Historical Saison Band 01: Ein Duke zum Fest der Liebe? / Eine pikante Weihnachtsüberraschung / Maskerade unterm Mistelzweig / Die Nacht der heimlichen Wünsche
Versuchung: Mir war nicht klar, dass sie sich dann einfach durch das männliche Personal arbeiten würde.“ Er hielt inne. Seine Miene war düster.
„Und sie begann zu trinken – meist Gin. Nachdem ich zwei Tage unterwegs war und überraschend in den frühen Morgenstunden nach Hause zurückkam, fand ich die Haustür verschlossen, denn ich wurde nicht erwartet. Ich wusste, wo der Schlüssel zur Hintertür zu finden war, und betrat das Haus durch die Küche. Ich wollte über die Dienstbotentreppe nach oben gehen. Auf halbem Weg bin ich ihr begegnet – sie war betrunken und kam frisch aus dem Bett ihres Liebhabers. Sie sah mich, schrie auf, drehte sich um, um wegzulaufen, und fiel die Treppe hinunter. Ich konnte nichts tun.“
„Das tut mir schrecklich leid“, sagte Rowan und atmete tief durch. Sie konnten nun weiter die Vergangenheit zerpflücken, oder …
„Penny?“
„Ja?“
„Hör auf zu weinen, Liebes. Sollen wir Doppelhochzeit feiern? St. George’s am Hanover Square am Dreikönigstag?“
Lucas und Will kamen herüber. Will hielt Penny sanft an sich gedrückt, seine andere Hand ruhte auf Lucas’ Schulter. Er grinste seinen Freund an. „Willst du mein Trauzeuge sein?“
„Natürlich. Wenn du meiner wirst.“
„Was ist hier los, wenn ich fragen dürfte?“ Lady Rolesby tauchte auf und hinter ihr die halbe Gästeschar.
Lord Danescroft wirkte verlegen, Penny verzagt, aber Lucas legte Rowan den Arm um die Schultern und trat vor. „Madam, ich habe etwas anzukündigen. Wir werden alle heiraten. Am Dreikönigstag.“
Während des darauf folgenden Jubels legte Rowan den Kopf in den Nacken und lächelte zu ihm auf. So leise, dass nur sie es hören konnte, fügte er hinzu: „Weil Weihnachten ist. Und weil wir uns lieben. Für immer, meine Liebste.“
– ENDE –
Nicola Cornick
Ein Duke zum Fest der Liebe?
1. KAPITEL
Er hatte sich gerade an den Frühstückstisch gesetzt, als sein Butler Perch ihm den Brief reichte.
Die Handschrift war unverkennbar weiblich, und das Papier duftete leicht nach Jasmin.
Sebastian, Duke of Fleet, freute sich nicht über das Schreiben. Nachrichten von Damen, insbesondere solche, die ihn früh am Tag erreichten, enthielten im Allgemeinen nichts Angenehmes. Entweder versuchte eine in die Irre geleitete junge Frau, ihn unter Druck zu setzen, indem sie drohte, ihn wegen eines angeblich gebrochenen Heiratsversprechens zu verklagen. Oder seine Großtante kündigte ihm einen ihrer überaus lästigen Besuche an.
„Perch“, fragte er und tippte mit dem Finger auf den Brief, „was ist das?“
Der Butler, der begonnen hatte, die verschiedenen zum Frühstück gehörenden Dinge vom Tablett zu nehmen und auf den Tisch zu stellen, fuhr ungerührt in seiner Arbeit fort. Dabei achtete er sorgfältig darauf, die Teekanne im genau richtigen Abstand zur Tasse zu platzieren und das Milchkännchen dicht daneben abzusetzen. Er war ein Perfektionist.
„Perch?“
„Es ist ein Brief von einer Dame.“
Sebastian hob erst die Brauen und runzelte dann ärgerlich die Stirn. Er hatte den größten Teil der vergangenen Nacht bei White’s verbracht, wo er sich dem Alkohol und dem Kartenspiel gewidmet hatte. Deshalb fühlte er sich jetzt etwas erschöpft, und das Denken fiel ihm schwer. Immerhin war er, als er sich schließlich auf den Heimweg gemacht hatte, noch klar genug gewesen, die amourösen Annäherungsversuche einer der bekanntesten Londoner Kurtisanen abzuwehren. Er hatte nämlich keineswegs den Wunsch verspürt, beim Aufwachen in das geschminkte Gesicht der Frau zu schauen.
Hätte er vor ein paar Monaten ähnlich reagiert? Er wusste es nicht. Im Moment jedenfalls erfüllte ihn die unwillkommene Sorge, langsam zu alt für Ausschweifungen aller Art zu werden. Hatte er als Rake, als berüchtigter Frauenheld und Lebemann, ausgedient? Bei Jupiter, wenn er erst einmal begann, eine Perücke zu tragen und die ersten Altersfalten im Gesicht hinter dicker Schminke zu verbergen, würde er Perch auffordern müssen, ihn zu erschießen.
Er schob den bedrückenden Gedanken beiseite. Wenn er den Wein, die Weiber und das Spiel aufgab, blieb ihm nicht mehr viel zu tun, um die Stunden auf angenehme Art zu füllen. Sicher, er besaß ein großes Stadthaus voll kostbarer Möbel und mit einer gut sortierten Bibliothek, in der reichlich Lesestoff auf ihn wartete. Leider erinnerte Fleet House ihn stets an ein Mausoleum, und jetzt im Winter war es entsetzlich schlecht zu heizen. In der vergangenen
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