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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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meinen Ärmel.
    Es war Zeit zu gehen.
    Ich sah die Badezimmertür an und stellte mir Sean dahinter vor, wie er emsig arbeitete. Der schöne Junge, der mich dazu gedrängt hatte, Jeremy zu verdreschen. Der mir die Kraft gegeben hatte, mich vor den Jacks und Dons der Welt zu schützen.
    Einen Augenblick fragte ich mich, wie er wohl tot aussähe. Seine Augen, seine Miene, sein kaltes höhnisches Grinsen. Ach ja.
    And always will until the end
    »Sei keine Heulsuse.« Das hatte Sean gesagt.
    »Sean?« Ich rief seinen Namen zum letzten Mal.
    Er öffnete die Tür wieder einen Spaltbreit. Er hatte einen kleinen Blutspritzer auf der Wange, aber ich sagte nichts. Die Farbe passte zu seinem Teint.
    »Ja?«
    »Ich muss zurück ins Büro. Ich muss zwei Vereinbarungen für Doreen morgen früh zusammenstellen.«
    Arbeit.
    Ich hätte nie gedacht, dass sie mir einmal das Leben retten würde.
    »Okay, bis demnächst, Fi. Du findest ja allein raus.«
    Und rauch nicht so viel. Das bringt dich noch um, Sean.
    Oh well, whatever, nevermind
    Doch wie er immer sagte, jeder muss mal sterben.

KAPITEL 26
    Dreiundsechzig Prozent der Nahrung der Chinesischen Gottesanbeterin bestehen aus den Männchen der Chinesischen Gottesanbeterin. Sie verschlingt sie nach der Paarung, wenn sie zu schwach sind, um ihren Fängen zu entkommen. Damit sie nicht losziehen und sich mit anderen Weibchen paaren und ihre verweichlichte DNA weitergeben können.
    Es ist Teil der natürlichen Auslese. Guter altmodischer Darwinismus, sexuelle Evolution. Ganz zu schweigen von dem zusätzlichen Nahrungsangebot, das auf diese Weise zur Verfügung steht.
    Jemand sollte Hello Kitty davon erzählen.
    Die meisten Leute glauben, nur Schwarze Witwen fräßen ihre Männchen, aber das stimmt nicht. Sexueller Kannibalismus ist in vielen Familien von Spinnen, Skorpionen und Gottesanbeterinnen verbreitet. Gattungen, die es geschafft haben, seit Millionen Jahren zu überleben. Die die Dinosaurier überlebt haben und die wahrscheinlich immer noch hier sein werden, wenn es uns längst nicht mehr gibt.
    Aber beim Menschen ist er weniger verbreitet. Wenn er also vorkommt, flippen die Leute ein bisschen aus.
    Man denke nur an Dahmer.
    Er tat es noch nicht einmal zum Zweck der natürlichen Auslese oder der Ernährung. Er wollte bloß, dass seine Opfer für immer und ewig bei ihm blieben. Und alle beschimpften ihn als krankes Monster, und man warf ihn ins Gefängnis.
    Doch Dahmer hatte recht.
    Einen geliebten Menschen zu verspeisen sorgt dafür, dass er einen nie verlassen wird. Man nimmt einen kleinen Teil von ihm in sich auf und macht ihn zu einem Teil von sich. Für immer.
    Wo auch immer man hingeht, er wird bei einem sein. Wenn man den Gehsteig entlangspaziert, wenn man in einer Wanne mit schmutzigem Badewasser sitzt, wenn man fünfzehn Stunden am Tag in einem Büro arbeitet. Tragbarer als ein iPod nano, und sogar noch besser.
    Tragbarkeit ist heutzutage wichtiger denn je. Die Fluggesellschaften berechnen einem fünfzehn bis fünfundzwanzig Dollar für jedes aufgegebene Gepäckstück. Ein Mädchen muss mit leichtem Gepäck reisen. In der modernen Welt darf man sich nicht belasten. Man darf nicht riskieren, etwas auf dem Gepäckkreisel zurückzulassen. Oder auf einem Segelboot. Oder auf einem Pausenhof. Niemals.
    Nichts wird zurückgelassen. Das ist alles, was Dahmer vermeiden wollte. Zurückgelassen zu werden.
    Ach ja.
    Am nächsten Morgen verließ ich das Haus eine Stunde früher als sonst, wobei ich mich auf eine frühmorgendliche Sitzung berief. Doch stattdessen ging ich zu Walgreens, wo man alles von Kondomen über Ohrentropfen bis hin zu Korkenziehern bekommt, und das alles zu einem günstigen, annehmbaren Preis. Ich kaufte ein Neunundneunzig-Cent-Feuerzeug, eines dieser Billigdinger, die neben der Kasse ausliegen.
    Dann ging ich zu den Resten von Seans Apartment am Russian Hill. Ich hatte in der vergangenen Nacht die Sirenen der Feuerwehr auf Seans Haus zuheulen gehört. Ich roch den Rauch, vernahm das Dröhnen, drehte mich um und schlief ein.
    Doch jetzt stand ich auf dem Gehsteig vor dem Wohnhaus und blickte zu dem gewaltigen, klaffenden schwarzen Loch empor, das einmal sein Wohnzimmerfenster gewesen war. Verkohlte Trümmerstückchen lagen auf dem Boden verstreut, zusammen mit Glas, Putz und Spuren der Rettungsversuche der Feuerwehrleute.
    Ich zog mein Billigfeuerzeug und die Dunhill-Zigarette, die ich Sean weggenommen hatte, aus der Manteltasche. Und zündete sie an.
    Ich führte

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