Highland Secrets 2
gedrängt wurde. Ians Körper strahlte eine Wärme aus, die ich unmöglich nicht spüren konnte. Und er war eben Duschen. Er roch so unglaublich gut, würzig nach Wald und herb nach Mann. Und hatte ich schon erwähnt, wie heiß mich Männer in Lederhosen machten?
»Das hast du. Du sagtest: Das wirft die Frage auf, wo diese Tätowierung endet?«, sagte er und seine leuchtend blauen Augen funkelten belustigt. Mir schoss Vulkanlava ins Gesicht. Konnte etwas noch peinlicher sein?
Das Lächeln einer listigen Hyäne spielte um seine Lippen, dann zeigte er mir seine Zähne und verstärkte so diesen Eindruck noch. Er schien sichtlich glücklich über meinen Fehltritt. Zwischen seinen oberen Schneidzähnen war ein Spalt, der mich für einen Wimpernschlag ablenkte. Einen unkontrollierten Moment stellte ich mir vor, wie es wäre, diesen Spalt mit meiner Zungenspitze zu erforschen.
Ich schob mich an ihm vorbei. Am besten nicht weiter darauf eingehen und so tun, als hätte ich nicht gesagt, was ich gesagt hatte. Was hätte ich auch zu meiner Verteidigung vorbringen sollen? Ich bin geistig verwirrt, immerhin wird mein Leben bedroht?
Ich tat beschäftigt, indem ich Wasser in die Kaffeemaschine füllte. Und von meiner Schmach ablenken, fand ich, wäre auch eine gute Idee. »Ich dachte, Rockstars schlafen alle lang?«, fragte ich und legte hoffentlich genug Gift in meine Stimme, um Ian zu zeigen, dass ich ihn nicht mochte. Immerhin hatten wir noch eine Rechnung offen.
»Tun sie auch, wenn sie nicht allein ins Bett gegangen sind. Aber irgendwie war ich heute Nacht gezwungen, in ein leeres Bett zu steigen.«
»Das tut mir jetzt aber wirklich leid für dich. Ich hoffe, das macht dir keine Probleme?« Ich nickte mit dem Kopf zu der nicht unerheblichen Beule vorne in seiner Hose. »Immerhin haben wir alle ja schon davon gehört, dass regelmäßiger Sex überlebenswichtig für Musiker ist.«
Ian teilte seinen langen Pony in der Mitte und strich sich die beiden Ponyhälften hinter die Ohren, so dass sich seine lockigen Spitzen um seine Ohrläppchen kringelten.
Mein Gott, dieser Mann war wirklich gefährlich anziehend. Die Art und Weise wie er das tat und mich dabei von unten herauf ansah, wirkte so erotisch, dass ich herb schlucken musste. Erregte mich sein Anblick so sehr, weil ich wusste, dass er ein Rockstar war? Hatte ich am Ende das Rockstarsyndrom? Gab es dieses Syndrom überhaupt? Zumindest wurde doch immer behauptet, dass Rockstars auf Frauen anziehend wirkten. Aber zu Schulzeiten war er kein Rockstar. Und schon damals hatte ich manches Mal Gefühle für ihn, die so gar nicht zu einer grauen Maus passen wollten.
»Da hast du wohl richtig gehört. Du musst wohl meine Krankenschwester spielen für die Zeit, wo ich auf Groupies verzichten muss.«
»Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich bin eine ganz üble Krankenschwester, frag meine Mutter.«
»Das ist nicht so schlimm. Ich kann dir alles beibringen, was du wissen musst.« Ian trat wieder auf mich zu und drängte mich mit seinem Körper gegen die Arbeitsplatte in meinem Rücken. Er drückte seinen Rücken durch, so dass sein Unterleib sich gegen meinen Bauch presste. Eine Hand legte er hinter mir ab, mit der anderen lüftete er den Bund seiner Lederhose etwas und dann sah er mir tief in die Augen. »Willst du nicht doch mal nachschauen?«
In meinem Magen flatterte es aufgeregt und mein Herz trommelte einen wilden Stakkato. Meine Hände zuckten schon zu seiner Brust, aber im letzten Moment konnte ich mich abhalten, seine nackte Haut zu berühren, um ihn von mir zu schieben. Statt ihm meine Panik zu zeigen, entschied ich mich für Mut. Ich griff nach seinem Bund und schielte in seine Hose. Außer dem schwarzen, lockigen Dreieck konnte ich nicht viel sehen, trotzdem sagte ich so trocken wie ich nur konnte: »Sieht nicht so aus, als bedürfe es irgendeiner schwesterlichen Fürsorge. Er schläft ganz friedlich. Findest du nicht auch?«
Das verschlug ihm die Sprache. Er holte zischend Luft und trat verdutzt einen Schritt zurück. Ich nutzte seine Verwirrung aus und trat die Flucht an.
Er ist das Böse! , erinnerte ich mich und holte tief Luft. Ich schob mich an ihm vorbei aus der Küche und sagte: »Der Kaffee ist fertig. Trink zwei Tassen, du siehst echt Scheiße aus.«
Ich sah mich nicht mehr nach ihm um, bevor ich die Stufen nach oben stieg, aber sein tiefes Lachen durchfuhr mich und ließ meinen Körper kribbeln. Wie sollte ich in diesem Haus unter einem Dach mit
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