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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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an, dass Harry, wie Jessamy bestimmt wusste, seinem Freund Peplow gesagt habe, er müsse ihn von allen ihren Verabredungen ausschließen - selbst von den As-cot-Rennen. Harrys erster Impuls war gewesen, sofort nach Hertfordshire zu fahren, doch man konnte ihn überreden, in London zu bleiben. „Und ich muss gestehen, Sir", erklärte Jessamy edelmütig, „das macht ihm Ehre. Denn ich dachte schon, er würde es mir übel nehmen, als ich ihn daran erinnerte, dass er nie von geringstem Nutzen gewesen ist, wenn einer von uns krank war."
    Harry hatte nicht nur diese Kritik nachgiebig aufgenommen, er hatte auch Jessamy mit Reisegeld versorgt, ihm eine beruhigende Botschaft an Frederica mitgegeben, mit seinen Witzen Charis vom Trübsinn erlöst und sogar versprochen, sich um Lufra zu kümmern. „Und er hat auch Luff nicht einmal ,diesen ekelhaften Bastard'
    genannt!", bekräftigte Jessamy.
    „Das war wirklich nett von ihm", antwortete Alverstoke ernst.
    „Ja. Na ja, er ist doch wirklich nett! Ich meine, er versucht nie, einen einzuschüchtern oder einem zu drohen, wenn man ihn reizt, was andere ältere Brüder bestimmt täten." Er seufzte und fügte sehnsüchtig hinzu: „Ich wollte, ich hätte Luff mitbringen können, aber die auf der Poststation hätten mir das nicht erlaubt, oder?"
    Der Marquis dankte seinem Schicksal, dass er nicht auch noch die Herde des Bauern Judbrook vor Lufras Angriffen zu bewahren hatte, und sagte mit so viel Mitgefühl, wie er nur in seine Stimme legen konnte: „Ich fürchte, nein. Aber du hast den Trost, dass er gut versorgt wird, während du fort bist."
    „O ja", stimmte Jessamy naiv zu. „Owen hat mir versprochen, er wird ihn füttern und ausführen."
    Wenn Frederica auch nicht sehr erfreut war, als sie erfuhr, dass Tante Seraphina sich nicht mehr um ihre jungen Verwandten kümmerte, so nahm sie die Nachricht doch gleichmütig hin und sagte zu Alverstoke, dass es vielleicht ganz gut war, wenn sie sich in die Harley Street zurückgezogen hatte. „Denn es hilft überhaupt nichts, wenn sie die ganze Zeit über schimpft, als sei die arme Charis an alledem irgendwie schuld! Sie meint zwar nicht alles so, wie sie es sagt, und zweifellos hält sie ein Auge auf die Dinge, selbst wenn sie zu Tante Ame-lia gezogen ist. Charis wird bei Harry viel heiterer sein, und ich weiß, dass er sich gut um sie kümmern wird. Das Einzige ist ..."
    Sie unterbrach sich, eine bekümmerte Falte auf der Stirn. Nach einer Weile fragte Alverstoke: „Was ist das Einzige, Frederica? Mein Klotz von einem jungen Vetter?"
    Ein winziges Lächeln verriet, dass er ins Schwarze getroffen hatte, doch sie antwortete: „Was immer es ist - ich kann ja nichts dagegen tun, also wäre es dumm, wenn ich mich quälen wollte."
    Er sagte nichts mehr, denn er wusste, dass ihre Gedanken sich auf Felix konzentrierten. Charis' Zukunft war ihm gleichgültig, außer so weit sie Frederica berührte, also ließ er das Thema gern fallen. Er neigte sehr zu der Auffassung, dass sich Endymion eine galante Laune leistete, die ebenso flüchtig sein würde, wie sie heftig war. Sollte sich die Sache doch als ernster erweisen, als der Marquis annahm, und Frederica Kummer bereiten, dann würde er einschreiten, und zwar bedenkenlos. Seine Lordschaft, früher rücksichtslos um seiner selbst willen, war jetzt tatsächlich bereit, die gesamte Menschheit zu opfern, um seiner Frederica auch nur einen Augenblick Kummer zu ersparen - vielleicht mit Ausnahme der beiden jüngsten Familienmitglieder, die sie so sehr liebte: Jessamy, der seinen Kummer verbarg, dass ihm nur ein so kleiner Anteil an der Pflege erlaubt wurde, und der sich demütig bereithielt, etwas zu holen, zu tragen, Botengänge zu machen oder sonst eine Aufgabe auszuführen, die man von ihm verlangte; und Felix - kleiner Teufel, der er war! der von Alverstokes Stärke abhing und von seiner Stimme beruhigt werden konnte. Nein - Jessamy oder Felix zu opfern, war er nicht bereit; er hatte die infernalischen Fratzen lieb gewonnen - obwohl er verflucht sein wollte, wenn er wusste, warum eigentlich.
    In den nächsten beiden Tagen hatte er weder die Muße, viel weniger noch die Neigung, diese Probleme zu erwägen. Felix erfüllte die Prophezeiung des Arztes: Sein Fieber stieg. Zwar versuchte Alverstoke äußerlich Ruhe zu bewahren, er machte sich aber dennoch große Sorgen. Dass Frederica sie teilte, wusste er, obwohl sie nie davon sprach oder ein Zeichen von Erregung verriet. Sie war unbesiegbar

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