Harry Potter - Gesamtausgabe
war indigoblau mit karmesinroten Streifen. Das Spiel musste schon seit Stunden zu Ende sein … wie auch jegliche Hoffnung, Malfoy in die Enge zu treiben. Harrys Kopf fühlte sich merkwürdig schwer an; er hob die Hand und spürte, dass er einen straffen Turbanverband hatte.
»Was ist passiert?«
»Schädelbruch«, sagte Madam Pomfrey, wuselte herbei und drückte ihn wieder in die Kissen. »Kein Grund zur Sorge, das hab ich gleich wieder in Ordnung gebracht, aber ich behalte Sie über Nacht hier. Sie sollten sich ein paar Stunden lang nicht überanstrengen.«
»Ich will nicht über Nacht hierbleiben«, sagte Harry zornig, setzte sich auf und warf seine Decke zurück. »Ich will McLaggen finden und ihn umbringen.«
»Ich fürchte, das läuft unter ›Überanstrengung‹«, sagte Madam Pomfrey, drückte ihn entschlossen zurück aufs Bett und hob drohend ihren Zauberstab. »Sie bleiben hier, bis ich Sie entlasse, Potter, oder ich rufe den Schulleiter.«
Sie wuselte zurück in ihr Büro und Harry ließ sich wutschnaubend zurück in die Kissen sinken.
»Weißt du, wie hoch wir verloren haben?«, fragte er Ron mit zusammengebissenen Zähnen.
»Ja, schon«, sagte Ron kleinlaut. »Der Endstand war dreihundertzwanzig zu sechzig.«
»Glänzend«, sagte Harry grimmig. »Wirklich glänzend! Wenn ich McLaggen in die Finger krieg –«
»Lass lieber die Finger von dem, der Kerl ist so groß wie ’n Troll«, sagte Ron beschwichtigend. »Ich persönlich wär eher dafür, ihm diesen Zehennagelfluch vom Prinzen aufzuhalsen. Aber der Rest der Mannschaft wird sich sowieso schon um ihn gekümmert haben, bis du hier rauskommst, die sind nicht gerade glücklich …«
In Rons Stimme schwang eine Spur schlecht unterdrückter Schadenfreude mit; Harry spürte, dass Ron geradezu begeistert darüber war, dass McLaggen es dermaßen vermasselt hatte. Harry lag da und betrachtete den Lichtfleck an der Decke; sein frisch geheilter Schädel tat nicht gerade weh, fühlte sich aber unter all den Bandagen ein wenig empfindlich an.
»Ich hab den Spielkommentar von hier oben mitbekommen«, sagte Ron und seine Stimme bebte jetzt vor Lachen. »Ich hoffe, Luna kommentiert ab jetzt immer … Verlierer-Zipperlein …«
Aber Harry war immer noch zu wütend, um die Situation besonders lustig zu finden, und nach einer Weile ließ Rons prustendes Gelächter nach.
»Während du bewusstlos warst, kam Ginny und wollte dich besuchen«, sagte er nach einer langen Pause, und Harrys Phantasie überschlug sich mit einem Mal und entwarf rasch eine Szene, in der Ginny über seiner leblosen Gestalt weinte und ihm ihr Gefühl tiefer Zuneigung gestand, während Ron ihnen seinen Segen gab … »Sie meint, du wärst gerade noch rechtzeitig zum Spiel gekommen. Wie das? Du bist hier doch früh genug weggegangen.«
»Oh …«, sagte Harry und die Szene in seinem Kopf stürzte in sich zusammen. »Ja … also, ich hab gesehen, wie Malfoy sich davongeschlichen hat, mit zwei Mädchen, die gar nicht den Eindruck machten, als würden sie sich mit ihm wohl fühlen, und das ist jetzt schon das zweite Mal, dass er absichtlich nicht mit allen andern unten beim Quidditch ist. Das letzte Spiel hat er auch geschwänzt, erinnerst du dich?« Harry seufzte. »Ich wünschte, ich wär ihm gefolgt, das Spiel war so katastrophal …«
»Hör auf zu spinnen«, sagte Ron scharf. »Du hättest doch kein Quidditch-Spiel versäumen können, nur um Malfoy zu folgen, du bist der Kapitän!«
»Ich will wissen, was er vorhat«, sagte Harry. »Und erzähl mir nicht, dass ich mir das alles nur einbilde, nicht nach dem, was ich bei diesem Gespräch zwischen ihm und Snape mitbekommen hab –«
»Ich hab nie gesagt, dass du dir das alles nur einbildest«, erwiderte Ron, stützte sich nun auf den Ellbogen und sah Harry stirnrunzelnd an, »aber es steht nirgendwo geschrieben, dass hier immer nur einer was aushecken kann! Das mit Malfoy wird bei dir allmählich zu einer fixen Idee, Harry. Ich meine, wenn du sogar daran denkst, ein Spiel sausen zu lassen, nur um ihm zu folgen …«
»Ich will ihn dabei erwischen!«, sagte Harry frustriert. »Ich meine, wo geht er hin, wenn er von der Karte verschwindet?«
»Keine Ahnung … Hogsmeade?«, schlug Ron gähnend vor.
»Ich hab ihn auf der Karte nie einen der Geheimgänge benutzen sehen. Außerdem dachte ich, die werden jetzt sowieso überwacht?«
»Also, dann weiß ich auch nicht«, sagte Ron.
Sie verfielen in Schweigen. Harry starrte auf den hellen
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