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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Motel ohne jede Verzögerung und
konnten einchecken. Wenn wir den ganzen Tag zusammen gewesen sind, brauchen wir
einfach etwas Abstand, deshalb zwei getrennte Zimmer. Es hat nichts damit zu
tun, dass einer von uns beiden übertrieben schamhaft wäre.
    Mein Zimmer
sah aus wie all die anderen, in denen ich während der letzten Jahre geschlafen
hatte. Der Bettüberwurf war eine grün glänzende Steppdecke, und das Bild über
dem Bett zeigte eine Brücke, vermutlich irgendwo in Europa. Von diesen beiden
Kleinigkeiten einmal abgesehen, hätte ich in jedem beliebigen Billig-Motel
überall in Amerika sein können. Aber zumindest roch es sauber. Ich holte mein
Schminktäschchen und meine Reiseapotheke aus dem Koffer und trug beides in das
kleine Bad.
    Dann ließ
ich mich aufs Bett fallen und beugte mich vor, um die Instruktionen auf dem
alten Telefon zu entziffern. Nachdem ich die Nummer in dem schmalen örtlichen
Telefonbuch nachgeschlagen hatte, rief ich bei der Polizei an und verlangte den
Sheriff. In weniger als einer Minute hatte ich Branscom am Apparat, und er war
eindeutig nicht erfreut, mich ein zweites Mal sprechen zu müssen. Er fing
wieder damit an, dass ich unter falschen Voraussetzungen bestellt worden sei -
als ob ich irgendwas damit zu tun hätte! -, und ich würgte ihn ab.
    »Ich dachte,
es würde Sie vielleicht interessieren, dass ein Toter namens Chess oder Chester
im ausgebrannten Waschsalon in der Florida Street liegt, etwa fünf Querstraßen
vom Rathausplatz entfernt.«
    »Wie bitte?«
Es dauerte ein wenig, bis sich Harvey Branscom wieder gefasst hatte. »Darryl
Chesswood? Der ist doch zu Hause, bei seiner Tochter. Sie haben letztes Jahr
angebaut, als er so langsam vergaß, wo er wohnt. Wie kommen Sie bloß darauf?«
Er klang wirklich sehr empört.
    »Das ist nun
mal mein Job«, sagte ich und legte sanft den Hörer auf.
    Das
Städtchen Sarne hatte soeben ein Werbegeschenk erhalten.
    Ich ließ
mich auf den rutschigen Bettüberwurf fallen und verschränkte die Arme vor der
Brust. Man musste nicht hellsehen können, um vorauszusagen, was jetzt passieren
würde. Der Sheriff würde Chesswoods Tochter anrufen. Die würde nach ihrem Vater
sehen und feststellen, dass er verschwunden war. Dann würde der Sheriff
höchstwahrscheinlich persönlich vor Ort nachsehen, weil er sich schämte, einen
Untergebenen loszuschicken. Und er würde Chesswoods Leiche finden.
    Der alte
Mann war eines natürlichen Todes gestorben -vermutlich an einer Hirnblutung.
    Es tat immer
wieder gut, jemanden zu finden, der nicht ermordet worden war.
    Als Tolliver
und ich am nächsten Morgen den Diner Kountry Good Eats betraten,
der praktischerweise direkt neben dem Motel lag, waren schon alle da. Sie
hatten sich in einen kleinen, vom Rest des Restaurants abgetrennten Raum
zurückgezogen. Die Tür zu diesem Raum stand offen, so dass sie unsere Ankunft
nicht übersehen konnten. Die schmutzigen Teller auf dem Tisch vor ihnen, die
beiden leeren Stühle und die Kaffeekanne wiesen darauf hin, dass man uns
bereits erwartete. Tolliver gab mir einen vielsagenden Stups, und wir sahen uns
an.
    Sich an
einen anderen Tisch zu setzen, hätte verschämt ausgesehen, also ging ich auf
die offene Tür ihres Raumes zu, die Zeitung, die ich aus dem stummen Verkäufer
geholt hatte, unter den Arm geklemmt. Das winzige Zimmer wurde von dem riesigen
runden Tisch beinahe komplett ausgefüllt. Sarnes Wichtigtuer saßen um ihn herum
und starrten uns an. Ich versuchte mich daran zu erinnern, ob ich mir schon die
Haare gekämmt hatte. Aber Tolliver hätte mir Bescheid gesagt, wenn ich
vollkommen verstrubbelt ausgesehen hätte, beruhigte ich mich. Ich habe einen
Kurzhaarschnitt. Meine Haare sind sehr füllig und lockig. Wenn ich sie wachsen
lasse, habe ich einen riesigen schwarzen Busch zu bändigen. Tolliver hat Glück.
Seine Haare sind glatt, und er lässt sie wachsen, bis er einen Pferdeschwanz
machen kann. Dann wird er sie leid und schneidet sie wieder ab. Im Moment waren
sie kurz.
    »Sheriff«,
sagte ich mit einem Nicken. »Mr Edwards, Mrs Teague, Mr Vale. Wie geht es
Ihnen?« Tolliver schob mir einen Stuhl hin, und ich nahm Platz. Das macht er
extra, um mit seinem guten Benehmen anzugeben. Je mehr Respekt er mir in der
Öffentlichkeit entgegenbringt, so glaubt er, desto mehr wird es die anderen
beeindrucken. Manchmal funktioniert das auch.
    Die
Kellnerin hatte mir Kaffee eingeschenkt, und ich nahm gerade den ersten
Schluck, als der Sheriff das Wort ergriff. Ich

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