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Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Titel: Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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Grenzen halten. Ich habe den Mann durch das Zoomobjektiv meiner Kamera betrachtet. Ich bin also gar nicht so dicht rangegangen.“
    Mist, dachte Nadja, ich hab mich verplappert. Jetzt kassieren sie die Kamera samt Bildern ein.
    „Wo ist denn das gute Stück jetzt? Haben Sie auch Bilder gemacht?“
    „In meiner Hosentasche und ja, ich habe ein paar Mal abgedrückt.“
    „Dann darf ich Sie bitten, uns die Kamera zu überlassen. Sie bekommen sie dann später wieder – ohne die Tatortfotos.“
    Nadja fluchte innerlich, zog aber die Digicam aus der Tasche und händigte sie Hetzer aus.
    „Haben Sie noch irgendwelche Beobachtungen gemacht? Etwas, das Ihnen komisch vorkam?“
    „Ich hatte nur so einen Gedanken. Wenn ich es richtig gesehen habe, dann fehlte dem Herrn ein entscheidendes Detail.“
    „Dazu können wir Ihnen aus ermittlungstechnischen Gründen keine Auskunft geben.“
    „Ok, aber mal angenommen, es wäre so. Bei Schweinen – um mal bei dem Bild zu bleiben - entfernt man den jungen Ebern nur die Hoden. Allgemein wird doch bei Kastrationen im Tierreich das männliche Glied belassen, wo es ist. Hier war aber keins. Warum?“
    „Sagen Sie mir, warum.“
    „Er sollte kein Mann mehr sein – nicht nur hormonell, sondern auch optisch.“
    „Ah, meinen Sie“, Hetzer streckte sich. „Vielen Dank, Frau Serafin. Wir müssen hier noch weitere Befragungen vornehmen. Ich gebe Ihnen hier meine Karte. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, möchte ich Sie bitten, mich anzurufen.“
    Als Kruse und Hetzer ihre Befragungen in der Eulenburg beendet hatten, war die Spurensicherung immer noch nicht fertig.
    Wolf kam eine Idee. Er kannte den rothaarigen Seppi schon aus früheren Ermittlungen.
    „Hör mal, Seppi?“, fragte er an der Tür zum Dachboden.
    Der Gestank war immer noch ekelerregend.
    „Ich hab da ein Problem. Parallel zu den Morden in Hameln und auch hier sind mir Dinge vor die Tür gelegt worden, die eventuell in Zusammenhang mit den Delikten stehen könnten. Das habe ich aber jetzt erst erkannt, weil die Leiche von Benno Kuhlmann gewisse Ähnlichkeiten mit der von Pfarrer Fraas aufweist. Könntest du einen Topf Gulasch aus meiner Mülltonne mit untersuchen? Ist aber nicht lecker.“
    Seppi, der immer gut gelaunt war, hielt sich den Bauch vor Lachen. Wolf war in dieser Umgebung überhaupt nicht zum Lachen zumute.
    „Hast du etwas zu lange gekocht? Oder etwas Gekochtes zu lange stehen gelassen? Probieren will ich es aber nicht.“
    „Mensch Seppi, du sollst es nur untersuchen. Was da für Maden drin sind, was es für Fleisch ist und so. Ob DNA-Spuren des Kochs zu finden sind, am Topf vielleicht. Du würdest mir echt einen Gefallen tun.“
    „Na gut, Wolf, klingt verlockend. Ist schon ein echt spezieller Gefallen, aber ich fahre nachher bei dir vorbei. Wo steht denn die Tonne? Ich meine, falls du nicht zu Hause bist.“
    „Meine Kate wird schwer bewacht. Klingel bitte bei meiner Nachbarin, Moni Kahlert. Sie zieht dir die Tonne an die Straße.“
    „Wird gemacht. Ich rufe dich dann später an. Heute werde ich es aber wahrscheinlich nicht mehr schaffen.“
    „Dank dir“, sagte Hetzer und stieg die Stufen wieder hinab.
    Kruse stand in der Herbstsonne und hielt sein Gesicht mit geschlossenen Augen in die Wärme.
    „Herrlich, Hetzer. Wenn der da oben nicht wäre, könnten wir glatt im ,Stadtkater’ oder in der Eisdiele am Marktplatz einen Kaffee trinken.“
    „Vergiss es. Wir haben eine andere Aufgabe. Und die bringt eher Wolken. Marga Kuhlmann muss wissen, dass ihr Mann nicht mehr lebt.“
    „Theoretisch kommt es da aber auf eine halbe Stunde nicht an.“
    „Nix da, lass es uns hinter uns bringen. Wenn du willst, können wir nachher zusammen kochen. Ich nehme an, du hast heute keine Lust, noch nach Hameln zu fahren und die Haushälterin zu befragen?“
    „Bist du irre? Irgendwann muss ich mich auch mal erholen. Das kann doch nun wirklich bis morgen warten.“
    Die Sonne stand schon merklich tiefer, als sie vor Marga Kuhlmanns Haustür standen. Für Hetzer war es auch nach Jahren immer noch unverständlich, wie Personen Gesichter lesen konnten. Besonders, wenn sie schlechte Nachrichten übermittelt bekamen. Oftmals waren Worte überflüssig. Marga wurde einfach bleich, als Kruse und Hetzer diesmal vor ihrer Tür standen. Sie fing an zu weinen und ging voraus. Mit einem Mal war dieses Haus verändert. Die Gardinen, das Licht, das hineinfiel, die Möbel, der Duft. Es gehörte jetzt einer einsamen Witwe, die

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