Heirat nicht ausgeschlossen
gekommen wäre, wenn ich dir in der Nacht nach Emilys Hochzeit nicht gesagt hätte, dass es zumindest für mich nicht nur Sex war. Ich konnte es nicht ertragen, dich so traurig zu sehen. Mir war klar geworden, dass meine Liebe zu dir viel stärker war als das Bedürfnis, dir zu beweisen, dass du von deinem Grundsatz abweichen würdest.” Liebevoll umfasste Star sein Gesicht, um Kyle zu küssen.
An diesem Tag waren sie in aller Stille im Kreise ihrer engsten Freunde und weniger Verwandter kirchlich getraut worden. Sally, die mittlerweile hochschwanger war und vor Glück gestrahlt hatte, hatte Star zum Altar geführt, wie sie es sich gewünscht hatte. Star hatte ihrem Vater erklärt, dass Kyle und sie sich in Anbetracht ihrer Familiengeschichte und der Tatsache, dass Kyles Familie nicht daran teilnehmen könne, gegen eine traditionelle Hochzeit entschieden hätten.
Ihre Mutter war mit Brian zur Hochzeit gekommen, und auch Claire und Alex waren erschienen. Ihr Vater war, wie Star nicht anders erwartet hatte, beleidigt gewesen und hatte verkündet, er verreise mit seiner Familie und könne daher nicht einfach nur als Gast kommen.
“Nimm es dir nicht so zu Herzen”, hatte Kyle gesagt, nachdem Star den Brief ihres Vaters gelesen hatte.
“Das tue ich auch nicht”, hatte sie wahrheitsgemäß erwidert. “Er ist immer noch mein Vater, und das wird er auch bleiben, aber ich sehe ihn mittlerweile mit anderen Augen. Ich sehe ihn so, wie er wirklich ist, und das habe ich dir zu verdanken. Es tut nicht mehr weh, Kyle. Du hast meine Wunden geheilt.”
Auch Emily und David waren zur Hochzeit gekommen. Seit Emilys Trauung vor einem Jahr hatte sich eine herzliche Verbundenheit zwischen Emily und ihr entwickelt, was Star niemals für möglich gehalten hätte.
Ihre Freundschaft zu Sally hatte sich mittlerweile wieder gefestigt, und Sally hatte Star bereits anvertraut, dass sie Patentante bei ihrem Baby werden sollte.
“Ich kann dir nicht versprechen, dass ich die klassische Rolle der Ehefrau und Mutter spielen werde so wie Claire und Poppy”, hatte Star am Abend vor der Hochzeit zu Kyle gesagt. “Schließlich kann ich mich nicht ändern.”
“Ich möchte gar nicht, dass du dich änderst”, hatte er entschlossen erklärt. “Ich liebe dich, so wie du bist.”
Als sie nun allein in ihrer Suite waren, musste Kyle lachen.
“Warum lachst du?”, fragte Star.
“Ich traue mich gar nicht, es dir zu sagen – nicht bevor wir die Ehe vollzogen haben. In dem Fall müsstest du nämlich zumindest bis zur Scheidung warten und könntest unsere Ehe nicht einfach annullieren lassen.”
“Wovon redest du eigentlich?”, erkundigte sie sich misstrauisch. Mittlerweile kannte sie seinen seltsamen Humor und wusste, wie gern Kyle sie aufzog.
“Ich rede von jener Nacht”, meinte er ernst. “Ich habe nicht darüber nachgegrübelt, dass ich möglicherweise gegen irgendwelche Grundsätze verstoßen habe.”
“Doch, das hast du”, beharrte sie. “Ich habe es dir angesehen. Du hast so einen traurigen, niedergeschlagenen Eindruck gemacht, und ich weiß, was in dir vorgegangen ist. Ich weiß, wie wichtig es für dich war, keinen Sex zu haben, wenn keine Liebe im Spiel ist.”
“Ja, das war wichtig für mich”, gestand er freimütig. “Aber es war mir lange nicht so wichtig wie du. Außerdem”, fügte er sanft hinzu, während er sie in die Arme nahm, “wusste ich bereits, dass
wir
uns geliebt hatten.”
“Was?” Star versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien, und funkelte ihn an. “Wie konntest du das wissen? Nicht einmal ich …”
“Du hast es mir gesagt”, unterbrach er sie leise. “Als wir miteinander geschlafen haben, hast du mir gesagt, wie viel ich dir bedeute und wie sehr du mich liebst.”
“Tatsächlich?” Unsicher schaute sie ihn an, während sie seine Worte verarbeitete. “Dann bestand also kein Grund für mich … Ich hätte nicht …”
“Nein, es bestand kein Grund dazu”, bestätigte Kyle. “Das heißt jedoch nicht, dass ich nicht zu schätzen weiß, was du gesagt und getan hast. Mir ist klar, wie schwer es dir gefallen sein muss, deine Ängste und Vorurteile zu überwinden.”
Er neigte den Kopf, um sie zu küssen, und löste sich dann wieder von ihr, weil sie ihm etwas sagen wollte.
“Aber was war der Grund dafür, dass du so traurig warst?”, erkundigte sie sich neugierig.
“Du”, erwiderte er prompt. “Als du mir gesagt hast, du würdest mich lieben, warst du erregt. Ich wusste,
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