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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Glückliches?«, sagte er mit gebrochener Stimme.
    »Wir sind alle noch hier«, flüsterte sie, »wir kämpfen immer noch. Komm schon, jetzt …«
    Erst war ein silberner Funke zu sehen, dann ein flackerndes Licht, und dann brach, mit der größten Kraftanstrengung, die es ihn je gekostet hatte, der Hirsch aus der Spitze von Harrys Zauberstab hervor. Er sprang vorwärts, und nun stoben die Dementoren tatsächlich auseinander, und augenblicklich war die Nacht wieder mild, doch der Lärm der Schlacht rundum drang ihm laut in die Ohren.
    »Weiß nicht, wie ich euch danken soll«, sagte Ron zittrig, an Luna, Ernie und Seamus gewandt, »ihr habt uns gerade das Leben –«
    Mit einem Gebrüll und einem Beben, das die ganze Erde erschütterte, kam ein weiterer Riese aus der Dunkelheit vom Verbotenen Wald hergestampft und fuchtelte mit einer Keule, die größer als sie alle war.
    » LAUFT !«, rief Harry erneut, doch das musste er den anderen nicht erst sagen: Sie stoben auseinander, und keine Sekunde zu früh, denn im nächsten Moment landete der riesige Fuß der Kreatur genau an der Stelle, wo sie gestanden hatten. Harry sah sich um: Ron und Hermine folgten ihm, aber die anderen drei waren wieder in Richtung Schlacht verschwunden.
    »Wir müssen raus aus seiner Reichweite!«, schrie Ron, als der Riese seine Keule abermals schwang und sein Brüllen durch die Nacht hallte, über das Gelände, wo nach wie vor rote und grüne Lichtgarben die Finsternis erhellten.
    »Zur Peitschenden Weide«, sagte Harry. »Los!«
    Irgendwie mauerte er es alles in seinem Kopf ein, stopfte es in einen kleinen Raum, in den er jetzt nicht hineinschauen konnte: Die Gedanken an Fred und Hagrid und seine furchtbare Angst um die ganzen Menschen, die er liebte und die überall im Schloss und davor verstreut waren, all das musste warten, weil sie jetzt rennen, die Schlange erreichen mussten, und Voldemort, denn das war, wie Hermine sagte, die einzige Möglichkeit, es zu beenden –
    Er jagte dahin, schon fast im Glauben, er könnte den Tod selbst hinter sich lassen, achtete nicht auf die Lichtstrahlen, die in der Dunkelheit überall um ihn her flogen, nicht auf den Lärm des Sees, der wie das Meer toste, nicht auf das Ächzen des Verbotenen Waldes trotz dieser windstillen Nacht; er rannte durch eine Landschaft, die sich scheinbar selbst zur Rebellion erhoben hatte, rannte schneller als je zuvor in seinem Leben, und er war es, der den großen Baum zuerst sah, die Weide, die das Geheimnis an ihren Wurzeln mit peitschenden, um sich schlagenden Zweigen beschützte.
    Keuchend und japsend verlangsamte Harry seine Schritte, ging um die dreschenden Zweige der Weide herum, spähte durch die Dunkelheit auf ihren dicken Stamm und versuchte den einen Knoten in der Rinde des alten Baums zu erkennen, der ihn lahmlegen würde. Ron und Hermine kamen herbei, Hermine derart außer Atem, dass sie nicht sprechen konnte.
    »Wie – wie sollen wir da reinkommen?«, keuchte Ron. »Ich kann – die Stelle sehen – wenn wir nur – wieder Krummbein hätten –«
    »Krummbein?«, schnaufte Hermine vornübergebeugt, die Hand an die Brust gepresst. »Bist du ein Zauberer oder nicht?«
    »Oh – stimmt – jaah –«
    Ron blickte sich um, dann richtete er seinen Zauberstab auf einen kleinen Zweig am Boden und sagte: »Wingardium Leviosa!« Der Zweig flog vom Boden hoch, wirbelte durch die Luft, als wäre er von einem Windstoß erfasst worden, und sauste dann durch die unheilvoll schwingenden Äste der Weide hindurch direkt auf den Stamm zu. Er stach in eine Stelle nahe den Wurzeln und sofort wurde der um sich schlagende Baum friedlich.
    »Perfekt!«, keuchte Hermine.
    »Wartet.«
    Eine ungewisse Sekunde lang zögerte Harry, während das Krachen und Dröhnen der Schlacht die Luft erfüllte. Voldemort wollte, dass er das tat, er wollte, dass er kam … führte er Ron und Hermine in eine Falle?
    Doch dann schien ihn die Wirklichkeit wieder einzuholen, grausam und schlicht: Das Einzige, was sie weiterführte, war, die Schlange zu töten, und die Schlange war dort, wo Voldemort war, und Voldemort war am Ende dieses Tunnels …
    »Harry, wir kommen auch, nun geh schon rein!«, sagte Ron und schob ihn vorwärts.
    Harry zwängte sich in den erdigen Gang, der in den Wurzeln der Bäume verborgen war. Er musste sich viel kleiner machen als beim letzten Mal, als sie hier eingedrungen waren. Die Decke des Tunnels war niedrig: Vor fast vier Jahren hatten sie sich schon bücken müssen, um

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