Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

Titel: historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
Vom Netzwerk:
sehen?"
    „Ich werde ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken", erklärte Riordan nach kurzer Überlegung und reichte ihr die Decke. „Hier, darin kannst du dich einwickeln. Vergiss bitte nicht, sie wieder mitzubringen, wenn du dich angekleidet hast."
    „Warum?"
    „Ich brauche sie." Riordan stand auf und begab sich, unge achtet seiner Nacktheit, zur Reling. Und schon war er über Bord gesprungen.
    Es dauerte nicht lange, und die anderen kamen nach oben, um herauszufinden, wer zu dieser Morgenstunde ein Bad im offenen Meer nahm. Amb rosia nutzte das allgemeine Durcheinander, um hastig unter Deck zu verschwinden, um sich anzukleiden.
    „Guten Morgen alle, miteinander", rief sie fröhlich, als sie sich kurze Zeit später möglichst unbefangen zu den anderen gesellte. Die Decke hatte sie sich über einen Arm gelegt.
    „Newt, würdest du Riordan dieses wohl geben, wenn er vom Schwimmen zurückkehrt?"
    „Ja." Der alte Mann schaute ihr aufmerksam und unverwandt ins Gesicht, bis Ambrosia seinem Blick nicht länger standhalten konnte und sich umdrehte. Ihre Wangen waren heiß geworden. Schnell wandte sie sich den anderen Damen zu, die bereits begonnen hatte, das Frühstück vorzubereiten.
    Bethany musterte ihre ältere Schwester mit einer Mischung aus Neugierde und Beunruhigung. „Was ist mit dir, Ambrosia? Fühlst du dich nicht wohl? Du siehst so erhitzt aus, als hättest du Fieber."
    „Mir geht es gut", entgegnete Ambrosia schnell. „Warum fragst du?"
    Winifred Mellon beobachtete, wie sich Riordan in diesem Moment über die Reling schwang und in die Decke hüllte. Einen Herzschlag lang tauschten er und Ambrosia einen wissenden Blick. Dann verschwand er, eine Tropfspur hinter sich lassend, unter Deck.
    „Dir scheint recht warm zu sein, Ambrosia", bemerkte Mistress Mellon. „Aber wenn ich es bedenke, so war auch die Nacht bereits recht lau. Stimmst du mir da zu?"
    „Ja." Ambrosia senkte verlegen den Kopf. Deshalb entging ihr das vielsagende Lächeln, das Bethany und Darcy tauschten.
    „Ich bin letzte Nacht einmal aufgewacht", erklärte Darcy im Plauderton, während sie für alle Tee einschenkte. „Da warst du nicht in deiner Hängematte, Ambrosia."
    „Ich ... ich war oben an Deck, um ein wenig frische Luft zu schnappen."
    „Aha, Luft also war der Grund. Ich verstehe." Darcy lächelte schalkhaft. Sie genoss Ambrosias Verlegenheit. „Die Nachtluft ist um so vieles erfrischender oben an Deck, findest du nicht auch?"
    „Ja." Ambrosia fiel auf, dass die Frauen sie ausnahmslos etwas zu genau musterten. Und auch ihr Großvater sah sie sinnend an. Es wurde Zeit, ihrer aller Gesellschaft zu entrinnen.
    Sie stellte ihre Tasse ab und ging rasch hinüber zu Newton, der am Steuerrad stand. „Ich löse dich für ein Weilchen ab, Newt", erklärte Ambrosia. „Dann kannst auch du in Ruhe frühstücken."
    „Das ist nett von dir, danke." Newton verkniff sich ein Lächeln. Wenn er die gute Laune des Kapitäns richtig beurteilte, so war es eine sehr schöne, aufregende Nacht für die Liebenden gewesen. Die gute Ambrosia glaubte wohl allen Ernstes, ihre Gefühle vor den anderen verbergen zu können.
    Doch sie wusste nicht, dass ihre überwältigenden Gefühle für alle deutlich sichtbar an dem Strahlen ihrer Augen zu erkennen waren. Was für ein starkes, liebevolles und aufrichtiges Herz Ambrosia doch besaß. Er hoffte aus tiefster Seele, dass es unversehrt bleiben würde.
    Riordan stand am Steuer der Sea Challenge und beobachtete die drei Lambert-Schwestern, wie sie sich behände und doch anmutig in der Takelage bewegten. Der Großvater der Mädchen leistete ihm Gesellschaft.
    „Du hast bemerkenswerte Enkelinnen, Geoffrey", sagte Riordan. Allmählich gewöhnte er sich an die vertraute Anrede, die der alte Mann ihm erst vor kurzem angeboten hatte.
    „Sie können alles an Bord, was auch ein Mann kann", erklärte er mit unverhohlenem Stolz in der Stimme.
    „Du hattest gewiss Anteil an diesem Teil ihrer Erziehung."
    „Ja, damit lenkte ich mich ein wenig von der Trauer darüber ab, selbst nicht mehr zur See fahren zu können. Aber wenn ich noch immer Kapitän zur See wäre, hätte ich nur wenig Zeit für die Mädchen gehabt. So hatte ich ausgiebig Gelege nheit, mitzuerleben, wie sie zu wunderbaren jungen Frauen heranwuchsen."
    Ambrosia, Bethany und Darcy ahnten nicht, dass an Deck über sie gesprochen wurde.
    Fröhlich und unbeschwert gingen sie ihrer Aufgabe hoch oben in den Seilen nach, wobei sie ohne Unterlass miteinander

Weitere Kostenlose Bücher