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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thompson
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sogar angewiesen, nur den Hintereingang zu benutzen und nur mit der Haushälterin zu sprechen, wenn er etwas brauchte. Nicht, dass ihn das besonders kümmerte – er kam, um einen Auftrag zu erledigen, und es war ihm egal, welchen Eingang er dazu benutzte.
    Will fing an, über die Schränke zu sprechen, und deutete dabei immer wieder auf verschiedene Designs in dem Katalog. Langsam und ruhig brachte Jack ihn von seinen Ideen ab, erleichtert, als Will endlich zustimmte, dass das, was sie bestellt hatten, am besten in die Küche passen würde.
    Will reichte Jack den Teller mit Bagels. »Die waren noch warm, als ich sie gekauft habe. Ich hoffe, Sie mögen Bagels. Ich kann einen toasten, wenn Sie möchten.«
    »Nein, das ist okay so. Vielen Dank. Es ist sehr nett von Ihnen, dass Sie mich so füttern.« Jack griff nach einem Bagel und verteilte etwas Frischkäse darauf. Er war ein wenig amüsiert, dass Will ihn dabei ängstlich beobachtete, als hätte er die Bagels höchstpersönlich gebacken und würde nun auf Jacks Anerkennung warten.
    Schnell aß Jack den Bagel und nippte ein paar Mal an dem Kaffee, obwohl er vor diesem bereits drei Tassen gehabt hatte. »Ich hab noch Zeug draußen im Truck. Ich fang dann mit der Arbeit an.«
    »Warten Sie.«
    Erwartungsvoll sah Jack ihn an, während er gleichzeitig versuchte, seine aufkommende Verwirrung zu verbergen, obwohl er genauso geneigt war, ihr nachzugeben. Will starrte ihn an, in seinem Gesicht arbeitete es. Jack hatte den Eindruck, als wäre er auf der krampfhaften Suche nach Worten.
    »Wir müssen noch über die Griffe sprechen. Die Griffe und Klinken für die Schranktüren und die Schubladen.«
    Jack stand auf. »Dafür ist noch genug Zeit. Die Schränke werden nicht vor nächster Woche geliefert. Ich werde ein paar Muster mitbringen, dann können wir besser eine Entscheidung treffen. Okay?«
    »Ja. Ja, sicher. Ich bin dann in meinem Arbeitszimmer, falls Sie mich brauchen.«
    Da er ohnehin schon neugierig gewesen war, ergriff Jack die Gelegenheit beim Schopf. »Was arbeiten Sie eigentlich, wenn Sie die Frage nicht stört.«
    »Ich bin Day-Trader. Zumindest mache ich das im Moment. Ich arbeite für eine Investmentbank in der Stadt. Derzeit bin ich beurlaubt. Eine Freistellung, könnte man sagen. Ich habe mich auf ein Burn-out zubewegt – das Tempo kann sehr intensiv sein und die Einsätze sind sehr hoch. Es kann einen umbringen. Meinen Boss hat es umgebracht.«
    »Im Ernst?«
    »Ja. Er hatte eine Herzattacke, als er gerade einen Angestellten angeschrien hat, weil der einen fatalen Fehler bei einem Handel gemacht hat. Mitten im Gebrüll ist er einfach tot umgefallen. Das hätte genauso gut ich sein können, der die Firma mehrere Millionen Dollar gekostet hat. Ich glaube, das war es, was mich wirklich getroffen hat. Ich habe erkannt, dass ich ganz dringend eine Auszeit brauche. Ich habe beschlossen, eine Pause einzulegen und herausfinden, was zum Teufel ich eigentlich mit dem Rest meines Lebens anfangen will.«
    »Ein nobles Ziel«, sagte Jack nickend. »Was genau macht ein Day-Trader?«
    »Na ja, einfach gesagt, ist ein Day-Trader ein Börsenmakler, der Positionen für eine sehr kurze Zeit hält, jedoch niemals über Nacht. Sie verwenden große Mengen an Fremdkapital und kurzfristige Handelsstrategien, um aus kleinen Kursbewegungen höchst liquide Wertpapiere oder Währungen herauszuschlagen. Es gibt mehrere verschiedene Strategien, die man anwenden kann, wie zum Beispiel Swingtrading und Arbitrage . Es ist ein riskantes Geschäft, wenn man nicht weiß, was man da eigentlich tut.« Er lachte. »Und sogar, wenn man es weiß. Aber ich liebe es.«
    Obwohl Jack keinen Schimmer hatte, wovon Will da eigentlich sprach, kam er nicht umhin, über Wills offensichtlichen Enthusiasmus zu lächeln. Sein Gesicht leuchtete, während er über seine Leidenschaft sprach. Er erinnerte Jack an jemanden, obwohl er im Moment absolut nicht sagen konnte, an wen.
    »Ich kann Ihnen ein paar Transaktionen auf meinem Computer zeigen, wenn Sie wollen.«
    Will musste einsam sein, ganz egal, was er über das Bedürfnis nach einer Auszeit sagte. Trotzdem: Es war nicht sein Job, Gesellschaft zu leisten – er war zum Arbeiten engagiert worden.
    »Nein, nein, schon okay. Ich liege heute wirklich hinterm Zeitplan zurück. Ich habe einen anderen Auftrag, bei dem ich heute Nachmittag vorbeifahren muss. Ich hatte gehofft, den Rest der Wand einreißen und den Schutt raus zum Müllcontainer bringen zu können,

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