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Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Titel: Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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worden war. Der Blutverlust durch die Wunden musste groß gewesen sein, aber hier waren auf den ersten Blick im Gebiet rund um den Körper keine Blutspuren zu finden. Die KTU würde genauere Untersuchungen anstellen. Nachdenklich kehrten sie zum Toten zurück. Dr. Mechthild von der Weiden war eben angekommen.
    „Moin“, sagte sie und drückte Wolfs Hand so stark, dass er dadurch fast in die Knie ging. „Sie müssen der Neue sein. Ich bin Mechthild. Rechtsmedizin der MHH, Institut oder Außenstelle Stadthagen. Ganz, wie Sie wollen.“
    „Ich bin Wolf, Wolf Hetzer, um genau zu sein.“
    „Aber Sie beißen nicht? Kleiner Scherz. Den haben sich Ihre Eltern wohl auch erlaubt, damals – kurz nach Ihrer Geburt.“
    „Es konnte doch niemand wissen, dass ich zur Polizei gehen würde. Ich hätte auch Uhrmacher werden können.“
    „Auf keinen Fall! Mit dem Namen war das doch wohl Programm. Anderweitig hätten Sie sich eher blamiert. Ich habe mir meinen Namen auch nicht ausgesucht. Mechthild. Macht und Kampf. Aber er passt auch zu meinem Beruf. Vielleicht wird man, wie man geheißen wird? Doch nun genug des philosophischen Plauderns. Wir haben es hier mit einem Mann um die siebzig zu tun. Er ist wahrscheinlich noch keine zwölf Stunden tot. Die kann er gut im Wasser verbracht haben. Er ist steif wie ein Brett. Bei diesen Temperaturen bleibt eine Wasserleiche schön frisch. Die typischen Erscheinungsmerkmale wie Waschhaut an den Fingerbeeren zeigen sich erst nach Tagen oder Wochen. Am hinteren Schädel – schauen Sie hier – sind ganz eindeutig Zeichen einer Verletzung zu erkennen, wahrscheinlich durch einen stumpfen Gegenstand. Ob dies die Todesursache gewesen ist, kann ich nicht sagen. Wenn Sie den Mantel anheben, werden Sie feststellen, dass der Tote keine Hose trägt. Das ist merkwürdig. Wir drehen ihn mal um.“
    Hetzer, Kruse und Dr. von der Weiden sogen fast gleichzeitig die kühle Morgenluft ein, als der Leichnam ein weiteres Geheimnis preisgab. Er war kastriert. Penis und Hoden waren mit sauberem Schnitt vom Körper abgetrennt worden.
    Das erklärte es auch, dass der Unbekannte keine Totenflecken hatte.
    Er war ausgeblutet.
    An seiner Halsvorderseite war ebenfalls eine Verletzung zu sehen. Knapp vier Zentimeter lang, wie ein quer verlaufender Schnitt.
    „Nichts für ungut, Wolf“, sagte Mechthild zum Abschied. „Du hast mir das mit deinem Namen doch nicht übel genommen?“
    „Keineswegs, ich kenne das doch. Oder glaubst du, du wärst die Erste gewesen, die mich deswegen geärgert hätte?“
    „Nicht? Das ist aber schade!“, schmunzelte die Pathologin. „Dann muss ich mir für das nächste Mal was besseres ausdenken. Du kannst mich übrigens ruhig Mica nennen.“
    „Wieso denn Mica? Fährst du wie eine Wildsau?“
    „Vielleicht auch das. Und ich liebe Finnland. Aber nein, das hat nichts damit zu tun. Mica ist eine Koseform von Mechthild und etwas zeitgemäßer für eine Frau, die mitten im Leben steht. Ich rufe dich an, wenn ich noch etwas Interessantes herausfinde.“
    Es ließ sich nicht vermeiden, dass Mica zum Abschied Wolfs Hand drückte, aber diesmal war er darauf vorbereitet. Er hielt dagegen und fixierte sie mit seinen dunklen Augen. Sie grinste und stapfte durch das hohe Gras davon.
    Hetzer und Kruse machten auf dem Rückweg zur Dienststelle einen kleinen Schlenker durch Todenmann. Wolf musste zugeben, dass der BMW die Steigungen zu seiner Kate unter der Frankenburg viel besser und satter meisterte als sein PS-schwacher Wagen mit Gasflasche. Ob der Heckantrieb natürlich hier im Winter auch so von Vorteil war, blieb mal dahingestellt. Doch noch war es Herbst. Und ein schöner Herbsttag obendrein. Dass er auch noch so spannend werden würde, hätte er nicht geglaubt.
    Als die beiden auf den Hof fuhren, bellten Emil und Gaga im Duett. Gaga konnte durch den seitlichen Anbau, in dem heute der Hauswirtschaftsraum lag, das Haus verlassen, wann sie wollte. Das Grundstück war komplett eingezäunt, und er hatte eine Spezialklappe in die Tür bauen lassen. Sie funktionierte magnetisch, das Halsband war quasi die Eintrittskarte. Daher musste er sie normalerweise nicht zwischendurch in den Garten lassen.
    Die nassen Schuhe hatten ebenfalls zu nassen Socken geführt. Wolf ließ beide im Hauswirtschaftsraum zum Trocknen und fühlte sich wie neugeboren, als er seine Kate mit einem neuen Fußensemble verließ. Warme Füße waren etwas Wertvolles. Peter hatte im Auto gewartet. Er hatte heute keine Lust,

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