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Himmel, hilf!

Himmel, hilf!

Titel: Himmel, hilf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Arzt erzählt, der sich so aufopfernd um Tanner und sie gekümmert hatte!
    Greg blickte immer noch Dr. Thorpe hinterher, der sich rasch entfernte. Um seinen Mund erschien ein seltsam schmerzlicher Zug.
    “Alles okay?”, erkundigte sich Matthias.
    Es dauerte etwas, bis Greg nickte. “Ja. Im Moment vielleicht nicht, aber das kommt schon.”
    Verständnislos zog Matthias die Augenbrauen zusammen. “Willst du es mir erzählen?”
    “Irgendwann später vielleicht”, murmelte Greg in sich hinein.
    Von draußen hereindringender Gesang löste die Spannung. Ein Weihnachtslied verkündete “Joy to the World” – Freude für die ganze Welt, und die fröhlichen, festlichen Klänge verscheuchten ihre melancholische Stimmung.
    “Haben wir bald Weihnachten?”, fragte Greg, dem anscheinend das Datum nicht bewusst war.
    “Heute ist Heiligabend”, erklärte ihm Matthias.
    Während die Musik den Raum erfüllte, unterhielten sich die beiden Männer weiter, hauptsächlich über Tanner und Gloria. Nach einer Weile brachte Matthias das Gespräch auf den Weinberg. “Ich habe gelesen, dass deine Gegend von dem Virus betroffen war.”
    “Ja. Es hat mich ruiniert.”
    Das erklärt, warum er so schlecht und sorgenvoll aussieht, dachte Matthias.
    “Ein paar Wochen haben ausgereicht, um ein Lebenswerk zu vernichten”, murmelte Greg vor sich hin.
    “Aber du pflanzt doch wohl neu.”
    Greg schüttelte den Kopf. “Dazu braucht man Kapital, und zwar mehr, als ich aufbringen kann.”
    “Lass dir einen Kredit geben. Dazu sind Banken schließlich da.”
    “Glaubst du etwa, dass ich das noch nicht probiert habe?” Vor Erregung wurde Greg lauter. “Ich verfüge schließlich über Sicherheiten, zumindest auf dem Papier. Aber das Geld ist knapp, und zwar knapper, als ich dachte. Trotz allem ist es mir nicht gelungen, auch nur eine einzige Bank von meiner Kreditwürdigkeit zu überzeugen.”
    “Ich habe in Washington mit Columbia Wines zusammengearbeitet. Die Reben, die sie dort oben züchten, sind kräftiger und widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Du brauchst nur ein Wort zu sagen, und ich veranlasse, dass du diese Pflanzen bekommst.”
    Erneut schüttelte Greg den Kopf. “Ich bin inzwischen sechzig. Das ist zu alt, um jetzt noch einmal ganz von vorne anzufangen. In letzter Zeit habe ich immer öfter darüber nachgedacht, den Betrieb zu verkaufen und mich bei einem anderen Weingut als Angestellter zu bewerben.”
    Dass das nicht die Lösung sein konnte, wusste Matthias nur zu gut. “Ach was. Du konntest es doch nie ertragen, für andere zu arbeiten. Dafür bist du viel zu gerne dein eigener Chef. Außerdem bist du immer noch jung. Ich gehe jetzt verdammt hart auf die siebzig zu, und selbst ich zähle mich noch nicht zum alten Eisen.”
    “Tja, aber ich kann den Neuanfang nicht finanzieren.”
    “Was ist mit Phil? Arbeitet er nicht für eine Bank? Da sollte er doch in der Lage sein, dir zu helfen.”
    Greg schüttelte den Kopf. “Er hat genauso viel Grund wie du, mich zu hassen.”
    Allmählich kam der Chor näher, und die Musik übertönte ihre Worte. Matthias konnte deshalb nur darüber spekulieren, was zwischen den Bennett-Söhnen vorgefallen war.
    Soweit er sich erinnerte, hatte Phil seinem Bruder schon immer das gute Aussehen und die Zielstrebigkeit geneidet. Was auch immer geschehen war – der Ärger hatte sich über Jahre aufgestaut. Zweifellos hatte Greg seinen Anteil zu dem Zerwürfnis geleistet, so viel war Matthias klar. Aber Phil hatte ihm bereits vorher gegrollt und wohl nur darauf gewartet, dass etwas vorfiel, was seine Abneigung rechtfertigte.
    Plötzlich erhob Greg sich ohne Vorwarnung langsam von seinem Stuhl, als würde er an Fäden gezogen.
    Als Matthias aufsah, erkannte er den Grund.
    Phil sah seinen Bruder und Matthias im selben Moment, in dem Greg ihn erblickte. Seine erste Reaktion war Erschrecken, gefolgt von unerwartetem Mitgefühl. Greg stand, den Kopf verbunden, blass und verhärmt, neben Matthias Jamison. Ausgerechnet.
    Ohne es wirklich wahrzunehmen, hörte Phil auf zu singen. Auch Sandy verstummte. Langsam und wie gegen seinen Willen löste Phil sich aus dem Chor, und im nächsten Augenblick stand er vor seinem Bruder. Sie starrten sich an.
    Keiner von ihnen sprach ein Wort. Phil hätte nicht gewusst, was er hätte sagen sollen. Er sah sich am Ziel seiner Wünsche. Genau davon hatte er immer geträumt: seinen Bruder, diesen eleganten, reichen Angeber, endlich gebrochen und erniedrigt vor sich zu

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