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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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hat wieder zu leuchten begonnen. Wir kriegen bestimmt Gesellschaft.«
    »Woher willst du wissen, daß sie uns nicht eine Kiste Nahrungsmittel schicken?«
    »Der Hammer glüht schon eine halbe Stunde, also wollen sie kein Risiko eingehen. Sie schicken uns einen neuen Gefangenen. Außerdem ist die nächste Versorgungsladung erst in der nächsten Woche fällig.«
    Barrett nickte. »Na gut. Ich komme 'rüber. Wenn es wirklich ein Neuer ist, kommt er zu Latimer in die Hütte.«
    Norton stieß ein rauhes Lachen aus. »Wenn er ein Materialist ist, wird ihm Latimer mit seinem mystischen Unsinn ganz schön auf die Nerven gehen. Wir sollten ihn zu Altman legen.«
    »Der ihn binnen einer halben Stunde vergewaltigt.«
    »Von dieser Masche ist er abgekommen«, erwiderte Norton. »Im Augenblick beschäftigt er sich damit, eine wirkliche Frau zu schaffen, na ja, du weißt schon.«
    »Vielleicht hat unser Neuer aber keine Rippe übrig, die er ihm zur Verfügung stellen könnte.«
    »Bist du wieder mal witzig«, bemerkte Norton, ohne das Gesicht zu verziehen. »Weißt du, wie ich mir den neuen Mann wünsche? Als Reaktionär schwärzester Schule, das kann ich dir sagen!«
    »Würde dir ein Bolschewiken-Gesinnungsgenosse nicht genügen?«
    »Das Lager ist voll von Bolschewiken«, beklagte sich Norton. »Bolschewiken aller Schattierungen von hellrosa bis scharlachrot. Aber kannst du dir nicht vorstellen, daß sie mich anekeln, alle wie sie da sind? Sie sitzen ja doch nur herum oder gehen Trilobiten fischen und unterhalten sich dabei über die Verdienste von Kerenski und Malenkow. Ich brauche jemanden, mit dem ich mich wirklich unterhalten kann, Jim. Jemand, der mit mir kämpft.«
    »Schon gut«, sagte Barrett, während er seinen Regenumhang anlegte, »ich werde sehen, was ich machen kann. Ich werde mich bemühen, dir einen Diskussionspartner aus dem Hammer zu beschaffen. Einen, der immer alles besser weiß, ja?«
    Er lachte und fuhr fort: »Weißt du was? Vielleicht hat Oben seit der Ankunft unseres letzten Neuen eine Revolution stattgefunden. Vielleicht hat sich die Linke durchgesetzt, so daß sie uns künftig nur noch Reaktionäre schicken werden. Ausschließlich Reaktionäre. Was würdest du dazu sagen? Fünfzig oder hundert sturmerprobte Männer, Charley? Genügend Leute, um wirklich zu diskutieren! Und es werden immer mehr von der Sorte kommen, bis wir schließlich zahlenmäßig unterlegen sind, und dann eines Tages werden sie vielleicht einen Putsch unternehmen, um sich von uns Anhängern der Linken zu befreien, von den Deportierten des alten Regimes. Und dann …«
    Barrett unterbrach sich.
    Norton starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, während er mit zitternden Händen bemüht war, sich das naßverklebte Haar auf dem Kopf zu ordnen, um seine Verwirrung zu verbergen.
    Barrett wurde sich bewußt, daß er soeben das schwerste Verbrechen begangen hatte, das im Hawksbill-Lager überhaupt möglich war. Sein Mundwerk war mit ihm durchgegangen. Es hatte überhaupt kein Anlaß bestanden, sich derart gehenzulassen. Und noch besorgniserregender war für ihn die Tatsache, daß gerade ihm dieser Lapsus unterlaufen war. Er, und er allein, sollte doch das starke und ausgleichende Element dieses Lagers sein, ein Mann von Vernunft und Prinzipien, ein Mann, auf den sich die anderen verlassen konnten. Und jetzt hatte er plötzlich irgendwie die Kontrolle verloren.
    Ein schlechtes Zeichen.
    Plötzlich spürte er wieder das schmerzhafte Pochen in seinem verletzten Fuß; vielleicht hatte es daran gelegen.
    Mit mühsam beherrschter Stimme sagte er: »Gehen wir jetzt. Vielleicht ist der Neue inzwischen da.«
    Sie traten ins Freie hinaus. Der Regen begann nachzulassen; das Unwetter zog nach Osten auf das Meer hinaus, das Meer, das eines Tages der Atlantik sein würde. Im Westen begann sich das Grau des Himmels bereits zu verändern, begann sich etwas aufzuhellen zum Zeichen, daß trockene Tage bevorstanden. Vor seiner Verschickung in dieses Lager hatte Barrett angenommen, daß der Himmel hier praktisch schwarz sein müßte, weil doch mit einer wesentlich reineren Atmosphäre zu rechnen war. Doch der Himmel zeigte stets diesen tristen Beige-Ton.
    Durch den nachlassenden Regen schritten sie auf das Hauptgebäude zu. Norton paßte sich Barretts Humpeln an, während dieser verbissen seine Krücke schwang, damit sie nicht zu langsam vorankamen. Zweimal verlor Barrett fast das Gleichgewicht und hatte Mühe, seinen Begleiter nichts davon merken zu

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