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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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mich wohl verarschen.«
    »Nö.«
    »Dumme alte Kuh.«
    »Hab noch nie jemanden gekannt, der es mehr verdient gehabt hätte.«
    Ich musste lachen. Betty würde mit Sicherheit nie mehr etwas derartig Dummes tun. Nie mehr. Man geht auf keinen Fall allein zu einem Mordverdächtigen nach Hause und gibt damit an, dass man vorhat, ihn der Polizei auszuliefern. Doof.
    Ich ließ mich auf Seans Couch sinken und nahm den Drink, den er mir reichte. Es war mir völlig gleichgültig, was es war. Ich legte die Hände um das kühle Glas und versuchte mich zu konzentrieren. Er hatte mir einen Scotch on the rocks serviert. Unvermittelt fragte ich mich, ob er ihm eine Prise Flunies beigemischt hatte. Ich beschloss, es lieber nicht herauszufinden.
    »Ich muss mal aufs Klo.« Ich stellte meinen Drink auf dem Couchtisch ab.
    »Ähm, das Badezimmer ist im Moment besetzt.« Sean versperrte mir den Weg.
    Ich sah ihn an.
    Sean zwinkerte mir lächelnd zu. Wie er es schon eine Million Mal zuvor getan hatte.
    Betty.
    Ich musste nicht Seans Badezimmer betreten, um zu wissen, dass sie dort war. Wahrscheinlich wartete sie in der Badewanne darauf, dass er sich bei der ersten Gelegenheit ihrer Leiche entledigte. Der Abend war noch jung. Zu viele Leute unterwegs.
    »Ich muss wohl gerade nicht wirklich.«
    »Braves Mädchen.«
    »Was hast du also heute Abend so geplant, Sean?«
    »Ich habe vor, eine Zeit lang zu Hause zu bleiben, aber vielleicht gehe ich später noch am Wasser spazieren.«
    »Cool. Es ist ein schöner Abend.«
    »Ist es.«
    Er bat mich nicht mitzukommen. Die alten Zeiten waren genau das. Alte Zeiten. Die Dinge hatten sich geändert. Er ging zu seiner Stereoanlage, legte eine CD ein und drückte auf Play.
    Nirvana. Cobain sang aus dem Reich der Toten aus den Lautsprechern.
    Load up on guns and bring your friends
    »Ich arbeite gern zu Musik.«
    »Sean, ich kann das hier nicht trinken. Könnte ich stattdessen etwas Wasser haben?«
    »Sicher. Bedien dich in der Küche. Ich muss sowieso im Badezimmer sauber machen.«
    Ich ging in die Küche und goss den Scotch weg. Ich drehte den Wasserhahn auf, spülte mein Glas ein paarmal aus und füllte es mit Leitungswasser. Das ist eines der tollsten Dinge an San Francisco. Man kann das Wasser trinken. Es ist sogar gut für einen. Es enthält Fluorid, damit einem die Zähne nicht im Mund verfaulen.
    It’s fun to lose and to pretend
    Als ich schon die Küche verlassen wollte, fiel mir der Herd auf.
    Trotz der ganzen modernen Geräte in Seans Apartment hatte er immer noch einen Gasherd. Gas ist eine praktische Wahl, besonders in San Francisco. Man konnte kochen, wenn der Strom während eines Erdbebens ausfiel. Man würde verhungern, wenn man einen Elektroherd hätte.
    Dem Himmel sei Dank für Erdgas.
    She’s over-bored and self-assured
    »Timing und Gelegenheit«, hatte Sean gesagt.
    Und mir bot sich beides.

KAPITEL 25
    Wenn der Moment stimmt und die Gelegenheit sich bietet, muss man sie erkennen, beim Schopfe packen und sich mit dem ganzen Gewicht seines Daseins daraufstürzen.
    Wie bei Don zu Hause.
    Und in Jacks Büro.
    Man muss fest zupacken, damit sie einem nicht durch die Finger gleitet.
    Sean war außer Kontrolle geraten. Ich hatte keine Ahnung, ob es schlimmer oder besser wurde, aber mir war klar, dass Bettys Verschwinden von niemandem einfach so abgetan werden würde, schon gar nicht von der Polizei. Sie war keine Nutte an einer Straßenecke gewesen.
    Kleine alte Damen, selbst neugierige Nervensägen, ernten Mitleid bei den Behörden. Sie stehen für die Hilflosen in unserer Gesellschaft. Sie sind ehrbare Bürger, die Steuern zahlen und die Aufmerksamkeit der Polizei verdienen, die sie eigentlich vor räuberischen Wesen wie Sean beschützen soll.
    Nicht wie die junge Frau, die sich in einem paillettenbesetzten Minirock und Plateaustöckelschuhen mitten in der Nacht an dunklen Straßenecken herumtrieb und ihre guten Tugenden an die guten Einwohner von San Francisco verhökerte.
    Bettys Abwesenheit würde die Polizei auf den Plan rufen. Direkt vor Seans Tür. Sie wäre ein Opfer zu viel.
    Sean trat in eine kleine Abstellkammer und holte eine Handsäge hervor. Ich sah ihm zu, wie er mit der Säge in der einen Hand und einer Plastikschürze in der anderen ins Badezimmer ging.
    »Im Kühlschrank ist etwas zu essen, Fi. Bedien dich«, rief er, bevor er die Tür hinter sich schloss.
    »Danke, mach ich.«
    Ich starrte wieder den Herd an.
    An dem Tag, an dem Sean Stephanies Kopf in Brand gesteckt

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