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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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war beunruhigend – wann immer es ihr gelang, einen anderen Gedanken zu fassen, erspähte sie ihn, und er erinnerte sie sofort wieder daran, was passiert war. Irgendwann brachte sie genug Mut auf, um etwas dagegen zu unternehmen. Während sie mühsam ihre Emotionen und Übelkeit unter Kontrolle behielt, schleifte sie nacheinander die steifen, verrenkten Leichname ihrer vier Arbeitskollegen zum gegenüberliegenden Ende des Büros, legte sie nebeneinander in den Postraum und bedeckte sie mit einer Staubschutzplane, die sie in einem anderen Stockwerk fand, in dem Innenausstatter gearbeitet hatten.
    Der dritte Morgen begann so düster und hoffnungslos, wie der zweite Tag geendet hatte. Mittlerweile etwas wagemutiger kroch Donna wieder unter dem Schreibtisch hervor, setzte sich vor den Computer, an dem sie sonst arbeitete, und starrte ihr einfarbiges Spiegelbild im Monitor an. Sie versuchte gerade, sich damit abzulenken, dass sie Liedertexte, Adressen, die Namen der Spieler ihrer bevorzugten Fußballmannschaft und alles Sonstige aufschrieb, woran sie sich erinnern konnte, als sie das Geräusch hörte. Es stammte vom fernen Ende des Stockwerks – ein stolpernder, krachender Laut, der sie zugleich vor unerwarteter Hoffnung und nervöser Besorgnis zusammenzucken ließ. Anscheinend ging ihre schmerzliche Isolation zu Ende. Vorsichtig schlich sie auf das andere Ende des langen, rechteckigen Gebäudes zu.
    »Hallo«, zischte sie. Ihre Stimme ertönte als angespanntes Flüstern. »Ist da jemand?«
    Keine Antwort. Sie wagte sich ein paar Schritte weiter vor, dann verharrte sie, als sie ein anderes Geräusch wahrnahm. Es stammte aus dem Postraum.
    Donna schob die schwere Schwingtür auf, verharrte reglos und starrte wie gelähmt ungläubig in den Raum. Neil Peters – der Mann, den sie vor zwei Tagen vor ihren Augen hatte sterben gesehen – bewegte sich. Er schwankte unstet auf linkischen, unkoordinierten Füßen und stolperte lethargisch umher. Der vermeintliche Tote schleppte sich quer durch das Zimmer; wann immer er gegen eine Wand, einen Tisch oder ein sonstiges Hindernis stieß, blieb er stehen und schwenkte unbeholfen herum, weil er nicht weiter vorwärtskonnte. Instinktiv trat Donna vor, streckte die Hand nach ihm aus und packte ihn.
    »Neil?«
    Als sie ihn ergriff, hielt der Körper an. Sie spürte keinerlei Widerstand. Donna sah ihm ins Gesicht; die Haut wirkte schmierig grau, die Augen dunkel, und die voll geweiteten Pupillen überzog ein Schleier. Der Mund stand offen, das Kinn und der Hals waren von blauen Flecken übersät und fleckig vor geronnenem Blut. Da schlagartig Ekel und Angst in ihr aufstiegen, ließ sie ihn los; sofort setzte der tote Manager sich wieder in Bewegung. Er stolperte, stürzte über die Leichen der drei anderen, auf dem Boden liegenden Mitarbeiter und rappelte sich behäbig wieder auf. Von Grauen erfüllt wankte Donna rücklings durch die Tür, die hinter ihr zuschwang und den wandelnden Leichnam im Postraum gefangen hielt. Donna schaute nach rechts, ergriff die Oberkante eines Aktenschranks und kippte ihn um, sodass er krachend vor der Tür zu liegen kam und den Ausgang zusätzlich blockierte.
    Kurz beobachtete Donna noch durch das kleine Glasfenster in der Tür, wie die seelenlosen Überreste ihres Kollegen hilflos in dem beengten Raum umhertorkelten. Er blieb ständig in Bewegung. Per Zufall blickte er gelegentlich in ihre Richtung. Die trockenen, gefühllosen Augen schienen geradewegs durch sie hindurch- und an ihr vorbeizuschauen, sahen sie jedoch nie direkt an.
    Durch die unerklärliche Auferstehung völlig aus der Fassung gebracht, verließ Donna das Büro und wollte die Treppe hinaufflüchten. Unmittelbar davor lag der Leichnam der Sekretärin Sylvia Peters. Als Donna sich der Toten näherte, erregte eine langsame, aber sehr deutliche Bewegung ihre Aufmerksamkeit. Sie beobachtete, wie die Finger der linken Hand der verstorbenen Frau anfingen, sich zu krümmen. Vor Angst schluchzend, kehrte Donna um und rannte zurück zu ihrem Versteck. Nur einmal hielt sie inne, um aus dem nächstgelegenen Fenster hinab auf die Welt unter ihr zu blicken.
    Unten auf den Straßen wiederholte sich derselbe bizarre, unfassbare Vorgang immer und immer wieder. Die meisten Leichen blieben reglos auf dem Boden liegen, aber etliche andere rührten sich. Völlig unerklärlicherweise begannen Leichen, die fast zwei Tage lang stillgelegen hatten, sich plötzlich ohne wirkliche Kontrolle über ihre Körper wieder

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