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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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gegenüber, die zu einer Wendeltreppe und in die Schlafsäle hochführte.
    »Nacht«, rief Harry noch Hermine zu, die genau den gleichen vorwurfsvollen Blick aufgesetzt hatte wie Percy.
    Immer noch unter Schulterklopfen der Umstehenden schafften sie es auf die andere Seite des Gemeinschaftsraums und hinaus in die Stille des Treppenaufgangs. Eilends stiegen sie empor, bis an die Spitze, und standen nun endlich vor der Tür ihres alten Schlafsaals, auf dem jetzt ein Schild mit der Aufschrift »Zweitklässler« angebracht war. Sie betraten das vertraute runde Turmzimmer mit den fünf roten samtbehangenen Himmelbetten und den hohen, schmalen Fenstern. Ihre Koffer waren schon hochgebracht worden und standen vor den Betten.
    Schuldbewusst grinste Ron Harry an.
    »Ich weiß, das hätte ich nicht genießen sollen, aber –«
    Die Schlafsaaltür flog auf und herein kamen die anderen Jungen der zweiten Klasse von Gryffindor, Seamus Finnigan, Dean Thomas und Neville Longbottom.
    »Unglaublich«, rief Seamus strahlend.
    »Cool«, sagte Dean.
    »Phantastisch«, sagte Neville ehrfurchtsvoll.
    Harry konnte nicht anders. Auch er grinste.

 
Gilderoy Lockhart
    Am Tag darauf jedoch hatte Harry kaum etwas zu grinsen. Vom Frühstück in der Großen Halle an ging es bergab. Die vier langen Haustische unter der magischen Decke (heute in wolkig trübem Grau) ächzten unter ihrer Last aus Schüsseln mit Haferbrei, Platten voll geräuchertem Hering, Tellern mit Eiern und Schinken und Bergen von Toastbrot. Harry und Ron setzten sich an den Tisch der Gryffindors, neben Hermine, die Abstecher mit Vampiren aufgeschlagen gegen einen Milchkrug gelehnt hatte. Ihr »Morgen«-Gruß klang ein wenig steif, und Harry spürte, dass sie immer noch die Art und Weise, wie er und Ron nach Hogwarts gelangt waren, missbilligte. Neville Longbottom dagegen grüßte sie fröhlich. Neville war ein rundgesichtiger und unfallträchtiger Junge mit dem schlechtesten Gedächtnis von allen Menschen, die Harry jemals kennen gelernt hatte.
    »Die Post müsste gleich kommen. Ich glaube, Oma schickt mir ein paar Sachen, die ich vergessen habe.«
    Tatsächlich hatte sich Harry gerade über seinen Haferbrei hergemacht, als auch schon ein Rauschen über ihren Köpfen zu hören war und gut hundert Eulen hereinströmten, in der Halle kreisten und Briefe und Päckchen in die schnatternde Schülerschar fallen ließen. Ein großes, klumpiges Paket prallte von Nevilles Kopf ab und einen Augenblick später fiel etwas Großes und Graues in Hermines Krug und bespritzte sie alle mit Milch und Federn.
    »Errol!«, sagte Ron und zog die bedröppelte Eule an den Beinen aus der Milch. Errol sackte ohnmächtig auf dem Tisch zusammen, die Krallen in die Luft gestreckt und einen feuchten roten Umschlag im Schnabel.
    »O nein«, seufzte Ron.
    »Schon gut, er lebt noch«, sagte Hermine und tätschelte Errol sanft mit den Fingerspitzen.
    »Das ist es nicht – sondern das hier.«
    Ron deutete auf den roten Brief. Harry kam er ganz gewöhnlich vor, doch Ron und Neville sahen ihn an, als würde er gleich explodieren.
    »Was ist denn los?«, fragte Harry.
    »Sie … sie hat mir einen Heuler geschickt«, sagte Ron mit matter Stimme.
    »Mach ihn lieber auf, Ron«, flüsterte Neville ängstlich. »Sonst wird es nur noch schlimmer. Meine Oma hat mir mal einen geschickt, und ich hab ihn nicht beachtet und –«, er schluckte, »es war schrecklich.«
    Harry betrachtete ihre versteinerten Gesichter und dann den Brief.
    »Was ist ein Heuler?«, fragte er.
    Doch Rons Aufmerksamkeit war ganz und gar auf den Brief gerichtet, der an den Ecken zu rauchen begonnen hatte.
    »Mach ihn auf«, drängte Neville. »In ein paar Minuten ist alles vorbei …«
    Ron streckte zitternd die Hand aus, zog den Umschlag aus Errols Schnabel und schlitzte ihn auf. Neville steckte die Finger in die Ohren. Den Bruchteil einer Sekunde später wusste Harry, warum. Einen Moment lang dachte er, der Brief wäre tatsächlich explodiert; ein ohrenbetäubendes Dröhnen erschütterte die riesige Halle und Staub rieselte von der Decke.
    »… DEN WAGEN ZU STEHLEN – ES HÄTTE MICH NICHT GEWUNDERT, WENN SIE DICH RAUSGEWORFEN HÄTTEN, WART AB, BIS ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE, NATÜRLICH HAST DU NICHT DARAN GEDACHT, WAS DEIN VATER UND ICH DURCHMACHEN MUSSTEN, ALS WIR SAHEN, DASS ER WEG WAR …«
    Mrs Weasleys Geschrei, hundertmal lauter als sonst, ließ Teller und Löffel auf dem Tisch erzittern und hallte gellend laut von den steinernen

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