Harry Potter - Gesamtausgabe
Krankenflügel vorbei. Ron war sehr aufgewühlt; Madam Pomfrey wollte ihn nicht hinunterlassen, damit er sich das Spiel ansehen konnte, weil sie befürchtete, er würde sich zu sehr aufregen.
»Also, wie macht sich McLaggen?«, fragte er Harry nervös und hatte offenbar vergessen, dass er diese Frage schon zweimal gestellt hatte.
»Ich hab’s dir doch erklärt«, sagte Harry geduldig. »Er könnte Weltklasse sein und ich würde ihn trotzdem nicht behalten wollen. Andauernd versucht er allen zu sagen, was sie tun sollen, er glaubt, dass er auf jeder Position besser spielen könnte als der Rest von uns. Ich kann’s nicht erwarten, ihn wieder los zu sein. Und wenn wir schon vom Loswerden sprechen«, fügte Harry hinzu, stand auf und nahm seinen Feuerblitz in die Hand, »hörst du bitte endlich auf, so zu tun, als würdest du schlafen, wenn Lavender dich besuchen kommt? Die treibt mich nämlich in den Wahnsinn.«
»Oh«, sagte Ron und sah schuldbewusst drein. »Ja. In Ordnung.«
»Wenn du nichts mehr von ihr willst, dann sag’s ihr einfach«, riet ihm Harry.
»Ja … also … das ist nicht so einfach, oder?«, erwiderte Ron. Er schwieg einen Moment. »Kommt Hermine vor dem Spiel noch vorbei?«, fügte er beiläufig hinzu.
»Nein, sie ist mit Ginny schon runter zum Feld.«
»Oh«, sagte Ron mit ziemlich bedrückter Miene. »Na gut. Also, viel Glück. Hoffentlich haust du McLag– ich meine, Smith in die Pfanne.«
»Ich werd’s versuchen«, sagte Harry und schulterte seinen Besen. »Wir sehen uns nach dem Spiel.«
Eilig lief er durch die verlassenen Korridore hinunter; die ganze Schule war draußen, entweder schon auf den Plätzen im Stadion oder auf dem Weg dorthin. Im Vorbeigehen spähte er aus den Fenstern und versuchte abzuschätzen, wie viel Wind sie haben würden, als er vor sich ein Geräusch hörte. Er blickte hoch und sah Malfoy auf sich zukommen, in Begleitung von zwei Mädchen, die mürrisch und verdrossen wirkten.
Malfoy stutzte, als er Harry sah, lachte kurz und trocken auf und ging weiter.
»Wohin geht ihr?«, fragte Harry.
»Tja, das werd ich dir ganz genau sagen, weil es dich ja so was von angeht, Potter«, höhnte Malfoy. »Du solltest dich lieber beeilen, da unten warten sie sicher schon auf den auserwählten Kapitän – den Jungen, der den Treffer gelandet hat – oder wie immer sie dich heutzutage nennen.«
Eines der Mädchen kicherte versehentlich. Harry starrte sie an. Sie wurde rot. Malfoy drängte sich an Harry vorbei, und das Mädchen und seine Freundin folgten ihm im Trab um eine Ecke und verschwanden.
Harry stand wie angewurzelt da und sah ihnen nach. Es war zum Verzweifeln; da war er schon in größter Hast, um es noch rechtzeitig zum Spiel zu schaffen, und ausgerechnet jetzt traf er Malfoy, der sich verdrückte, während alle anderen draußen waren: Es war seine bislang beste Gelegenheit, ihm auf die Schliche zu kommen. Still verrannen die Sekunden, während Harry reglos dastand und auf die Stelle starrte, an der Malfoy verschwunden war …
»Wo warst du?«, fragte Ginny, als Harry in den Umkleideraum gerannt kam. Die ganze Mannschaft war schon umgezogen und spielbereit; Coote und Peakes, die Treiber, klopften sich mit ihren Schlägern nervös gegen die Beine.
»Ich hab Malfoy getroffen«, sagte Harry leise zu ihr, während er sich seinen scharlachroten Umhang über den Kopf zog.
»Und?«
»Und ich wollte wissen, weshalb er oben im Schloss ist, mit zwei Freundinnen, wo doch alle anderen hier unten sind …«
»Ist das jetzt so wichtig?«
»Tja, das werd ich wohl kaum rausfinden, was?«, erwiderte Harry, packte seinen Feuerblitz und rückte seine Brille gerade. »Dann mal los!«
Und ohne ein weiteres Wort marschierte er unter ohrenbetäubenden Jubelschreien und Buhrufen hinaus aufs Feld. Es ging kaum Wind; der Himmel war locker bewölkt; ab und zu blitzte strahlend helles Sonnenlicht hervor.
»Heikle Bedingungen!«, sagte McLaggen aufmunternd zur Mannschaft. »Coote, Peakes, ihr fliegt am besten mit der Sonne im Rücken, damit sie euch nicht kommen sehen –«
»Ich bin hier der Kapitän, McLaggen, hör auf, ihnen Anweisungen zu erteilen«, sagte Harry wütend. »Ich will dich bei den Torpfosten sehen!«
Sowie McLaggen davongezogen war, wandte sich Harry an Coote und Peakes.
»Achtet tatsächlich darauf, dass ihr die Sonne im Rücken habt«, sagte er widerwillig zu ihnen.
Er schüttelte dem Kapitän der Hufflepuffs die Hand, und dann stieß er sich auf Madam Hoochs
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