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Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Titel: Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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sich ganz aufrecht hin und legte das Taschentuch zur Seite.
    „Damit ich irgendwann verstehen kann, warum Benno starb und warum er so starb, muss ich wissen, wie er starb. Bitte nehmen Sie keine Rücksicht. Ich muss ihn ja ohnehin noch identifizieren.“
    „Das müssen Sie nicht, Frau Kuhlmann. Mein Kollege Kruse kannte Ihren Mann. Dieser Gang bleibt Ihnen erspart. Sie sollten Ihren Mann so in Erinnerung behalten, wie Sie ihn kannten, als er noch lebte.“
    „Dann war er also schlimm zugerichtet!“
    „Wenn Sie darauf bestehen, werde ich Ihnen in groben Zügen erklären, was wir bis jetzt wissen.“
    „Bitte, Herr Hetzer, meine Gedanken werden sich sonst die schlimmsten Dinge ausmalen und die Ungewissheit ist grausamer, glauben Sie mir. Als ich ein junges Mädchen war, ist meine Katze verschwunden. In den Nächten der folgenden Jahre ist sie auf jede nur erdenkliche Art in meinen Träumen gestorben, misshandelt und umgebracht worden.“
    „Hier haben wir es aber mit einem Menschen zu tun und mit der Realität. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen einen Gefallen tue.“
    „Wenn Sie es mir nicht sagen wollen, dann habe ich andere Möglichkeiten, es herauszufinden. Mein Mann hatte bedeutende Persönlichkeiten in seinem Bekanntenkreis – auch bei der Polizei.“
    „Gut, Frau Kuhlmann, dann werde ich Ihnen sagen, was wir wissen. Ihr Mann muss einige Tage gefangen gehalten worden sein. In dieser Zeit ist er operiert worden. Man hat ihm seine Geschlechtsorgane entfernt.“ – Marga schlug sich die Hand vor den Mund. – „Soweit wir das in seinem Zustand erkennen konnten, hatte er neben der Halsstichwunde auch noch eine weitere Narbe im vorderen Halsbereich. Ihr Mann hing kopfüber an einem Balken auf dem Dachboden der Eulenburg. Durch die Halswunde ist er vermutlich verblutet. Die Obduktion steht aber noch aus. Zusätzlich weist seine Haut Brandspuren auf. Die Körperhaare fehlen komplett.“
    Marga Kuhlmann holte tief Luft.
    „Dann ist mein Mann einem Sexualverbrechen zum Opfer gefallen?“
    „So würde ich das nicht nennen. Ich glaube nicht, dass der Täter sexuelle Handlungen an Ihrem Mann vorgenommen hat. Wenn es sich um ein und dieselbe Person handelt, die ihn gefangen genommen und getötet hat, dann würde ich eher davon ausgehen, dass derjenige Benno Kuhlmann der Männlichkeit berauben wollte. Dafür könnte es dann mehrere Gründe geben. Möchten Sie uns jetzt vielleicht den Namen seiner Geliebten nennen?“
    „Mich hat es nie interessiert, mit wem er sich traf. Ich hätte das aufgrund seiner politischen Aktivitäten sowieso nicht kontrollieren können. Neulich hat mir eine Freundin gesagt, dass sie seinen Wagen oft vor einem Haus am Dingelstedtwall gesehen hat. Aber das hat mich nicht interessiert. Vielleicht wohnt da auch ein Parteibruder.“
    „Wir prüfen das. Schreiben Sie uns doch bitte die Adresse auf. Vielen Dank.“
    „Wenn Sie erlauben, würde ich jetzt gerne allein sein.“
    „Das verstehen wir, Frau Kuhlmann.“ Peter drückte ihr die Hand. „Es tut uns sehr leid.“
    Als Hetzer und Kruse wieder an der frischen Luft waren, mussten sie erst mal tief durchatmen. Wie Blei lastete dieser Sonntagnachmittag auf ihnen. Auch hier draußen hatte sich der Himmel bezogen.
    „Kommst du nun noch mit zu mir zum Essen?“, fragte Hetzer.
    „Och nö, du. Das ist echt nett von dir, aber ich sehe dich morgen früh schon wieder. Manchmal bin ich auch gern allein. Ich hole mir auf dem Weg eine Currywurst und vielleicht ein paar Pommes.“
    „Wie du meinst, bei mir gibt es Nudeln in Gorgonzolasoße mit Feigen. Aber wenn du Fastfood vorziehst…“
    Kruse lachte und tippte sich an die Stirn.
    „Na dann, guten Appetit! Hauptsache, es ist kein altes Gulasch.“
    „Du Idiot!“, sagte Hetzer und verzog angewidert das Gesicht. Er dachte, dass er für einige Zeit ganz bestimmt kein Gulasch essen würde, auch wenn sein Bœuf bourguignon eine ganz besondere Delikatesse war.

Sonntagabend
    Als Hetzer nach Hause kam, sah er erleichtert, dass die Mülltonne schon an der Straße stand. Ein Glück, das scheußliche Zeug war aus seiner Tonne verschwunden. Dafür warf er jetzt die Overalls hinein und zog die Tonne wieder auf den Hof. Irgendwie fühlte er sich durch diese ungewollte Gabe bedroht. Jemand war auf sein Grundstück gekommen und hatte ihm schaden wollen. Und dieser Jemand war in seine Privatsphäre eingedrungen. Gaga stand längst am Tor, als er den Wagen in der Garage geparkt hatte. Emil machte hinter seinem

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