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Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Titel: Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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zweifelhaft halten“, lachte Nadja. „Es ist nur so, dass ich mich eben endgültig dafür entschieden habe, Rechtsmedizinerin zu werden. Zell- und Gewebeproben reichen mir nicht. Fälle wie diesen hier aufzuklären, das ist meine Zukunft.“
    „Verstehe“, sagte Hetzer und verstand nix.
    „Sehen Sie, ich bin Ärztin und habe schon Weiterbildungen in dieser Richtung absolviert. Ich scheute mich aber, ganze 60 Monate dafür zu opfern. Jetzt weiß ich, dass ich dazu beitragen möchte, solchen Schweinen das Handwerk zu legen, die Menschen brutal umbringen. Apropos Schwein. War das Opfer auch eins?“
    „Wie kommen Sie darauf? Äh, ich verstehe Ihre Frage nicht.“
    „Na, weil er geschlachtet worden ist wie ein Schwein. Aufgehängt und angestochen, danach alle Haare abgeflammt – überall. Fehlt nur der Bottich, in dem jemand sein Blut gerührt hätte.“
    Kruse schluckte.
    „Frau Serafin“, sagte Hetzer. „Nun wollen wir mal ganz von vorn anfangen. Ihre Begeisterung und Ihr Engagement für die Belange der Rechtsmedizin in Ehren. Aber wir müssen erst einmal wissen, wie sich das Auffinden der Leiche zugetragen hat.“
    „Gelegentlich schreibe ich immer noch für die Schaumburger Zeitung. Das habe ich bereits während meines Studiums getan. Jetzt mache ich eher Reportagen, am liebsten historische. Die aktuelle soll von der Zeit der Hexen in Rinteln handeln. In der Woche arbeite ich momentan an der MHH in Hannover. Da ist es schwierig für mich mit den Recherchen. Ich war mit der Museumsleitung so verblieben, dass ich am Wochenende, wenn geöffnet ist, nach alten Dokumenten suchen darf. Die Ergebnisse stelle ich hinterher dem Museum zur Verfügung. Geschichte ist mein zweites Steckenpferd, wissen Sie!“
    „Sie sind also die Treppe zum Boden hinaufgestiegen. Wann war das genau?“
    „Das muss so gegen 14:15 Uhr gewesen sein. Ich war hier, kurz nachdem die Eulenburg aufgemacht hat, und habe dann gewartet, bis man mir den Schlüssel aushändigt.“
    „Ist Ihnen bereits auf der Treppe etwas aufgefallen?“
    „Der Geruch war schon kurz vor der Tür in der Luft. Ich dachte aber eher an ein totes Tier, einen Marder oder so etwas. Diese alten Dächer sind nie ganz dicht und oft ein Zuhause für unerwartete Gäste. Als ich die Tür dann aber aufgemacht habe, traf mich der Gestank wie ein Hammer.“
    „Das spricht für die Qualität der Tür!“, warf Peter ein.
    „Diese massiven Holztüren sind mindestens 20 cm dick. Sehen Sie sich mal das Schloss an. Ein Meisterwerk historischer Schmiede- und Schlosserkunst!“
    „Als Sie die Tür geöffnet hatten, haben Sie da sofort gesehen, was passiert war?“
    „Nur diffus. Es gibt dort oben ein paar Fenster, aber sie beleuchten nicht alles.“
    „Dann haben Sie also Licht gemacht? Hatten Sie keine Angst?“
    „Angst, wieso? Wenn eine Leiche schon stinkt, kann man doch wohl davon ausgehen, dass sich niemand anders in ihrer Nähe aufhält, oder würden Sie das tun? Ja, ich habe Licht angemacht. Ich wollte doch sehen, was da genau hing. Wären Sie nicht neugierig gewesen?“
    Hetzer überging die Frage.
    „Haben Sie noch etwas anderes berührt? Ich meine, außer dem Lichtschalter? Überlegen Sie genau. Das ist wichtig für die Ermittlungen.“
    „Sie müssen mich für dämlich halten. Natürlich habe ich nichts angefasst. Das sieht man doch in jedem Tatort. Den Lichtschalter habe ich übrigens mit dem Schal betätigt. Ich ahnte ja schon, dass da kein Tier hängt. Es hätte natürlich auch Selbstmord sein können, aber sicher ist sicher.“
    Kruse war genervt durch die selbstgefällige Art der jungen Frau. Er fragte:
    „Wieso hat es dann noch eine halbe Stunde gedauert, bis Sie uns angerufen haben?“
    Nadja Serafin antwortete nicht gleich. Die Frage war ihr unangenehm.
    „Sie werden das nicht verstehen. Ich habe beobachtet. Den Körper, die Versengungen, die Narben, den Stich, die Maden.“
    Bei diesen Worten musste Hetzer wieder an seinen Topf denken und war sich jetzt ganz sicher, dass er etwas mit dem Fall zu tun hatte. Fleisch mit Maden wie hier. Er hätte schwören können, dass die Ratte auch vielleicht von einer Katze erlegt worden war, aber dass sie bestimmt jemand anders auf seiner Fußmatte drapiert hatte.
    „Wenn Sie keine Ärztin wären, würde ich Sie für gestört halten. In Ihrem Fall kann ich das Interesse sogar ansatzweise verstehen. Dumm ist nur, dass Sie eventuelle Fußspuren durch Ihre ,Beobachtungen’ zerstört haben.“
    „Das wird sich in

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