Haus des Grauens
Keulenheuler da in dem Käfig“, erklärte der ältere Junge. „Übrigens – ich bin Mac.“
„Ich bin Jasper und das ist Saffy“, meldete sich Jasper zu Wort. Der Junge schien in Ordnung zu sein – zumindest war er ganz anders als die von der Aufsicht. Nach diesem verwirrenden Tag tat es gut, mit jemandem zu sprechen, der nett war und den Durchblick zu haben schien. „Keulenheulern begegnet ihr hier manchmal beim Nachsitzen. In normalen Schulen“, fuhr Mac ruhig fort, „bedeutet Nachsitzen vielleicht, dass man eine Stunde alleine in der Bibliothek hockt oder während der Mittagspause den Pausenhof kehren muss.“
Jasper musste an all die vielen Strafen denken, die ihm in den anderen Schulen schon aufgebrummt worden waren. Darunter gab es einige, die er nicht nochmal absitzen wollen würde.
„Aber in Monstrum House ...“ Mac machte eine Pause, weil sich der Boss der Aufsichtsschüler gerade ihrem Tisch näherte. Offensichtlich wollte Mac nicht, dass jemand von denen hörte, was er zu sagen hatte. Der Junge sah etwa wie 16 aus und auf seiner rechten Wange hatte er eine lange Narbe. Plötzlich grinste er verächtlich zu ihnen herüber, ging dann aber weiter.
Mac rückte noch ein Stückchen näher zu den anderen. „In Monstrum House“, sprach er leise weiter, „kann eine Schulstrafe bedeuten, dass man mitten in der Nacht in den Keller gesperrt wird. Mit einem Keulenheuler.“
„Ja, natürlich“, ereiferte sich Saffy aufgebracht. „Als ob die das dürften. Gegen so etwas gibt es doch Gesetze.“
Aber nach allem, was sie in Monstrum House schon zu sehen bekommen hatten, war Jasper sich da gar nicht so sicher.
„Im Ernst“, sagte Saffy, „das sind doch nur Storys, die du uns hier erzählst! Ich meine, die halten doch so ... so ein, äh ... so ein Ding nicht wirklich im Keller gefangen, oder?“
Mac lächelte. „Ich hab ein paar Schulstrafen da unten absitzen müssen.“ Dann verschwand das Lächeln von seinem Gesicht. „Wenn sie dich zu einem Keulenheuler in den Keller stecken, dann bleiben dir nur zwei Möglichkeiten. Die eine ist es, zu versuchen, ihn zu fangen und so lange gefangen zu halten, bis die drei Stunden um sind. Die andere besteht darin, möglichst ein so gutes Versteck zu finden, dass seine drei Nasen dich nicht erschnuppern.“
Der meint das ernst , dachte Jasper schockiert.
Mac fuhr fort: „Ich hab beides versucht und ich kann euch sagen, keins von beiden machtviel Spaß. Dieser Keulenheuler ist ein echt harter Brocken.“
Jasper lief es kalt den Rücken runter. Auf keinen Fall wollte er sich eine Strafe einhandeln.
„Was hat Lord Strasser mit jagen gemeint?“, wollte er wissen.
Wieder lächelte Mac. „Das bringt man uns hier bei – wie man in der Welt draußen Monster aufspürt und fängt. Wir sind es, die Menschen überall davor beschützen, gemonstert zu werden“, sagte er ganz aufgekratzt. „Ich liebe die Jagd – o. k., ich bin ja auch Jagdkapitän, also ist das nicht weiter verwunderlich. Und manchmal ist die Sache für neue Schüler schon ziemlich abschreckend. Aber glaubt mir, ihr werdet es auch super finden.“ Mac schien ganz begeistert zu sein, wenn er nur daran dachte.
Jasper fragte sich, was er nur so toll daran finden sollte, etwas zu jagen, was eigentlich hinter ihm her war.
„Cool an der Jagd ist auch, dass wir dabei als Team zusammenarbeiten, ohne Lehrer“, fuhr Mac fort, „und ganz bestimmt ohne jemanden von dieser Schlägertruppe.“ Mac deutete auf die Aufsichtsschüler.
„Wer sind die eigentlich?“, piepste ein kleiner Junge mit einem Kopf voller blonder Locken nervös. Jasper hatte das kleine Kerlchen, das da zitternd auf dem Stuhl neben ihm saß, noch nicht einmal bemerkt. Auf dem grünen Kittel des Jungen stand WARF . Er war so klein, dass man ihn wirklich leicht übersehen konnte.
„Hi, ich bin Jasper“, sagte er. Der Kleine tat ihm leid.
„Äh ... Bertie“, flüsterte der Lockenkopf und schaute auf seinen Kittel runter. „Bertie Warf.“
„Also hör zu, Bertie Warf“, sagte Mac, „diese Schläger sind die Aufsicht. Sie sind keine Monster-Jäger. Sie kommen alle aus dem ersten Monstrum House – der echten Militärschule. Diejenigen, dienicht mit euch mitgeflogen sind, bleiben dort die ganze Zeit und müssen das ganze Salutieren und anderen militärischen Drill mitmachen. In der letzten Klasse werden die kräftigsten und dümmsten von ihnen hierhergeschickt und treten dieser Schlägertruppe bei. Für sie ist das eine
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