, welches Ungeheuer zu so etwas fähig war.
    Die ganze Nacht über kamen und gingen die Krankenschwestern, überprüften die Infusion oder maßen ihren Blutdruck, und manchmal brachten sie Mike aus ihrem Pausenraum einen Kaffee mit, der sehr viel besser schmeckte als das, was die Maschinen hier ausspuckten. Wenn er darum bat, blieb eine Schwester bei Brie sitzen, während er schnell über den Flur lief … eine Reaktion auf den Kaffee. Aber Brie rührte sich nicht, abgesehen davon, dass sie manchmal eine Unruhe überkam und sie sich dann krampfhaft hin und her warf.
    Mike hatte gefallene Soldaten aus der Schusslinie gezogen; er hatte neben sterbenden Männern gesessen, während ihm die Kugeln von Heckenschützen um den Kopf flogen. Aber nichts ließ sich mit dem vergleichen, was er jetzt empfand, während er auf Brie hinabschaute, die auf diese Weise geschlagen war. Wenn er über ihre Vergewaltigung nachdachte, stieg eine Wut in ihm auf, die er vorher nicht gekannt hatte. Obwohl sie eine schöne und starke Frau war, tauchte in seiner Vorstellung immer wieder auch das Bild der verletzlichen Frau auf, die er vor ein paar Monaten zu einem Picknick eingeladen hatte.

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