Herzen aus Stein (German Edition)
Kilo mehr auf den Rippen würden dir nicht schaden. “
Jamie schnaubte, griff nach der Fernbedienung und zappte wahllos durchs Programm.
Nicolas nahm ihm das Bedienteil aus der Hand, um das Gerät a b zuschalten. „ Wir werden einen Weg finden, Zorell loszuwerden. Aber Hungerstreik ist keine Lösung, außer, du willst sterben. “
Jamie erwiderte nichts.
Kara hatte die Verletzungen an Jamies Handgelenken längst b e merkt. Wie oft mochte er schon versucht haben, sich umzubringen? Aber der Zash in ihm heilte seine Wunden. Es musste schrecklich sein, mit einem Monster im eigenen Körper gefangen zu sein.
Kameradschaftlich legte ihm Nicolas einen Arm über die Schu l tern. „ Weißt du eigentlich, dass wir etwas gemeinsam haben? Ich bin sozusagen auch zur Hälfte ein Dämon. “
Karas Zehen gruben sich in den Schnee. Er war ein Dämon? Also deswegen fühlte sie diese zusätzliche dunkle Kraft. Sie war bei Nic o las jedoch sehr schwach.
Endlich sah Jamie ihn an, die Augen aufgerissen. „ Weiß meine Schwester das? “
Nicolas nickte, wobei sein Blick kurz zum Fenster huschte, als könn t e er ebenfalls spüren, dass sich eine besondere Präsenz in se i ner Nähe aufhielt. „ Mein Vater war ein Inkubus. Das habe ich ihr gleich bei unserer ersten Begegnung gesagt. Na ja, eigentlich bei unserer zweiten. “ Er lächelte und seine scharfen Eckzähne kamen zum Vorschein, was seinem kantigen Gesicht etwas Verwegenes gab.
Ein Inkubus – ein Sexdämon. Du meine Güte! Da hatte sich Noir jemanden ins Haus geholt. Hoffentlich war sein dämonischer Anteil nicht allzu ausgeprägt. Kara studierte Nicolas genauer. Er war auf seine Art äußerst attraktiv, das musste sie zugeben. Aber in ihren Augen bei Weitem nicht so sexy wie Ash. Ob Jamie in diesem M o ment auch an ihn dachte? Immerhin hatten sich die beiden naheg e standen . Vielleicht konnte er in Nick einen neuen Freund finden. Es huschte sogar ein Lächeln über Jamies Lippen.
„ Ich bin aber einer von den Guten, also komm! “ Nicolas stand auf, reichte Jamie die Hand und zog ihn ebenfalls auf die Beine. „ Lass uns was essen . Der Gargoyle in mir hat einen Bärenhunger. Es gibt Truthahn und Pudding, das lasse ich mir bestimmt nicht entg e hen. “
Zusammen schlenderten sie aus dem Zimmer und ließen Kara wieder allein mit ihren Gedanken. Sie überlegte, sich sichtbar zu machen, um mit ihnen Weihnachten zu feiern. Sie fühlte sich verla s sen. Allerdings wollte sie nicht stören und keinen mit ihrer Trauri g keit anstecken. Daher setzte sie sich auf das Geländer der Dachte r rasse und schaute hinunter auf das beleuchtete und verschneite Lo n don. Ihre Flügel zitterten. Das taten sie schon, seit Raphael Ash mi t genommen hatte. Nicht mal richtig verabschieden hatte sie sich von ihm können.
Plötzlich fühlte sie einen Luftzug hinter sich und hörte das sanfte Schlagen von Schwingen.
„ Wenn du immer noch keine Infos für mich hast, kannst du gleich wieder verschwinden “ , sagte sie mürrisch. Sie wollte nicht gemein zu Raffi sein, aber es frustrierte sie zutiefst, derart im Ungewissen gela s sen zu werden.
„ Ich habe gedacht, du freust dich, mich zu sehen “ , sagte jemand, der garantiert nicht Raphael hieß. „ Oder hast du irgendwelche A n sprüche auf meinen Posten angemeldet? “
„ Was? “ Kara wirbelte auf dem Geländer herum. Sie zwinkerte mehrmals, doch der wunderschöne Engel mit den rabenschwarzen Flügeln und den eisblauen Augen war immer noch da. Ihr Herz klopfte wie wild. „ Ash? “ , flüsterte sie. War er es wirklich? War es keine Vision?
Hinter seinem Ohr steckte eine weiße Feder. Ihre Feder!
Ash … Sie brauchte nur den Arm nach ihm aus zu strecken, um ihn zu berühren, doch sie traute sich nicht. Was, wenn es nur Einbildung war?
Er stand einfach nur da, die Hände in den Jeanstaschen vergraben, und strahlte sie an. Außer der Hose trug er nichts am Leib. Die d i cken Schneeflocken verfingen sich in seinem Haar und den dunklen Federn. Er sah atemberaubend aus.
„ Du hast Flügel “ , wisperte sie.
Ash drehte sich einmal im Kreis, worauf Kara sah, dass die Haut an seinem Rücken frei von jedem Makel war. Keine Narben. Nur diese wundervollen schwarzen Schwingen.
Ash lächelte schief. „ Raphael hat mich gut hinbekommen, was? “
Gut war gar kein Ausdruck. Er breitete seine Arme aus und sah sie mit einem solch verlangenden Blick an, dass es Kara heiß bis in die Zehenspitzen wurde. War er wirklich echt?
„ Willst du
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