Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)
entgegen."
"Also weiterhin ein Patt?", hakte Pendergast nach.
"Exakt, Admiral. Wenn wir sie angreifen, feuern sie Atomsprengköpfe auf Pearl. Das wäre der Tod aller Gefangenen, die noch immer dort unten auf ihre Rettung warten. Gleichzeitig würden sie dadurch aber ihren Trumpf verlieren."
"Leiten Sie die Verhandlungsmitschnitte bitte an den Führungsoffizier der Task-Force weiter. Aktuell werden diverse Szenarien ausgearbeitet, wie wir die Orbitalforts ohne Gefahr für die Geiseln ausschalten können." Sie gab etwas in ihr Memopad ein, Janis ebenso. "Kommen wir zum nächsten Punkt. Ich habe Doktor Damato hinzugebeten, der eine erfreuliche Mitteilung zu machen hat."
Ein quirliger Japaner in weißem Kittel erhob sich. Er wirkte sichtlich nervös; wusste nicht, wohin mit seinen Händen. "Meine Damen, meine Herren." Er verneigte sich dezent. "Für diejenigen, die mich noch nicht kennen: Mein Name ist Siu Damato. Ich war als Wissenschaftler in den Bereichen der Raumphysik und der Phasenraummechanik an Bord der TORCH II eingesetzt. Ich hatte das Glück, den Zwischenfall nach dem Verlassen des Algethi-Systems mitzuerleben."
Damit besaß er Jaydens ganze Aufmerksamkeit, wobei "Glück" seiner Meinung nach das absolut falsche Wort dafür war.
"Als die TORCH II vor einigen Wochen die HYPERION vor einer angreifenden Parlidenflotte rettete, und per Traktorstrahl mit in den Phasenraum nahm, aktivierte sich dort der Interlink-Antrieb des Kreuzers. Das Ergebnis war ... beeindruckend. Gelinde gesagt.
Die TORCH II wurde auf das vierte Phasenband versetzt. Die HYPERION auf irgendeine Art und Weise aus der Interlink-Blase geworfen. Das Schiff von Captain Cross", er deutete auf Jayden, "fiel zahlreiche Lichtjahre entfernt in den Normalraum zurück - bei extrem verminderter Geschwindigkeit."
Ishida saß direkt neben Jayden. Sie wirkte mit einem Mal angespannt, ebenso Kirby. Captain Brown hörte dem Wissenschaftler mit stoischer Gelassenheit zu.
Damato winkte ab. "Bevor irgendwelche Hoffnungen aufkeimen, wir sind nach wie vor nicht dazu in der Lage, ein Raumschiff auf die vierte Phase zu bringen. Schon gar nicht mit den bisher so eingeschränkten Forschungsmitteln. Wir können erst langsam wieder richtig forschen." Er atmete tief durch. "Doch auf der Grundlage der Ereignisse konnten wir die Pläne für einen Interlink-Störer entwickeln."
Die Bemerkung schlug ein wie eine Bombe. Sofort stürmten alle gleichzeitig mit Fragen auf den Wissenschaftler ein. Admiral Pendergast beendete das Ganze mit einem deutlichen Räuspern. Ruhe kehrte ein. Sie bedeutete Damato, fortzufahren.
"Bisher hatte die HYPERION gegenüber herkömmlichen Phasenraumern den Vorteil, dass Phasenstörer, mit denen sich Sonnensysteme vor potenziellen Angriffen schützen, auf den Interlink-Antrieb nicht wirken." Er wartete, bis alle nickten. "Nun wissen wir jedoch, dass Sjöberg an einer eigenen Flotte dieser Kreuzer arbeitet. Daher haben wir in den letzten Wochen auch die Forschung intensiviert - soweit das eben möglich war. Bisher ist das Ergebnis nur Theorie. Doch basierend auf dieser sollte es machbar sein, in den nächsten Monaten einen Prototyp herzustellen."
"Das wäre fantastisch", sagte Jayden laut. "Damit ist das Alzir-System vor einem möglichen Einfall sicher. Eine Flotte müsste den herkömmlichen Weg gehen und am Rande des Systems den Interlink-Flug beenden. Wir wären also vorbereitet."
"Exakt", bestätigte Damato.
"Danke, Doktor." Admiral Pendergast bedeutete ihm, sich wieder zu setzen. "Ihr Projekt hat vor jedem anderen oberste Priorität. Ziehen Sie alle Koryphäen heran, die Sie benötigen und über die wir verfügen."
"Natürlich."
"Kommen wir also zu unserem nächsten - und aktuell wichtigsten Punkt." Dabei warf sie nacheinander Jayden und Captain Brown, dann Kirby und Commander Ishida einen Blick zu. "Die TORCH II ist voll einsatzbereit, die HYPERION wurde ebenfalls wieder instand gesetzt."
Er dachte mit einer Mischung aus Unglauben und Respekt an die letzten Wochen zurück. Seit die Rebellen das Alzir-System besetzt hielten, wurde eifrig gearbeitet. Die Versetzungen waren abgeschlossen; alle Offiziere befanden sich dort, wo sie sein sollten. In den ersten zwei Wochen hatte es noch einige Anschläge gegeben, die jedoch keinen größeren Schaden verursacht hatten. Mittlerweile waren alle, die offen loyal zum Regime auf der Erde standen aus dem System verbannt worden. Wie von Pendergast angeordnet, war niemandem ein Leid
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