Herzensangelegenheiten
du mich vor dem Anschreien oder danach?“
„Das habe ich noch nicht entschieden“, antwortete Samuel ehrlich und zog den Zündschlüssel ab, weil er draußen bereits den Besitzer auf sie zukommen sah. Sein Vater hatte ganze Arbeit geleistet.
„Hey Sam“, wurde er begrüßt, als er ausstieg und dem mitfühlenden Blick nach zu urteilen wusste sein Gegenüber Bescheid. Im nächsten Moment hatte er die Schlüssel für die Halle in der Hand. „Einfach wieder in den Briefkasten werfen, okay? Ich lasse euch allein.“
„Danke.“
„Kein Problem. Viel Glück.“
Samuel nickte nur und half dann Devin in den Rollstuhl, bevor sie in die Halle gingen. Wie beim ersten Mal, holte sich Samuel ein Paar Schlittschuhe, denn er musste sich jetzt bewegen, um reden zu können. Das tat er allerdings nicht sofort, sondern lief erst eine Runde auf dem Eis, was Devin ziemlich verunsicherte. Und genau das wollte Samuel. Es war nur fair, wenn Devin sich mies fühlte, da es ihm selbst nicht viel besser ging. Schließlich hielt er direkt vor dem Ausgang und sah Devin ernst an.
„Ich will dich heiraten.“ Devins Augen weiteten sich. „Ich will, dass du Ambers Vater wirst und dass du, sofern du möchtest, meinen Namen trägst. Ich will, dass wir eine richtige Familie sind und dass wir, wenn es eines Tages passt und wir alle damit einverstanden sind, unsere Familie noch mit einem oder auch zwei Kindern vergrößern.“ Devins Augen weiteten sich noch mehr. „Ich hätte auch nichts gegen einen zweiten Hund einzuwenden.“ Samuel grinste schief. „Ich liebe dich, Devin. Daran wird sich nichts ändern. Ganz egal, ob du mehr Zeit brauchst, dich daran zu gewöhnen, ich will dich heiraten.“
„Sam... Ich...“ Devin brach hilflos ab.
„Erklär's mir“, bat Samuel ruhig. „Ich entschuldige mich, wenn ich zu schnell war, und wenn du 'Nein' sagst, weil...“
„Ich sage ja gar nicht 'Nein'“, unterbrach Devin ihn abrupt und Samuel konnte sich nicht zwischen Verblüffung und Ärger entscheiden, als Devin seinem Blick auswich und zu Boden sah.
„Woran liegt es dann?“, wollte er wissen. „Warum hast du mich in der Küche so abgebügelt?“
„Es tut mir leid.“
Samuel schüttelte den Kopf. „Ich will keine Entschuldigung, Dev, sondern eine Erklärung. Ich will wissen, warum du mir vorhin so wehgetan hast.“
Es dauerte eine ganze Weile, bis Devin ihn wieder ansah. „Es ging nicht zu schnell. Na ja, doch schon, aber das war nicht der Grund, warum ich...“ Devin verstummte und atmete tief durch. „Das ist... Ich meine, du bist so... Ich kann...“ Devins Blick verfinsterte sich. „Fuck, wie ich das hasse. Warum hast du nicht mich fragen lassen?“
Samuel war im ersten Moment viel zu verblüfft, um sauer zu sein. Im nächsten begriff er auf einmal, was mit Devin wirklich los war. Was Dominic vorhin gemeint hatte. Samuel konnte nicht anders, er fing an zu grinsen. „Ach so ist das.“ Devin wich seinem Blick sofort wieder aus und verriet sich damit. „Ich glaube es ja nicht. Der große Devin Felcon, der sich nie die Butter vom Brot nehmen lässt und auf alles einen Kommentar parat hat, wenn es sein muss, hat auf einmal Angst vor seiner eigenen Courage, weil da zwei Menschen sind, die ihn lieben und heiraten wollen?“
„Sam...“
„Aber statt mir das einfach zu sagen, flüchtet er lieber, als sich die Gelegenheit bietet, und haut später auch noch so absolut dämliche Sachen raus, von wegen, dass Amber und ich bestimmt keinen Krüppel heiraten wollen.“
Devin zuckte zusammen. „Amber sollte das eigentlich nicht hören.“
„Ja, ich weiß. Und jetzt sieh mich an!“
Devin hob den Kopf, biss sich auf die Unterlippe und schwieg, was Samuel fast in Gelächter ausbrechen ließ, aber er beherrschte sich und trat zu Devin, um sich mit den Händen rechts und links auf den Armstützen von dessen Rollstuhl zu stützen. So konnte Devin nicht flüchten und das fand der überhaupt nicht lustig, seinem wütenden Blick nach zu urteilen, den Samuel großzügig ignorierte.
„Ich werde mir jetzt jeden Kommentar zum Thema 'Krüppel' sparen, weil wir uns sonst gleich streiten, und das können wir auch morgen noch tun. Heute will ich von dir wissen, ob du mich heiratest.“
„Soll das jetzt etwa dein Antrag sein?“ Devin boxte ihm gegen die Brust. „Wenn ja, dann kannst du das Ganze vergessen, weil ich...“
Samuel unterbrach Devin, indem er ihm einfach eine Hand über den Mund legte. „Ich war noch nicht fertig.“
Das
Weitere Kostenlose Bücher