Heimlich Fee 3: Wie die Geburtstagsfeier in Gefahr geriet (German Edition)

kleinen Kerls in Nellys Hand.“
    Sie verabschiedeten sich noch kurz von Emmas Eltern und verschwanden dann. Ich würde sie schon in ein paar Stunden im Feeninternat wiedersehen. Aber für Emma musste es wirklich hart sein.
    Emma und ich hockten uns mit einer Limo in den Schatten vorm Haus. Auch uns blieb nur noch wenig Zeit miteinander und die wollten wir mit keinem anderen Menschen teilen.
    „Ich könnte meine Eltern wegen Neuseeland mal wieder auf den Mond schießen“, motzte Emma. Aber ich wusste ja vom Chatten, dass es ihr dort gar nicht mal sooo schlecht gefiel.

    „Erst war ich ja wirklich enttäuscht, dass du eine neue beste Freundin hast – du doofe Kuh!“ Sie pikste mir mit einem Finger in die Seite. „Aber nach zwei Tagen mit Nelly kann ich dich bestens verstehen. Bei ihr kann man einfach nicht anders. Und mit Mia und Kimi ist es genauso.“
    Ich nickte. Was hätte ich sonst tun sollen? Emma hatte ja Recht.
    „Jetzt bin ich eher neidisch. Du musst mir alles mailen, was ihr erlebt. Alles, hörst du?“
    Ich versprach’s. Dann lagen wir uns noch eine Viertelstunde in den Armen und genossen, dass die andere da war.
    Ein Abschied fällt ja nie leicht. Aber der hier haute mich fast um. Während die Gäste fröhliche Seemannslieder anstimmten, musste ich traurig sein. Und Emma auch.
    „Wir sollten nicht weinen, weil wir uns trennen müssen“, schlug Emma vor. „Wir sollten glücklich sein, weil wir uns hatten. Wenigstens für drei Tage.“ Damit hatte sie schon wieder Recht.
    Deshalb sagte ich auch nichts mehr. Ich schwang mich einfach auf mein Fahrrad und fuhr los, ohne mich umzusehen.
    Unterwegs fiel mir aber wieder ein, dass ich mich am Freitag überhaupt nicht bei Papa abgemeldet hatte. Was hatte er bloß alles angestellt, um mich zu finden? Mit schweißnassen Händen betrat ich unser Wohnzimmer.
    Und wisst ihr was? Zacharias Birnbaum hatte das ganze Wochenende durchgearbeitet. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass Emma mich abgeholt hatte.
    „Schön, dass du endlich aus deinem Schmollzimmer rausgekommen bist“, sagte er zur Begrüßung.
    Mit dem Fuß schob Papa den Koffer zur Seite, der noch immer meine Schmutzwäsche enthielt. Ich würde im Internat also das Nötigste mit der Hand waschen müssen.
    „Klar“, antwortete ich mit einem tiefen Seufzer.
    Wisst ihr, manchmal wünsche ich mir, der alte Chaot wäre so ordentlich wie ein Sortiergnom. Aber dann wäre es ja nicht mehr mein Papa, oder?

© Thomas Barth
    TH i LO verbrachte den Großteil seiner Kindheit in der elterlichen Buchhandlung – die optimale Vorbereitung auf seine spätere Laufbahn als Autor.
    Nach dem Studium arbeitete er für Funk und Fernsehen und schrieb unter anderem Drehbücher für „Bibi Blocksberg“ und „Sesamstraße“. Für den Roman zum Film „Wickie und die starken Männer“ gewann er den österreichischen Buchliebling 2010.
    Heute lebt er mit seiner Frau, seinen vier Kindern und einem feuerroten Kater in Mainz.
    Mehr über TH i LO gibt es unter
www.thilos-gute-seite.de

© José Harvey
    Wenn Franziska Harvey zu zeichnen beginnt, verzaubert sie die Menschen. Geboren wurde sie 1968 in Frankfurt am Main, doch ihre Kindheit verbrachte sie zu einem Großteil in Argentinien. Zurück in Deutschland, studierte sie Illustration und Kalligrafie an der Fachhochschule Wiesbaden. Heute arbeitet sie für zahlreiche Kinder- und Jugendbuchverlage und lebt wieder in Frankfurt: mit ihren drei Kindern, einem Hund und einer Schmusekatze.