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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Snape?«
    Professor Severus Snape war der Lehrer, den Harry am wenigsten leiden konnte. Und es traf sich, dass Harry auch der Schüler war, den Snape am wenigsten leiden konnte. Der grausame, spöttische und bei allen außer bei den Schülern seines eigenen Hauses (Slytherin) unbeliebte Snape unterrichtete Zaubertränke.
    »Vielleicht ist er krank!«, sagte Ron hoffnungsvoll.
    »Vielleicht hat er gekündigt«, entgegnete Harry, »weil er wieder nicht Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten darf!«
    »Oder sie haben ihn rausgeschmissen!«, meinte Ron begeistert. »Immerhin kann ihn ja keiner ausstehen –«
    »Oder vielleicht«, sagte eine eisige Stimme direkt hinter ihnen, »wartet er darauf, von euch zu hören, warum ihr nicht mit dem Schulzug gekommen seid.«
    Harry wirbelte herum. Vor ihnen, sein schwarzer Umhang flatterte in der kalten Brise, stand Severus Snape. Er war ein dünner, fahlhäutiger Mann mit Hakennase und fettigem, schulterlangem schwarzem Haar. Und in diesem Augenblick lächelte er auf eine Weise, die Harry sagte, dass er und Ron in gewaltigen Schwierigkeiten steckten.
    »Kommt«, sagte Snape.
    Harry und Ron wagten nicht einmal, sich Blicke zuzuwerfen, und folgten Snape die Stufen hoch in die ausladende, von Echos durchzogene und fackelbeleuchtete Eingangshalle. Ein köstlicher Duft wehte aus der Großen Halle herüber, doch Snape führte sie weg aus der Wärme und dem Licht und eine schmale Steintreppe hinunter, die in die Kerker führte.
    »Da hinein!«, sagte er und öffnete eine Tür auf halbem Weg den dunklen Treppengang hinunter.
    Zitternd betraten sie Snapes Büro. An den dunklen Wänden zogen sich Regale voller großer Einmachgläser entlang, in denen alle möglichen widerwärtigen Geschöpfe schwammen, deren Namen Harry im Moment nicht wusste. Der Kamin war dunkel und leer. Snape schloss die Tür, wandte sich um und blickte die beiden an.
    »Soso«, sagte er leise, »der Zug ist nicht gut genug für den berühmten Harry Potter und seinen treuen Kameraden Weasley. Wollten hier mit großem Trara ankommen, nicht wahr, die Herren?«
    »Nein, Sir, die Absperrung in King’s Cross, sie …«
    »Ruhe«, sagte Snape kühl. »Was habt ihr mit dem Wagen gemacht?«
    Ron schluckte. Nicht zum ersten Mal hatte Harry den Eindruck, Snape könne Gedanken lesen. Doch einen Moment später, als Snape die neue Ausgabe des Abendpropheten entrollte, wurde ihm alles klar.
    »Man hat euch gesehen«, zischte Snape und zeigte ihnen die Schlagzeile: FLIEGENDER FORD ANGLIA VERSETZT MUGGEL IN AUFREGUNG . Er las laut vor. »Zwei Londoner Muggel sind felsenfest überzeugt, dass sie einen alten Wagen über den Turm des Postamtes fliegen sahen … Als Mrs Hetty Bayliss in Norfolk um die Mittagszeit ihre Wäsche aufhängen wollte … Mr Angus Fleet aus Peebles schilderte der Polizei … Sechs bis sieben Muggel insgesamt. Ich glaube, dein Vater arbeitet in der Abteilung für den Missbrauch von Muggelsachen?«, sagte er und blickte Ron mit zunehmend gehässigem Lächeln an. »Meine Güte … sein eigener Sohn …«
    Harry fühlte sich, als ob ihn gerade einer der kräftigeren Äste des verrückten Baumes in die Magengegend geschlagen hätte. Wenn jemand herausfand, dass Mr Weasley den Wagen verhext hatte … daran hatte er gar nicht gedacht …
    »Wie ich bei meinem Kontrollgang durch den Park feststellen musste, scheint eine sehr wertvolle Peitschende Weide schwer beschädigt worden zu sein«, fuhr Snape fort.
    »Der Baum hat uns mehr zugesetzt als wir ihm!«, sprudelte es aus Ron heraus.
    »Ruhe!«, fuhr ihn Snape an. »Zu meinem größten Bedauern gehört ihr nicht zu meinem Haus, und die Entscheidung, euch von der Schule zu weisen, ist nicht meine Sache. Ich werde jetzt gehen und die Leute holen, die das Glück haben, dazu befugt zu sein. Ihr wartet hier.«
    Harry und Ron starrten sich in die weißen Gesichter. Hunger hatte Harry keinen mehr. Ihm war jetzt furchtbar schlecht. Er versuchte, nicht das große, schleimige Etwas anzusehen, das da in grüner Flüssigkeit auf einem Regal hinter Snapes Schreibtisch schwebte. Wenn Snape jetzt Professor McGonagall holte, die Hauslehrerin von Gryffindor, dann würde es ihnen kaum besser ergehen. Sie war vielleicht fairer als Snape, aber dafür äußerst streng.
    Zehn Minuten später kam Snape zurück und tatsächlich in Begleitung von Professor McGonagall. Harry hatte sie schon mehrmals wütend gesehen, doch entweder hatte er vergessen, wie schmal ihr Mund werden konnte,

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