Harry Potter - Gesamtausgabe
könnte ihm helfen.«
Ron klappte der Unterkiefer herunter, so dass Crabbes Gesicht noch dümmlicher aussah als üblich. Glücklicherweise bemerkte Malfoy nichts, und Harry, der schnell überlegte, sagte:
»Du musst doch irgendeine Vermutung haben, wer hinter alldem steckt …«
»Du weißt, ich hab keine Ahnung, Goyle, wie oft soll ich dir das noch sagen?«, fuhr ihn Malfoy an. »Und Vater will mir nichts über das letzte Mal erzählen, als die Kammer geöffnet wurde. Natürlich, das war vor fünfzig Jahren, also vor seiner Zeit, aber er weiß alles darüber, und er sagt, es wurde alles unter der Decke gehalten, und wenn ich zu viel darüber wüsste, würde das nur Verdacht erregen. Aber eins weiß ich – das letzte Mal, als die Kammer des Schreckens geöffnet wurde, ist ein Schlammblüter gestorben . Also wette ich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis einer von ihnen diesmal umgebracht wird … Ich hoffe, es ist die Granger«, sagte er genüsslich.
Ron ballte Crabbes gigantische Faust zusammen. Harry, der dachte, es wäre doch etwas verräterisch, wenn Ron Malfoy einen Faustschlag versetzen würde, warf ihm einen warnenden Blick zu und sagte:
»Weißt du, ob derjenige, der die Kammer das letzte Mal geöffnet hat, erwischt wurde?«
»O ja … wer immer es war, er wurde aus der Schule verbannt«, sagte Malfoy. »Sitzt wahrscheinlich immer noch in Askaban.«
»Askaban?«, sagte Harry verdutzt.
»Askaban – das Zauberergefängnis, Goyle«, sagte Malfoy und sah ihn ungläubig an. »Ehrlich, wenn du noch langsamer wärst, würdest du rückwärtsgehen.«
Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum und sagte: »Vater sagt, ich solle mich zurückhalten und den Erben von Slytherin machen lassen. Die Schule müsse von allen schmutzigen Schlammblütern gereinigt werden, doch ich soll mich nicht einmischen. Natürlich hat er im Augenblick viel am Hals. Wisst ihr, dass das Zaubereiministerium letzte Woche unseren Landsitz durchsucht hat?«
Harry versuchte Goyles dumpfes Gesicht zu einem besorgten Blick zu zwingen.
»Tja …«, sagte Malfoy, »glücklicherweise haben sie nicht viel gefunden. Vater hat ein paar sehr wertvolle Sachen für schwarze Magie. Aber zum Glück haben wir unsere eigene Geheimkammer unter dem Fußboden des Salons –«
»Ho!«, sagte Ron.
Malfoy sah ihn an. Und Harry ebenfalls. Ron wurde rot. Selbst sein Haar wurde rot. Auch seine Nase wurde fast unmerklich länger – ihre Zeit war um, Ron verwandelte sich wieder in sich selbst, und nach dem entsetzten Blick, den er Harry zuwarf, geschah dies auch mit ihm.
Beide sprangen auf.
»Arznei für meinen Magen«, stöhnte Ron, und ohne noch ein Wort zu sagen, rannten sie durch den Gemeinschaftsraum der Slytherins, stürzten sich auf die feuchte Wand und spurteten den Gang entlang, in der Hoffnung, Malfoy habe nichts bemerkt. Harrys Füße begannen in Goyles riesigen Schuhen zu rutschen, und weil er schrumpfte, musste er seinen Umhang hochraffen. Sie rasten die Treppe hoch in die dunkle Eingangshalle; nicht zu überhören war das dumpfe Pochen aus dem Schrank, in den sie Crabbe und Goyle eingeschlossen hatten. Sie ließen die Schuhe vor der Schranktür zurück und hasteten in Socken die marmorne Treppe zum Klo der Maulenden Myrte hoch.
»Na ja, es war nicht alles Zeitverschwendung«, keuchte Ron und schloss die Klotür hinter sich. »Ich weiß, wir haben immer noch nicht rausgefunden, wer für die Angriffe verantwortlich ist, aber morgen schreibe ich Dad, er soll unter Malfoys Salon nachschauen.«
Harry prüfte sein Gesicht in dem zerbrochenen Spiegel. Er war wieder er selbst. Er setzte seine Brille auf und Ron hämmerte gegen Hermines Kabine.
»Hermine, komm raus, wir haben dir ’ne Menge zu erzählen –«
»Haut ab!«, quiekte Hermine.
Harry und Ron sahen sich an.
»Was ist los mit dir?«, fragte Ron. »Du musst doch inzwischen wieder du selbst sein, wie wir –«
Doch plötzlich glitt die Maulende Myrte durch die Kabinentür. Harry hatte sie nie so glücklich gesehen.
»Ooooooh, wartet, bis ihr sie seht«, sagte sie. »Es ist schrecklich –«
Sie hörten den Riegel zurückgleiten, und heraus kam Hermine, den Umhang über den Kopf gezogen und schluchzend.
»Was ist los?«, fragte Ron wieder. »Hast immer noch Millicents Nase oder so was?«
Hermine ließ den Umhang fallen, und Ron zuckte so schnell zurück, dass er gegen das Waschbecken stieß.
Ihr Gesicht war mit schwarzem Fell überzogen. Ihre Augen waren gelb, und lange spitze
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