Harry Potter - Gesamtausgabe
Serviette, und Professor McGonagall scheuchte sie davon.
Harry, Ron und Hermine schlossen sich den Gryffindors an, die die Treppe emporströmten, und gingen, inzwischen recht müde, die Korridore entlang und noch mehr Treppen empor, bis sie zum versteckten Eingang des Gryffindor-Turms kamen. Das große Bildnis einer fetten Dame in einem rosa Kleid fragte sie: »Passwort?«
»Ich komm schon, ich komm schon!«, rief Percy am anderen Ende der Schülerschlange. »Das neue Passwort ist Fortuna Major!«
»O nein«, sagte Neville Longbottom traurig. Es fiel ihm immer schwer, sich Passwörter zu merken.
Sie kletterten durch das Porträtloch und durchquerten den Gemeinschaftsraum, und schließlich nahmen Jungen und Mädchen verschiedene Treppen nach oben; Harry stieg die Wendeltreppe hoch und dachte einzig daran, wie froh er war, zurück zu sein; sie kamen in den vertrauten, runden Schlafsaal mit ihren fünf Himmelbetten, und als Harry sich umsah, hatte er das Gefühl, endlich wieder zu Hause zu sein.
Teeblätter und Krallen
Als Harry, Ron und Hermine am nächsten Morgen zum Frühstück in die Große Halle kamen, fiel ihnen zuallererst Draco Malfoy auf, der eine große Schar Slytherins mit einer offenbar sehr komischen Geschichte unterhielt. Während sie vorbeigingen, gab Malfoy eine drollige Vorstellung von einem Ohnmachtsanfall zum Besten und heimste dafür johlendes Gelächter ein.
»Achte nicht auf ihn«, sagte Hermine, die dicht hinter Harry ging, »ignorier ihn einfach, er ist es nicht wert …«
»He, Potter!«, kreischte Pansy Parkinson, ein Slytherin-Mädchen mit einem Gesicht wie ein Mops, »Potter! Die Dementoren kommen, Potter! Uuuuhuuuh!«
Harry ließ sich auf einen Stuhl am Tisch der Gryffindors fallen, neben George Weasley.
»Die neuen Stundenpläne für die Drittklässler«, sagte George und reichte die Blätter weiter. »Was ist los mit dir, Harry?«
»Malfoy«, sagte Ron, der sich ebenfalls zu George gesetzt hatte und zornig zum Tisch der Slytherins hinüberstarrte.
George blickte gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, wie Malfoy schon wieder so tat, als würde er vor Schreck in Ohnmacht fallen.
»Dieses kleine Großmaul«, sagte er gelassen. »Gestern Abend, als die Dementoren in unserem Wagen waren, war er nicht so dreist. Kam in unser Abteil gerannt, weißt du noch, Fred?«
»Hat sich fast nass gemacht«, sagte Fred mit einem verächtlichen Blick zu Malfoy hinüber.
»Mir war auch nicht besonders wohl«, sagte George. »Richtige Ungeheuer, diese Dementoren …«
»Lassen dir die Eingeweide gefrieren«, sagte Fred.
»Immerhin seid ihr nicht ohnmächtig geworden, oder?«, sagte Harry mit matter Stimme.
»Vergiss es, Harry«, sagte George aufmunternd. »Fred, weißt du noch, wie Dad mal nach Askaban musste? Und er meinte, das sei der schlimmste Ort, an dem er je gewesen sei, er kam ganz schwach und zittrig zurück … Diese Dementoren saugen das Glück ab, wo sie auch sind. Die meisten Gefangenen dort werden verrückt.«
»Wollen mal sehen, wie gut gelaunt Malfoy nach unserem ersten Quidditch-Spiel noch aus der Wäsche guckt«, sagte Fred. »Gryffindor gegen Slytherin, das erste Spiel der Saison, so war’s doch?«
Das einzige Mal, dass Harry und Malfoy sich in einem Quidditch-Spiel gegenübergestanden hatten, hatte Malfoy eindeutig den Kürzeren gezogen. Harry, dem jetzt ein wenig besser zumute war, tat sich Würstchen und gegrillte Tomaten auf.
Hermine war in ihren neuen Stundenplan vertieft.
»Ach gut, wir fangen heute mit ein paar neuen Fächern an«, sagte sie glücklich.
»Hermine«, sagte Ron, der ihr stirnrunzelnd über die Schulter sah, »da haben sie dir einen verkorksten Stundenplan gegeben. Schau mal – du hast ungefähr zehn Fächer am Tag. Dazu hast du überhaupt nicht die Zeit.«
»Das schaff ich schon. Ich hab alles mit Professor McGonagall abgesprochen.«
»Aber hör mal«, sagte Ron lachend, »was ist mit heute Morgen? Neun Uhr Wahrsagen. Und darunter, auch neun Uhr, Muggelkunde. Und sieh mal an« – Ron beugte sich mit ungläubiger Miene tiefer über den Stundenplan – »darunter Arithmantik, auch um neun. Ich weiß ja, dass du gut in der Schule bist, Hermine, aber niemand ist so gut. Wie willst du denn in drei Klassenzimmern auf einmal sein?«
»Stell dich nicht so bescheuert an«, sagte Hermine barsch. »Natürlich bin ich nicht in drei Klassenräumen auf einmal.«
»Und wie –«
»Gib mir mal die Marmelade«, sagte Hermine.
»Aber –«
»O Ron,
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