Heimlich Fee 3: Wie die Geburtstagsfeier in Gefahr geriet (German Edition)
wieder. Mit siebzig ist man nun mal sehr vergesslich!“
„Alter Dummkopf!“, schimpfte Kimi krächzend wie ein Rabe.
Emma hatte Tränen in den Augen vor Lachen. „Heiliger Spekulatius! Das wird der Knaller!“
Ruck, zuck hatten wir vier Seiten vollgeschrieben. Das meiste wusste natürlich Emma zu erzählen, aber auch ich konnte mich noch an ein paar witzige Sachen von früher erinnern. Kimi, Mia und Nelly halfen dabei, es in eine passende Reihenfolge zu bringen.
Plötzlich weiteten sich Nellys Augen. Sie blickte auf ihre Hand, als wäre sie ihr gerade erst gewachsen. Nein, eigentlich starrte sie den Wollfaden zwischen ihren Fingern an. Der bewegte sich nämlich.
Lautlos wandten wir uns zur Tür. Da war er! Erk stand vor unserer Falle und schnüffelte.
„Schmeckte gut mir!“, nuschelte er und biss den Faden ab.
„Verflixte …!“, zischte Emma.
Dann tapste der kleine Kerl durch die offene Klappe in den Käfig. Kurz darauf hörten wir ihn rülpsen.
Nelly zog am Faden, aber es nutzte natürlich nichts.
Ich dachte an das Chaos im Wohnzimmer, das wir bereits zweimal beseitigt hatten. Mit einem gewaltigen Panthersprung landete ich vor dem Käfig und warf die Klappe eigenhändig zu.
Erk war gefangen!
Erk schimpfte und schimpfte, das könnt ihr euch nicht vorstellen! Mit seinen kleinen Händen rüttelte der Gnom an den Gitterstäben.
„Lass raus mir!“, flehte er. „Lass raus mir!“
Fast hätte er einem leidtun können.
„Alles in Ordnung bei euch?“, rief Emmas Opa die Treppe hinauf.
„Jaja!“, antwortete Emma. „Wir machen gerade ein Spiel!“
„Hmmm, hört sich lustig an!“, brummte ihr Opa. „Darf ich mitspielen?“
Kimi kicherte, aber Emma stieß ihr den Ellenbogen in die Seite. „Sei still, der meint das ernst!“
„Das geht leider nicht!“, mischte sich Nelly ein.
Mia und ich sagten nichts. Wir drückten Emmas Bettdecke als Schalldämpfer auf den Käfig. Mehr als „Miiiiiiiiiirrraaauuuuuus!“ war so nicht mehr zu hören.
Als unten die Tür wieder zu war, mussten wir eine Entscheidung treffen. Zunächst trugen wir den Käfig mal in Emmas Zimmer.
„Am besten, ihr verabschiedet euch und kehrt ins Feenreich zurück“, meinte ich. „Nehmt Erk mit und lasst ihn dort frei. Niemand sollte in einem Käfig eingesperrt sein, auch ein Sortiergnom nicht.“
Mia nickte, sagte dann aber das Gegenteil. „Na ja, eine kleine Lektion hat er schon verdient. Die zwei Tage im Käfig können ihm doch auch nicht groß schaden.“
Kimi roch den Braten sofort. „Zwei Tage, sagst du? Du bist nicht rein zufällig neugierig auf Menschenfeste?“
Mia fühlte sich ertappt. „Nein, der wahre Grund ist …“ Aber ihr fiel so schnell kein Grund ein.
Emma war jedenfalls begeistert. „Übelstgenial!“, jubelte sie. „Natürlich bleibt ihr. Wer soll sonst all die Rollen spielen, die in unserem Theaterstück vorkommen?“
Wir klatschten uns ab.
Ich weiß, ich weiß. Ihr ahnt schon, dass wir diese Entscheidung noch bitter bereuen würden. Aber wenn richtig gute Freundinnen die Möglichkeit haben, zwei Tage zusammen zu verbringen – wie sollten sie da vernünftig sein?
Wir drohten Erk vierundsechzig Mal an, ihn mitsamt Käfig in den Schrank zu sperren, wenn er nicht aufhörte zu schimpfen.
Zwischendrin gingen wir ins Bad. Eigentlich wollten wir uns bloß die Zähne putzen, aber wir blieben dann doch über eine halbe Stunde.
Hier nämlich hatte der Sortiergnom gesteckt. Daran gab es keinen Zweifel. So viel Unordnung konnte selbst Opa Rainer beim Brillesuchen nicht veranstalten.
Seife, Shampoo, Nagelscheren und das Fieberthermometer waren wild durcheinandergewürfelt. Waschlappen und Handtücher auf Haufen gestapelt. Die Bademäntel auf dem Boden ausgebreitet. Sogar die Wasserhähne der Dusche waren abgeschraubt.
Kaum waren wir fertig, klopfte Emmas Mutter auch schon an die Tür.
„Jetzt aber ab ins Bett!“, ermahnte sie uns. „Morgen ist ein langer Tag!“
Wir waren so erschrocken, dass sogar Emma das Augenrollen vergaß.
„Ich werde mich in Zukunft beim Zaubersprüchelernen mehr anstrengen!“, versprach Nelly. „Besonders, wenn wir den Aufräumzauber durchnehmen.“
„Miiiiiiiiiirrraaauuuuuus!“, klagte Erk.
Nelly und Kimi verbannten ihn sofort in den Schrank.
„Gib Ruhe, sonst fällt uns noch was ganz anderes ein!“, drohte Kimi.
„Hast du meine Zahnbürste zu den Quietscheentchen gesteckt?“, hörten wir Emmas Vater im Bad fragen.
Seine Frau kicherte und kurz darauf
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