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Haus des Grauens

Haus des Grauens

Titel: Haus des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zara Fraillon
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maßgeschneiderte Uniform mit blinkenden Knöpfen.
    Jasper stand neben einem Mädchen, das etwaein Jahr jünger war als er. Sie schien völlig unbeeindruckt zu sein, ja sogar gelangweilt. Er fragte sich, was sie wohl angestellt haben mochte, um hier zu landen. Sie sah ganz und gar nicht wie ein „schwieriges Kind“ aus.
    „Vielleicht war es doch keine so gute Idee von mir, das Auto meiner Eltern zu verkaufen, als die mal wieder auf einer ihrer Auslandsreisen waren“, seufzte sie und blickte Jasper an.
    „Kommt drauf an“, antwortete er und versuchte nicht zu zeigen, wie überrascht er war. „Hast du viel dafür gekriegt?“
    „Fast vierzig Riesen“, sagte sie.
    Jasper war beeindruckt. „Vierzig Riesen? Das muss ja ein dickes Auto gewesen sein. Wofür hast du das Geld ausgegeben?“ Er konnte sich noch nicht mal vorstellen, was er für so viel Geld kaufen würde.
    „Ich hab sie einer Hilfsorganisation für Straßenkinder gespendet. Wobei meine Eltern keinen blassen Schimmer davon haben, was Straßenkinder eigentlich sind“, erwiderte sie bitter.
    Ganz schön taff, dachte Jasper anerkennend.
    An alle Schüler wurden Schulbücher und Pläne des Schulgeländes ausgegeben. Das Mädchen neben Jasper faltete den Plan sofort auseinander und betrachtete ihn eingehend.
    „Und jetzt“, kündigte die Lehrerin mit lauter Stimme an, „werden eure Namen vorgelesen. Wer seinen Namen hört, stellt sich bitte unverzüglich rechts von mir auf.“
    Sie begann und einige Schüler gingen etwas eingeschüchtert an ihre Seite.
    „Jasper McPhee!“, rief sie nun.
    Vielleicht ist das ja einfach nur die Einteilung in zwei unterschiedliche Klassen , dachte er, doch ihm schwante nichts Gutes.
    Das Mädchen sah ihn verunsichert an. Jasper zuckte mit den Schultern und stellte sich neben die Lehrerin.
    „Saffron Dominguez!“, rief die Lehrerin jetzt. Das Mädchen löste sich aus der Gruppe und stellte sich neben Jasper.
    „Saffy!“, korrigierte sie die Lehrerin mit lauter Stimme.
    Diese machte eine kurze Pause und sah Saffy mit durchdringendem Blick an, reagierte aber nicht weiter.
    Als die Lehrerin mit dem Vorlesen der Namen fertig war, gehörte etwa die Hälfte der Schüler zu der Gruppe von Jasper und Saffy.
    Jetzt trat der Lehrer in der Militäruniform vor. „Achtung!“, brüllte er. Dabei wandte er sich nur an die anderen Schüler und ignorierte die Gruppe von Jasper und Saffy völlig. Die Anderen mussten sich in einer Linie aufstellen und wurden dann geradezu abgeführt.
    „Und marsch!“
    „Die können sich auf was gefasst machen“, flüsterte Jasper Saffy zu.
    „Und nun“, wandte sich die Lehrerin an ihre Schüler, „darf ich euch bitten, mir zu folgen.“ Sie drehte sich abrupt in Richtung Schloss um. „Ihr alle werdet in eine andere Schule gebracht.“
    Jasper blieb stehen. Wie bitte? , dachte er. „Wissen das unsere Eltern?“
    Die Lehrerin zögerte kurz, dann lächelte sie. „Aber natürlich. Das stand selbstverständlich in den Prospekten. Und jetzt bitte Beeilung.“
    Die Holztüren des Schlosses wurden geöffnet und die Schüler durch das Gebäude geführt. Die kalten Steinböden hallten vom Getrampel der Kinder wider. An den Wänden hingen gemalte Porträts von streng aussehenden Männern in Uniform, die auf sie herabstarrten.
    „Also wieder mal keine Gemälde von Frauen?“, bemerkte Saffy düster. Immer wurde nur an Männer erinnert, das ärgerte sie. Jetzt passierten sie eine Marmortreppe, die sich mit noch mehr Porträts von Männern in Uniform nach oben schwang.
    Dann kamen sie an Klassenräumen vorbei und Jasper konnte durch die Türen hören, wie Schüler etwas aufsagten.
    Ob seine Mutter wirklich von der anderen Schule wusste , fragte Jasper sich.
    Das Schlimmste war, dass er sie nicht fragen konnte. Zwar durfte er Briefe nach Hause schreiben, aber das ganze nächste Jahr über durfte er niemanden von seiner Familie oder seinen Freunden sehen oder mit ihnen telefonieren.
    „Jasper kann Ihnen natürlich schreiben“, hatte der Mann von der Schulbehörde gesagt. „Aber mit Ausnahme eines Notfalles bekommt er keine Nachrichten von zu Hause. Das mag streng klingen, aber so sind nun mal die Regeln der Schule. Und sie sind wirklich hilfreich, um die Kinder vor allen negativen Einflüssen von außen zu beschützen.“
    Jasper seufzte. Was das wohl für eine andere Schule ist? , überlegte er. Wahrscheinlich würde sie aber allemal besser als dieses gruselige Schloss sein.
    Nachdem sie durch weitere

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