Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiratsantrag auf Portugiesisch

Heiratsantrag auf Portugiesisch

Titel: Heiratsantrag auf Portugiesisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
wohl die Bemerkung erlauben, dass ich es in der Tat schockierend finde, wie wenig der Tod Ihres Vaters Sie zu berühren scheint.“
    Nun wäre der passende Moment gewesen, ihm zu erzählen, wie viele Tränen sie in den vergangenen Jahren über den Verlust vergossen hatte. Wie groß ihre Verzweiflung war, als sie die Wahrheit erfuhr. Doch sie brachte es nicht über sich, ihm ihr Herz auszuschütten und Trost zu suchen. Im Gegensatz zu seiner Mutter hatte sie niemanden, der ihr beistand, keine männliche Schulter, an die sie sich lehnen konnte. So sagte sie nur spöttisch: „Es überrascht mich, dass mein Verhalten Sie schockiert. Für Sie bin ich doch ein Niemand.“
    „Das stimmt nicht!“
    Sie hielt den Atem an, und ihr Herz begann unkontrolliert zu rasen. Wollte er damit andeuten, dass er etwas in ihr sah, sie womöglich begehrenswert fand? Das konnte nicht sein. Unvermittelt wurde ihr bewusst, dass sie im Nachthemd vor ihm saß, auch wenn es ein schlichtes aus Baumwolle und nicht im Geringsten sexy war. Und für den Bruchteil einer Sekunde stellte sie sich vor, wie es wäre, in seinen starken Armen zu liegen und von seinen männlichen, provozierenden Lippen liebkost zu werden. Die Macht dieser Vorstellung raubte ihr erneut den Atem.
    Als hätte Jaime ganz ähnliche Gedanken, hob er die Hand und strich ihr über das Gesicht. Die Berührung ließ ihre Haut erglühen, und sie zuckte erschrocken zurück, was das Feuer in seinen Augen erneut auflodern ließ.
    „Spüren Sie es auch?“, fragte er mit gesenkter Stimme. „Ja, die Natur spielt uns manchmal Streiche, nicht wahr? Als Stiefsohn Ihres Vaters kann ich Ihre Haltung ihm gegenüber nur verachten. Als Mann erregt mich Ihr Temperament, und ich stelle mir vor, wie es wäre, das Feuer, mit dem Sie mir begegnen, noch weiter anzuheizen. Ja, die Lust löscht alle anderen Gedanken aus. Aber Sie brauchen keine Angst zu haben, ich werde vermeiden, dass wir beide diesem unangemessenen Verlangen nachgeben.“
    Begehrt er mich wirklich? Das kann nicht sein. Sicher will er mich nur einschüchtern.
    Wortlos sah Shelley zu, wie er aufstand und zur Tür ging. Tausend Dinge lagen ihr auf der Zunge. Vor allem wollte sie ihm sagen, dass sie keinerlei Verlangen nach ihm verspürte. Doch die Worte kamen ihr nicht über die Lippen.
    Kein Wunder, dass sie schlecht geschlafen hatte. Unglücklich betrachtete Shelley ihr müdes Gesicht im Spiegel und überlegte, was sie am besten zu der Besprechung mit dem Anwalt anziehen sollte. Sommerlich, aber nicht zu leger – Kleider machen Leute, das hatte sie im Geschäftsleben gelernt. Zu Hause hätte sie nicht lange überlegen müssen. Eines ihrer eleganten Kostüme oder ein gut sitzender Hosenanzug wären die perfekte Wahl gewesen. Doch sie hatte keine Bürokleidung mitgebracht.
    Ein Fehler, wie sie nun wusste, nachdem sie ihren anmaßenden Stiefbruder kennengelernt hatte. Hätte sie bei ihrer ersten Begegnung nicht Jeans und ein lässiges Top getragen, würde er nie gewagt haben, sie so unverschämt anzusprechen und sich dann auch noch an sie heranzumachen.
    Beim Auftragen des Lidschattens zitterte ihre Hand leicht, und Shelley schimpfte leise vor sich hin. Doch mit dem Morgenlicht war auch ihr Selbstvertrauen zurückgekehrt. Sie konnte kaum noch nachvollziehen, wie es zu der Szene am Vorabend hatte kommen können. Genau betrachtet war es verständlich, dass die zweite Familie ihres Vaters sie nicht mit offenen Armen empfing. Und wenn Jaime ihr Habgier vorwarf, so setzte er sich damit nur dem Verdacht aus, ebenfalls nicht ganz uneigennützig zu sein. Denn das ihr zugedachte Vermächtnis ging natürlich von seinem eigenen Erbteil ab.
    Sie konnte es kaum glauben, dass er ihr wirklich einige kleine Erinnerungsstücke an ihren Vater neiden sollte. Andererseits waren gerade die Reichen oft erstaunlich geizig. Vermutlich waren auch seine aufreizenden Worte nur Taktik, um sie einzuschüchtern. Ein attraktiver Mann wie er wusste um seine sexuelle Wirkung und setzte sie gezielt ein, da war sie sich sicher. Wahrscheinlich machte es ihm sogar Spaß, sie zum Narren zu halten. Hält er mich wirk lich für so dumm, seine Verachtung nicht zu bemerken?
    Ein Klopfen an der Tür ließ sie erschreckt zusammenfahren. Das Hausmädchen kam herein und wollte das Frühstückstablett holen, das es zuvor gebracht hatte.
    „Der Conde lässt Ihnen ausrichten, dass Senhor Armandes in einer halben Stunde hier sein wird.“
    Shelley wartete, bis die Bedienstete den Raum

Weitere Kostenlose Bücher