Highland Secrets 2
1. Kapitel
Hastig warf ich einen Blick auf das Display meines Handys; viertel nach vier. Noch knapp zwei Stunden, bis ich am Bahnhof sein musste, wenn ich meinen Bus nach Dunvegan nicht verpassen wollte.
»Bist du dir wirklich sicher, dass du das alles alleine schaffst?«, fragte ich meine Freundin und Geschäftspartnerin zweifelnd.
Summer warf ihr pechschwarzes Haar mit den zwei lila Strähnen über ihre Schulter zurück und sah mich genervt an. »Du tust gerade so, als würdest du mich zum ersten Mal alleine mit dem Laden lassen, Emma.«
Ich lächelte sie entschuldigend an und widmete mich wieder der Bestellung auf dem Computermonitor vor mir. »Und wie sieht es mit der Signierstunde von Jonathan Crown in zwei Tagen aus? Schaffst du das auch? Du weißt, er ist ziemlich exzentrisch und nicht gerade für seine Freundlichkeit bekannt.«
Wir hatten vor einer Weile schon mit Crown zu tun gehabt und der Mann war alles andere als umgänglich, aber seine Leserinnen liebten seine Romane. Ich für meinen Teil verstand diesen Hype um seine Sexromane kein bisschen und das, obwohl ich selbst ganz gerne einmal mit einem Liebesroman ein Wochenende im Bett verbachte. Vielleicht mochte ich seine Bücher auch nur nicht, weil ich den Autor kannte.
»Vergiss nicht, er will seinen Kaffee ...«
»... mit zwei Stückchen Zucker, ich weiß.«
»Und könntest du bitte keine Bücher bestellen, die auch nur entfernt mit SM zu tun haben? Du bist die Einzige, die dieses Zeug überhaupt liest.«
Summer grinste und schob sich von der Schreibtischplatte, dabei rutschte ihr schwarzer Minirock noch ein Stückchen weiter ihre Oberschenkel hinauf und entblößte noch mehr von ihrer zerrissenen Seidenstrumpfhose. Der Kunde, der jetzt schon eine Weile vor dem Regal mit den Science Fiction-Romanen stand, schielte lächelnd auf Summers lange, schlanke Beine und sah schnell weg, als er bemerkte, dass ich seine Musterung mitbekommen hatte.
»Wenn irgendetwas ist, rufe ich dich an. Versprochen.« Summer lächelte mich mit ihren schwarz geschminkten Lippen an und ich konnte nicht umhin, zu bewundern, wie sexy sie trotz ihres Faibles für all diesen Gothikkram aussah. Meine Geschäftspartnerin war noch nicht allzu lange meine Partnerin, dafür aber schon seit vier Jahren meine beste und einzige Freundin hier in Edinburgh.
Die letzten drei Jahre hatte ich diesen Laden zusammen mit meiner Tante Lucy geführt, die eigentlich meine Großtante gewesen und vor einem Jahr gestorben war. Sie hatte mir den kleinen Buchladen vermacht, eigene Kinder hatte sie nicht. Für mich war dieser Buchladen alles. Nicht nur, weil er meine einzige Geldquelle war, nachdem ich mein Studium zur Anwältin abgebrochen hatte. Er war auch ein Teil von Lucy, die für mich, nach meiner Mutter, die wichtigste Person in meinem Leben gewesen war. Besonders, weil sie trotz, dass ich mein Studium aufgegeben hatte, um mich von dem Druck zu befreien, immer an mich geglaubt hatte. Ganz anders als mein Vater, der von meiner Mutter getrennt mit seiner neuen Frau in Hallifax lebte und immer davon überzeugt war, dass ich es nie zu etwas bringen würde.
»Also, du rufst an, wenn du etwas nicht weißt. Und sollte mein alter Herr anrufen, sag ihm ... Dir fällt schon etwas Passendes ein.«
Ich warf mein Handy in meine Handtasche und sah traurig zu Summer auf, die den Blick senkte und sich abwandte, um ein paar Bücher im Regal zu sortieren. Ich wusste, dass sie Abschiede hasste. Auch wenn es nur ein paar Wochen waren. »Und gieß die Pflanzen in unserer Wohnung!«, fügte ich bedrückt an. Ich hasste Abschiede genauso.
»Ach, jetzt mach schon, dass du fortkommst!«, murmelte sie mit wässrigen Augen und schlang beide Arme um mich. »Und sag deiner Mutter, alles Liebe von mir! Und sie soll sich schnell wieder erholen, damit ich nicht so lange auf dich verzichten muss.« Summer schniefte an meiner Wange und schob mich von sich. Sie blinzelte ein paar Tränen aus ihren tiefgrünen Augen und ich musste gegen einen Kloß in meiner Kehle anschlucken.
Der Kunde von vorhin kam mit einem Buch an die Kasse und ich stahl mich schnell davon, während Summer den Mann abkassierte.
Auf der Fahrt von Edinburgh nach Dunvegan hatte ich genug Zeit, um über die letzten Wochen nachzudenken. Bei meiner Mutter hatte man Myome in der Gebärmutter entdeckt, die eine Hysterektomie – eine Entfernung des Uterus – zur Folge hatten. Natürlich hatte meine Mutter Hilfe strikt abgelehnt. Trotzdem war ich
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