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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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1 . Kapitel
    Als ich aufwache, liegt mir sein Name auf der Zunge.
    Will.
    Bevor ich die Augen aufschlage, sehe ich ihn wieder auf dem Gehweg zusammensinken. Tot.
    Ich habe ihn getötet.
    Vor mir kauert Tobias, seine Hand liegt auf meiner linken Schulter. Der Zugwaggon holpert über die Gleise. An der Tür stehen Marcus, Peter und Caleb. Ich atme tief ein und halte die Luft an, versuche, den Druck zu lösen, der sich in meiner Brust anstaut.
    Vor einer Stunde noch fühlte sich alles, was passiert ist, seltsam unwirklich an. Jetzt nicht mehr.
    Ich atme aus, doch der Druck ist noch immer da.
    » Komm, Tris«, sagt Tobias und sucht meinen Blick. » Wir müssen springen.«
    Es ist zu dunkel, um zu erkennen, wo wir gerade sind, aber wenn wir jetzt abspringen, dann sind wir wahrscheinlich schon in der Nähe des Zauns. Tobias hilft mir auf und führt mich zur Tür.
    Die anderen springen, einer nach dem anderen, erst Peter, dann Marcus, dann Caleb. Ich greife nach Tobias’ Hand. Der Wind nimmt zu, als wir uns an den Rand der Türöffnung stellen; wie eine Hand drückt er uns zurück in die Sicherheit des Waggons.
    Aber wir lassen uns in die Dunkelheit fallen und landen unsanft auf dem Boden. Beim Aufprall schmerzt die Schusswunde in meiner Schulter. Ich beiße mir auf die Lippe, um nicht laut aufzuschreien, und blicke mich nach meinem Bruder um.
    » Bist du okay?«, frage ich, als ich sehe, wie er ein paar Meter weiter im Gras sitzt und sich das Knie reibt.
    Er nickt. Er schnieft, als würde er gegen Tränen ankämpfen, und ich wende mich rasch ab.
    Wir sind auf einer Wiese neben dem Zaun gelandet, nur wenige Meter neben dem von mit Furchen durchzogenen Weg entfernt, auf dem die Trucks der Amite Lebensmittel in die Stadt transportieren, ganz nah bei dem Tor, das sie passieren müssen und das jetzt verschlossen ist. Wir sind eingesperrt. Über uns erhebt sich der Zaun, zu hoch und zu elastisch, um drüberzuklettern, und zu stabil, um ihn niederzureißen.
    » Hier sollten eigentlich Wachen von den Ferox sein«, sagt Marcus. » Wo sind sie?«
    » Wahrscheinlich waren sie in der Simulation gefangen«, antwortet Tobias, » und jetzt sind sie…« Er hält inne. » Jetzt sind sie wer weiß wo und tun wer weiß was.«
    Wir haben die Simulation gestoppt– das Gewicht der Festplatte in meiner Hosentasche erinnert mich daran–, aber wir sind nicht lange genug geblieben, um ihre Auswirkungen zu sehen. Was ist aus unseren Freunden geworden, unseren Bekannten, unseren Anführern, unseren Fraktionen? Keiner von uns hat eine Antwort auf diese Fragen.
    Tobias geht zu einer kleinen Metallbox neben dem Tor und öffnet sie. Ein Tastenfeld kommt zum Vorschein.
    » Hoffentlich haben die Ken nicht daran gedacht, den Code zu ändern«, sagt er, während er eine Ziffernfolge eintippt. Nach der achten Ziffer hält er inne und das Tor springt auf.
    » Woher weißt du die Zahlenkombination?«, fragt Caleb. Seine Stimme klingt so aufgewühlt, dass ich mich frage, wie er überhaupt ein Wort herausbringt.
    » Ich habe im Überwachungsraum der Ferox gearbeitet. Ich war für das Sicherheitssystem zuständig. Wir ändern die Codewörter nur zweimal im Jahr«, antwortet Tobias.
    » Was für ein Glück«, sagt Caleb. Er wirft Tobias einen misstrauischen Blick zu.
    » Das hat nichts mit Glück zu tun«, erwidert Tobias. » Ich habe dort nur gearbeitet, um sicherzustellen, dass ich im Notfall rauskomme.«
    Mich überläuft es kalt. Wenn er davon spricht rauszukommen, hört es sich an, als seien wir alle eingesperrt. Dieser Gedanke ist mir bisher noch nie gekommen, was mir jetzt ziemlich naiv erscheint.
    Wir laufen dicht beieinander, Peter presst seinen blutenden Arm an die Brust– den Arm, auf den ich geschossen habe– und Marcus legt eine Hand auf Peters Schulter, um ihn zu stützen. Caleb wischt sich alle paar Sekunden über die Wange; mir ist klar, dass er weint, aber ich weiß nicht, wie ich ihn trösten soll– oder weshalb ich selbst nicht auch weine.
    Stattdessen gehe ich voran. Tobias läuft schweigend neben mir her, und obwohl er mich nicht berührt, gibt er mir Halt.
    Winzige Lichtpunkte zeigen uns, dass wir uns dem Hauptquartier der Amite nähern. Nach und nach erkennen wir hell schimmernde Quadrate, die sich als erleuchtete Fenster entpuppen. Eine Ansammlung von Holzhäusern und Gebäuden aus Glas taucht auf.
    Doch zuerst müssen wir noch eine Obstplantage durchqueren. Meine Füße sinken ein, über mir verschränken sich die Äste ineinander

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