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Herz im Spiel (German Edition)

Herz im Spiel (German Edition)

Titel: Herz im Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Cheney
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heizen“, wie Mrs River schimpfte. Aber Marianne liebte die Bibliothek und genoss es, sie ganz für sich zu haben, wenn Mr Desmond fort war, während die Haushälterin hartnäckig in ihrem Salon blieb. So sahen James und Candy sich gezwungen, in beiden Räumen ein Feuer zu machen.
    Rickers schleppte das Holz herein und beschwerte sich lauthals bei jedem Scheit. Mrs River war gekränkt, weil Marianne den ganzen Tag über so unzugänglich gewesen war – für gewöhnlich konnte sie Marianne überreden, sich zu ihr in den helleren Salon zu setzen – und ging früh zu Bett.
    Aber Marianne mochte noch nicht schlafen gehen. Es war schließlich Silvester. Zwar war sie allein, aber sie wusste, wo der Sherry stand, und war entschlossen, um Mitternacht wenigstens mit sich selbst auf das neue Jahr zu trinken.
    Sie las etwas und beschäftigte sich ein wenig mit ihrer Handarbeit, und als es spät wurde und im Haus Ruhe einkehrte, nickte sie in dem großen Ledersessel vor dem Kamin ab und zu ein.
    Mrs River hatte sie gebeten, doch in den Salon zu kommen, aber an diesem Abend, gerade heute, wollte sie hier in der Bibliothek sitzen. Dies war der Raum, den sie am meisten liebte, so wie ihr Lieblingsplatz auf dem Gut die Laube war. Diese Orte hatten dazu beigetragen, sie zu der Frau zu machen, die sie heute war.
    Marianne machte es sich im Sessel bequem und schmiegte die Wange auf die dickgepolsterte Lehne. Als sie in den Schlaf glitt, kam es ihr so vor, als nehme sie Mr Desmonds Duft wahr. Sie träumte, dass er sie in den Armen hielt und ihr Kopf an seiner Schulter ruhte.
    Dröhnend schlug die Standuhr Viertel vor zwölf. Es war fast Mitternacht. Marianne setzte sich eben im Sessel auf, um nicht den Beginn des neuen Jahres zu verschlafen, als an der Vordertür ein unglaublicher Lärm entstand.
    „‚Wehret den Anfängen, sagte Ovid. Die Medizin kommt zu spät, wenn die Krankheit durch langes Zaudern überhandgenommen hat.‘“
    Es war Mr Desmond. Marianne stand benommen auf und mit weit aufgerissenen Augen gegenüber der Bibliothekstür, als er sie aufstieß. Nur die Dochte zweier Lampen glommen in dem dunklen Raum. Eine davon stand hinter Marianne und umgab sie mit einer sanften Aura aus Licht.
    „Sie sehen wie ein Engel aus“, flüsterte er.
    „Und Sie sehen aus, als hätten Sie getrunken“, entgegnete Marianne.
    Seine Sachen waren zerknittert und sein Haar war ziemlich zerzaust. „Ja, Sie haben recht“, gab er finster zu. Dann richtete er den Blick auf den Tisch und das winzige Glas Sherry, das sie sich,um zehn Uhr eingeschenkt hatte, um es beim mitternächtlichen Glockenschlag zu trinken.
    „Ich bemerke allerdings, dass ich nicht der Einzige bin, der sich heute Abend sinnlos betrinkt.“ Er blinzelte, um das langstielige Glas richtig sehen zu können, und lächelte, als er es erkannte. „Aber nein“, sagte er. „Das ist für unseren Silvester-Trinkspruch. Wir wollen doch sichergehen, dass das kommende Jahr ein gutes wird, nicht wahr? Das beste unseres Lebens. Wir werden beide eine Extraportion von unserem Zaubertrank brauchen, um das Jahr zu überstehen. Ich bin froh, dass Sie auf mich gewartet haben.“
    „ Sie haben offensichtlich mit dem Trinken nicht bis zu unserem Silvestertoast gewartet“, konterte Marianne.
    „Seien Sie still!“, befahl Desmond. Er drehte sich um und schloss übertrieben sorgfältig die Tür hinter sich. „Es stimmt, dass ich mit meinen besten Freunden beschlossen habe, so viel zu trinken, dass man damit eine Badewanne hätte füllen können. Jedenfalls glaube ich, dass wir das vorhatten.“
    Während seiner undeutlich artikulierten Ansprache war er an der Tür stehen geblieben, aber nun begann er, gefährlich zu schwanken, und Marianne eilte zu Desmond, um ihm auf einen Stuhl zu helfen. An der Tür stand ein hochlehniger, schmaler Stuhl, auf den sie ihn hatte drücken wollen, aber Desmond führte sie zielbewusst auf den weichen Sessel zu, aus dem Marianne gerade eben aufgestanden war.
    „Sie sind ja so betrunken, dass Sie nicht mehr geradeaus sehen können!“, sagte sie anklagend. Missbilligung, aber auch Mitleid schwangen in ihrer Stimme mit.
    „So schlimm kann es doch nicht sein.“ Dann schlich sich Zweifel in Desmonds Blick. „Jedenfalls glaube ich das. Gott, hier drinnen ist es ja furchtbar heiß“, jammerte er und ließ den Kopf auf die Sessellehne sinken.
    Marianne war ratlos. Vielleicht müsste sie Mrs River wecken. Oder sollte sie zuerst James rufen?
    Während Marianne

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