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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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zusammenflicken.«
    Harry richtete sich auf. Er fühlte sich merkwürdig seitlastig. Er holte tief Luft und blickte an seiner rechten Schulter hinunter. Und was er da sah, ließ ihn beinahe wieder ohnmächtig werden.
    Unter seinem Umhang lugte etwas hervor, das aussah wie ein dicker, fleischfarbener Gummihandschuh. Er versuchte die Finger zu bewegen. Nichts passierte.
    Lockhart hatte Harrys Knochen nicht repariert. Er hatte sie zum Verschwinden gebracht.
    Madam Pomfrey war alles andere als erfreut.
    »Sie hätten gleich zu mir kommen sollen!«, tobte sie und hielt den traurigen lahmen Überrest dessen in die Höhe, was vor einer halben Stunde noch ein gesunder Arm gewesen war. »Ich kann Knochen in einer Sekunde wieder heilen – aber neu wachsen lassen –«
    »Das werden Sie doch schaffen, nicht wahr?«, sagte Harry verzweifelt.
    »Ich werde es schaffen, selbstverständlich, aber es wird schmerzhaft sein«, sagte Madam Pomfrey grimmig und warf Harry einen Schlafanzug aufs Bett. »Sie werden die Nacht über hierbleiben müssen …«
    Hermine wartete vor dem Vorhang um Harrys Bett, während Ron ihm in den Schlafanzug half. Es dauerte eine Weile, bis der gummiartige, knochenlose Arm in einen Ärmel gestopft war.
    »Wie kannst du jetzt noch zu Lockhart halten, Hermine?«, rief Ron durch den Vorhang, während er Harrys lasche Finger durch den Ärmelaufschlag zog. »Wenn Harry eine Entknochung gewollt hätte, dann hätte er danach gefragt.«
    »Jeder kann mal einen Fehler machen«, sagte Hermine. »Und es tut nicht mehr weh, oder, Harry?«
    »Nein«, sagte Harry und stieg ins Bett. »Aber ansonsten tut sich auch nichts mehr.«
    Mit ziellos umherflatterndem Arm schwang er sich aufs Bett.
    Hermine und Madam Pomfrey kamen jetzt um den Vorhang herum. Madam Pomfrey hielt eine große Flasche in der Hand, auf deren Etikett es hieß: »Skele-Wachs«.
    »Du hast eine schwere Nacht vor dir«, sagte sie, schenkte einen Becher mit der dampfenden Flüssigkeit voll und reichte ihn Harry. »Knochen nachwachsen lassen ist eine scheußliche Sache.«
    Scheußlich war auch das Skele-Wachs. Es verbrannte Harry Mund und Rachen und ließ ihn husten und prusten. Und während Madam Pomfrey noch über gefährliche Sportarten und unfähige Lehrer schimpfte, zog sie sich zurück und überließ es Ron und Hermine, Harry zu helfen, etwas Wasser hinunterzuwürgen.
    »Immerhin haben wir gewonnen«, sagte Ron und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Das war ein toller Fang von dir. Du hättest Malfoys Gesicht sehen sollen … er sah aus, als wollte er dich umbringen …«
    »Ich möchte wissen, wie er diesen Klatscher verhext hat«, sagte Hermine mit düsterer Stimme.
    »Das können wir auf die Liste der Fragen setzen, die wir ihm stellen, wenn wir den Vielsaft-Trank eingenommen haben«, sagte Harry und ließ sich auf die Kissen zurücksinken. »Ich hoffe, er schmeckt besser als dieses Zeugs …«
    »Wenn Stückchen von Slytherins drin sind? Du machst wohl Witze«, sagte Ron.
    In diesem Augenblick ging die Tür des Krankenzimmers auf. Schmutzig und durchnässt stürmten die anderen aus der Gryffindor-Mannschaft herein und scharten sich um Harrys Bett.
    »Unglaubliche Fliegerei, Harry«, sagte George, »ich hab gerade gesehen, wie Marcus Flint Malfoy fertiggemacht hat. Von wegen den Schnatz direkt über dem Kopf haben und nichts bemerken. Malfoy guckte nicht besonders glücklich aus der Wäsche.«
    Sie hatten Kuchen, Süßigkeiten und Flaschen mit Kürbissaft gebracht und machten sich gerade warm für eine viel versprechende Party um Harrys Bett, als Madam Pomfrey herbeigestürmt kam: »Dieser Junge braucht Ruhe, schließlich müssen dreiunddreißig Knochen nachwachsen! Raus! RAUS !«
    Und sie ließen Harry allein, mit nichts, was ihn von dem stechenden Schmerz in seinem lahmen Arm hätte ablenken können.
    Viele Stunden später erwachte Harry jäh in rabenschwarzer Nacht und stieß einen kleinen Schmerzensschrei aus: Sein Arm fühlte sich jetzt an, als sei er voll großer Splitter. Eine Sekunde lang dachte er, das sei es, was ihn aufgeweckt habe. Dann, mit einem Schauder des Entsetzens, erkannte er, dass jemand in der Dunkelheit seine Stirn abtupfte.
    »Hau ab!«, sagte er laut, und dann: »Dobby!«
    Die glubschigen Tennisballaugen des Hauselfen spähten Harry durch die Dunkelheit an. Eine einsame Träne lief an seiner langen, spitzen Nase herab.
    »Harry Potter ist in die Schule zurückgekehrt«, flüsterte er niedergeschlagen. »Dobby

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