Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
dreinblickten.
»Wir werden das Problem des überzähligen Prätors später klären«, sagte sie. »Im Moment haben wir dringlichere Themen.«
»Ich trete gern für Jason zurück«, sagte Percy. »Ist doch nicht der Rede wert.«
»Nicht der Rede wert?« Octavian hätte sich fast verschluckt. »Das römische Prätorenamt nicht der Rede wert ?«
Percy achtete nicht auf ihn, sondern wandte sich Jason zu. »Du bist der Bruder von Thalia Grace, oder? Ihr habt aber überhaupt keine Ähnlichkeit miteinander.«
»Ja, ist mir auch schon aufgefallen«, sagte Jason. »Egal, danke, dass du meinem Camp geholfen hast, während ich unterwegs war. Du hast verdammt viel geleistet.«
»Danke, gleichfalls«, sagte Percy.
Annabeth versetzte ihm einen Tritt gegen das Schienbein. Sie störte ja nur ungern eine beginnende Romanze, aber Reyna hatte Recht: Sie hatten dringlichere Dinge zu besprechen. »Wir wollten über die Große Weissagung reden. Die Römer scheinen die ja auch zu kennen.«
Reyna nickte. »Wir nennen sie die Weissagung der Sieben. Octavian, weißt du sie auswendig?«
»Natürlich«, sagte er. »Aber, Reyna …«
»Dann sag sie bitte auf. Auf Englisch, nicht auf Latein.«
Octavian seufzte. »Dem Ruf werden folgen der Halbblute sieben. Die Welt wird sterben in Sturm und Feuer …«
»Ein letzter Atem ist zur Erfüllung des Eides geblieben« , fügte Annabeth hinzu. »Und der Feind trägt Waffen zu des Todes Gemäuer.«
Alle starrten sie an – außer Leo, der aus der Alufolie, in der Tacos gewesen waren, eine Windmühle konstruiert hatte und sie den vorüberhuschenden Windgeistern in den Weg hielt.
Annabeth wusste nicht, warum ihr diese Zeilen der Weissagung herausgerutscht waren. Sie hatte einfach nicht anders gekonnt.
Der große Junge, Frank, starrte sie voller Faszination an. »Bist du wirklich ein Kind der Min… ich meine, der Athene?«
»Ja«, sagte Annabeth und fühlte sich plötzlich angegriffen. »Wieso überrascht dich das so?«
Octavian schnaubte verächtlich. »Wenn du wirklich ein Kind der Göttin der Weisheit bist …«
»Das reicht jetzt«, fauchte Reyna. »Annabeth ist, was sie sagt. Sie ist in Frieden gekommen. Außerdem …« Sie bedachte Annabeth mit einem Blick voll widerstrebendem Respekt. »Percy hat nur Gutes über dich gesagt.«
Annabeth konnte die Untertöne in Reynas Stimme nicht sofort entschlüsseln. Percy schlug die Augen nieder und interessierte sich plötzlich sehr für seinen Cheeseburger.
Annabeths Gesicht glühte. O Götter … Reyna hatte ihr Glück bei Percy versucht. Das erklärte den Beiklang von Verbitterung, vielleicht sogar von Neid in ihren Worten. Percy hatte Annabeth ihr vorgezogen.
In diesem Moment verzieh Annabeth ihrem albernen Liebsten alles, was er jemals angerichtet hatte. Sie hätte ihn so gern umarmt, befahl sich aber, ruhig zu bleiben.
»Äh, danke«, sagte sie zu Reyna. »Jedenfalls wird jetzt ein Teil der Weissagung klar. Die Feinde, die Waffen zu des Todes Gemäuer tragen … das sind Römer und Griechen. Wir müssen uns zusammentun, um das Tor in diesem Gemäuer zu finden.«
Hazel, das Mädchen mit dem Kavalleriehelm und den langen lockigen Haaren, hob etwas auf, das neben ihrem Teller gelegen hatte. Es sah aus wie ein riesiger Rubin, aber ehe Annabeth es genauer ansehen konnte, ließ Hazel es in der Tasche ihres Jeanshemdes verschwinden.
»Mein Bruder Nico hat sich auf die Suche danach gemacht«, sagte sie.
»Warte mal«, sagte Annabeth. »Nico di Angelo? Der ist dein Bruder?«
Hazel nickte, als ob das selbstverständlich wäre. Ein Dutzend weitere Fragen wirbelte Annabeth durch den Kopf, aber darin drehte sich ohnehin schon alles so wie Leos Windmühle. Sie beschloss, die Sache auf sich beruhen zu lassen. »Okay. Und weiter?«
»Er ist verschwunden«, Hazel feuchtete sich die Lippen an. »Ich fürchte … Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, ihm ist etwas zugestoßen.«
»Wir werden ihn suchen«, versprach Percy. »Wir müssen ja ohnehin die Tore des Todes ausfindig machen. Thanatos hat uns gesagt, dass wir beide Antworten in Rom finden – dem eigentlichen Rom. Das liegt doch auf dem Weg nach Griechenland, oder?«
»Das hat Thanatos euch gesagt?« Annabeth versuchte, sich mit dieser Vorstellung anzufreunden. »Der Todesgott?«
Ihr waren schon viele Götter begegnet. Sie war sogar in der Unterwelt gewesen, aber Percys Bericht, wie sie den Inbegriff des Todes befreit hatten, verpasste ihr eine Gänsehaut.
Percy biss in seinen
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