Harry Potter - Gesamtausgabe
ihm für den Fotografen die Hand schüttelte, der wie besessen ein Bild nach dem andern schoss und die Weasleys in dicken Rauch hüllte.
»Immer schön lächeln, Harry«, sagte Lockhart durch seine strahlend weißen Zähne, »Sie und ich zusammen schaffen es auf die Titelseite.«
Endlich ließ er Harrys Hand los; Harry spürte kaum noch seine Finger. Er wollte sich gerade zu den Weasleys zurückstehlen, da warf Lockhart ihm den Arm um die Schultern und drückte ihn fest an seine Seite.
»Meine Damen und Herren«, verkündete er laut und gebot mit erhobener Hand Ruhe. »Was ist das für ein außerordentlicher Moment für mich! Genau der richtige Augenblick für eine kleine Ankündigung, die ich schon einige Zeit loswerden will.
Als der junge Harry heute Flourish & Blotts betrat, da wollte er nur meine Autobiographie kaufen – die ich ihm natürlich gerne schenke« – wieder gab es Beifall – »und er hatte keine Ahnung« , fuhr Lockhart fort, während er Harry ein klein wenig schüttelte, so dass ihm die Brille auf die Nasenspitze rutschte, »dass er in Kürze viel, viel mehr als mein Buch Zaubrisches Ich bekommen würde. Er und seine Mitschüler werden nämlich mein wirkliches zaubrisches Ich bekommen. Ja, meine Damen und Herren, mit ausgesprochenem Vergnügen und Stolz kann ich ankündigen, dass ich diesen September die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei antreten werde!«
Die Menge jubelte und klatschte und Harry sah sich plötzlich mit sämtlichen Werken Gilderoy Lockharts beschenkt. Ein wenig unter ihrem Gewicht wankend gelang es ihm, aus dem Rampenlicht in eine Ecke des Raums zu entkommen, wo Ginny mit ihrem neuen Kessel stand.
»Die hier kannst du haben«, murmelte ihr Harry zu und warf die Bücher in den Kessel. »Meine kauf ich mir –«
»Wette, das hat dir gefallen, Potter?«, sagte eine Stimme, die Harry mühelos erkannte. Er richtete sich auf und blickte in das Gesicht Draco Malfoys, der sein übliches hämisches Grinsen aufgesetzt hatte.
»Der berühmte Harry Potter«, sagte Malfoy, »kann nicht mal in eine Buchhandlung gehen, ohne auf die Titelseite der Zeitung zu kommen.«
»Lass ihn in Frieden, er hat das alles gar nicht gewollt«, sagte Ginny. Es war das erste Mal, dass sie in Harrys Gegenwart sprach. Mit zornfunkelnden Augen sah sie Malfoy an.
»Potter, du hast ja eine Freundin!« , sagte Malfoy gedehnt. Ginny lief scharlachrot an, während Ron und Hermine sich zu ihnen durchkämpften, bepackt mit Büchern von Lockhart.
»Oh, du bist es«, sagte Ron und sah Malfoy an, als ob dieser etwas Ekliges wäre, das an der Schuhsohle klebt. »Wette, du bist überrascht, Harry zu sehen?«
»Nicht so überrascht wie darüber, dich in einem Laden zu treffen, Weasley«, gab Malfoy zurück. »Ich vermute mal, deine Eltern werden einen Monat lang hungern müssen, um das ganze Zeug bezahlen zu können.«
Ron lief so rot an wie Ginny. Er ließ seine Bücher ebenfalls in den Kessel fallen und stürzte auf Malfoy zu, doch Harry und Hermine packten ihn von hinten an seiner Jacke.
»Ron!«, sagte Mr Weasley, der sich zusammen mit Fred und George zu ihnen durchwühlte. »Was tust du da? Das ist Unsinn hier drin, lass uns rausgehen.«
»Schön, schön, schön – Arthur Weasley.«
Das war Mr Malfoy. Er stand da, die Hand auf Dracos Schulter gelegt, und sah sie mit demselben höhnischen Blick wie sein Sohn an.
»Lucius«, sagte Mr Weasley und nickte mit kühler Miene.
»Viel Arbeit im Ministerium, wie ich höre?«, sagte Mr Malfoy. »Diese ganzen Hausdurchsuchungen … Ich hoffe, man bezahlt Ihnen Überstunden?« Er steckte die Hand in Ginnys Kessel und zog aus dem Haufen Lockhart-Bücher mit Hochglanzumschlägen ein altes, sehr ramponiertes Exemplar der Verwandlungen für den Anfänger hervor.
»Offensichtlich nicht«, sagte er. »Meine Güte, was nützt es, eine Schande für die gesamte Zaubererschaft zu sein, wenn man nicht einmal gut dafür bezahlt wird?«
Mr Weasley lief rot an, dunkler als Ron oder Ginny. »Wir haben sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was eine Schande für die Zaubererschaft ist, Malfoy«, sagte er.
»Eindeutig«, sagte Mr Malfoy, und seine blassen Augen schweiften zu den Grangers hinüber, die ängstlich zusahen. »Mit solchen Leuten geben Sie sich ab, Weasley, und ich hatte gedacht, Ihre Familie könnte nicht noch tiefer sinken –«
Es gab ein metallisches Klingen, als Ginnys Kessel durch
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