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Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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erhofften. Doch Samlor wandte sich mit einem freundlichen Lächeln an den Zuhälter an der Wand. »Das ist für Euch ...«, sagte er. Mit dem Daumen schnippte er eine Münze in seine Richtung, um die sich die Finger des Kerls wie die Krallen eines Adlers schlossen, bevor sie in seinen Schoß fallen konnte. Es war eine Silbermünze, in Ranke geprägt, der Tageslohn für einen Mann und mehr als diese beiden billigen Dirnen zusammen in einer Nacht verdienen konnten. ». wenn Ihr mir die beiden vom Leib haltet. Andernfalls würde ich mir die Münze zurückholen, selbst wenn Ihr sie verschluckt hättet.« Samlor lächelte erneut, doch nun nicht mehr freundlich.
    Die beiden Frauen machten kehrt, noch bevor der Zuhälter sie anschnauzte.
    Der Spielmann hatte sich erhoben und griff nach dem Becher, den Samlor ihm vom Schanktisch reichte. Der war mit Wein gefüllt, obgleich der Lautenspieler zuvor das billigere Bier getrunken hatte. »Ich danke Euch für die Freundlichkeit, Herr«, sagte er, als er den Becher nahm. »Sagt mir, was Cappen Varra für Euch tun kann.«
    Samlor hob seine Linke über die Laute. Eine Münze ließ die Saiten erklingen, als sie zwischen ihnen hindurch fiel. »Ein Kupferstück für ein Lied aus der Heimat«, sagte er. Er wußte -und aus der Art des Klanges hatte es auch der Spielmann erkannt -, daß die Münze nicht aus Kupfer und auch nicht aus Silber war. »Und ein zweites, wenn Ihr für mich draußen auf der Bank singt, wo das Atmen - nicht soviel Überwindung kostet.«
    Cappen Varra folgte ihm mit nachdenklicher Miene. Er schüttelte die Laute leicht, daß das Goldstück im Resonanzkörper klapperte. »Also, was soll das für ein Lied sein, das Ihr hören wollt, guter Herr?« fragte er, als er sich Samlor gegenüber setzte, das linke Bein angezogen, die rechte Hand auf der Laute, nah dem Griff des Dolches an seiner Seite.
    »Ein kleines Mädchen ist verschwunden«, erklärte Samlor. »Ich brauche einen Namen oder den Namen von jemandem, der einen Namen weiß.«
    »Und wie klein ist das Mädchen?« fragte Varra vorsichtig. Er legte die Laute zur Seite, scheinbar, um den Becher in die linke Hand zu nehmen. »Sechzehn, vielleicht?«
    »Vier«, sagte Samlor.
    Cappen Varra war auf den Beinen und spuckte den Wein aus. »Ihr solltet mich nicht beleidigen, guter Herr!« Er hielt die Laute hoch und schüttelte es. »Es gibt Leute genug in dieser Stadt, die mit derlei Ware Handel treiben. Ich gehöre nicht dazu. Hier, ich werfe Euer >Kupferstück< wohin es gehört - in den Schmutz zu Eurem Ansinnen!«
    »Freund«, erwiderte Samlor. Er fing die Münze in der Luft. »Ich meine nicht Euch, doch wenn Ihr den Namen von jemandem wißt - nennt ihn um des Kindes willen. Bitte.«
    Cappen Varra nahm einen tiefen Atemzug und setzte sich wieder. »Ihr müßt mir vergeben«, sagte er. »Wenn man in Freistatt lebt, hat man immer das Gefühl, in jedermanns Auge ein Dieb oder Schlimmeres zu sein - weil jeder ein Dieb oder Schlimmeres ist , wie mir manchmal scheint. Ihr wollt den Namen von jemandem, der möglicherweise mit kleinen Kindern handelt? In dieser Stadt könnte das eine längere Liste ergeben.«
    »Die mir nicht viel nützen würde«, erklärte der Cirdonier. »Es gibt Gründe zu der Annahme, daß das Mädchen von den Beysibern geraubt wurde.«
    Der Spielmann blinzelte. »Dann kann ich Euch wirklich nicht helfen, so sehr ich auch möchte. Meine Lieder öffnen mir keine beysibischen Türen.«
    Samlor nickte zustimmend. »Aber vielleicht kennt Ihr jemanden in der Stadt, der beysibisches Diebesgut absetzt. Es muß jemanden geben. In einer so geschlossenen Gruppe wie der ihren können sie solche Geschäfte nicht untereinander abwickeln.«
    »Oh«, sagte Cappen Varra. Seine Rechte trommelte nervös auf seinem Instrument. Als er aufblickte, war Besorgnis aus seiner Miene zu lesen. »Das könnte sehr gefährlich werden«, erklärte er. »Für Euch und für den, der Euch zu diesem Mann geschickt hat - wenn er es übelnimmt.«
    »Mein Angebot war ernst gemeint«, sagte Samlor. Er legte ein zweites rankanisches Goldstück zu dem einen in seiner Hand.
    »Nein, keine Bezahlung«, wehrte der Spielmann ab. »Nicht dafür. Ich - sage Euch, was Ihr tun müßt. Wartet bis es dunkel ist. Aber schwört mir, meinen Namen nicht zu nennen, oder ich werde kein Wort mehr sagen - selbst um des Kindes willen nicht.«
    Samlor lächelte schwach. »Es scheint«, stellte er fest, »daß man zumindest zwei Männer von Ehre in Freistatt

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