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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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mir auf der Modeschule. Hat sich ständig meine Ideen abgeguckt -« Er sieht zu mir auf und kneift die Augen zusammen. »Führt Barneys den etwa?«
    »Öh... weiß ich nicht«, lüge ich.
    Danny ist wie besessen davon, seine Kollektion bei Barneys unterzukriegen. Das ist sein absoluter Wunschtraum. Und nur weil ich da als persönliche Einkaufsberaterin arbeite, glaubt er anscheinend, dass ich irgendwelche Treffen zwischen ihm und unserer Chefeinkäuferin arrangieren könnte.
    Das heißt, ich habe sogar schon Treffen zwischen ihm und unserer Chefeinkäuferin arrangiert. Beim ersten Mal kam er eine Woche zu spät, und sie war inzwischen nach Mailand gereist. Beim zweiten Mal zeigte er ihr eine Jacke, und als sie sie anprobierte, sind sämtliche Knöpfe abgefallen.
    Oh, Gott. Wie kam ich bloß darauf, mein Kleid von ihm nähen zu lassen?
    »Danny, sag mir jetzt bitte die Wahrheit. Wird mein Kleid rechtzeitig fertig?«
    Lange Pause.
    »Muss es denn wirklich heute fertig werden?«, fragt er schließlich. »Ich meine, wirklich und buchstäblich heute?«
    »Mein Flug geht in sechs Stunden, Danny!« Meine Stimme verzerrt sich zu einem Quietschen. »Ich brauche das Kleid in weniger als...« Ich breche ab und schüttele den Kopf. »Weißt du was, ist schon okay. Dann ziehe ich eben was anderes an.«
    »Was anderes?« Danny lässt die Vogue sinken und starrt mich entgeistert an. »Was willst du denn damit sagen?«
    »Na ja...«
    »Sag mal, willst du mich etwa feuern?« Er sieht mich an, als hätte ich ihm gerade mitgeteilt, dass unsere zehnjährige Ehe vorbei ist. »Nur weil ich ein kleines bisschen zu spät dran bin?«
    »Ich feuere dich nicht! Aber ohne Kleid kann ich wohl kaum Brautjungfer sein, oder?«
    »Und was willst du stattdessen anziehen?«
    »Na ja...« Ich verknote verlegen die Finger. »Ich habe da noch so ein kleines Reservekleid im Schrank...«
    Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass ich sogar drei habe. Und zwei habe ich sicherheitshalber bei Barneys zurücklegen lassen.
    »Von wem?«
    »Äh... Donna Karan«, gestehe ich schuldbewusst.
    »Donna Karan?« Ihm bricht die Stimme, so sehr trifft ihn der Verrat. »Du trägst lieber ein Kleid von Donna Karan als eins von mir?«
    »Natürlich nicht! Aber das Kleid ist wenigstens hier, und es ist schon zusammengenäht und alles...«
    »Trag mein Kleid.«
    »Danny -«
    »Trag mein Kleid! Bitte!« Er schmeißt sich auf den Boden und kommt auf Knien zu mir gerutscht. »Es wird fertig. Ich werde Tag und Nacht daran arbeiten.«
    »Aber wir haben nicht mehr Tag und Nacht Zeit! Wir haben noch ungefähr... drei Stunden.«
    »Dann arbeite ich eben die ganzen drei Stunden daran. Das schaffe ich!«
    »Du kannst innerhalb von drei Stunden eine bestickte Fischbeinstäbchenkorsage herstellen?«, frage ich ungläubig.
    Danny sieht mich verschämt an.
    »Na ja... also... vielleicht müssten wir das Design dann doch noch mal ein klein wenig verändern...«
    »Und wie?«
    Er trommelt eine Weile mit den Fingern, dann sieht er auf. »Hast du ein schlichtes weißes T-Shirt?«
    »Ein T-Shirt?« Ich kann meine Enttäuschung nicht verbergen.
    »Es wird klasse. Versprochen.« In dem Moment hören wir einen Lieferwagen vorfahren. Danny sieht aus dem Fenster und fragt: »Hey, hast du wieder was bei dem Antiquitätenhändler gekauft?«
    Eine Stunde später betrachte ich mich fasziniert im Spiegel. Ich trage einen langen, üppigen Rock aus goldener Seide -und dazu mein altes weißes T-Shirt, das jetzt nicht mehr wiederzuerkennen ist. Danny hat die Ärmel abgerissen, Pailletten darauf genäht, hier gekräuselt und dort gerafft, Falten kreiert, wo gar keine waren - und ganz einfach das fantastischste Top daraus gemacht, das ich je gesehen habe!
    »Ich bin begeistert.« Ich strahle Danny an. »Ich bin absolut begeistert! Und ich werde die coolste Brautjungfer der Welt sein!«
    »Ja, nicht schlecht, oder?« Danny zuckt ganz lässig mit den Schultern, aber ich sehe ihm an, wie stolz er auf sich ist.
    Ich trinke noch einen kräftigen Schluck von meinem Cocktail und leere dann das Glas. »Köstlich. Wollen wir noch einen trinken?«
    »Was war denn in dem drin?«
    »Ahm...« Ich schiele in Richtung der Flaschen, die sich auf dem Cocktailschrank aneinander reihen. »Weiß nicht so genau.«
    Es hat ein bisschen gedauert, bis wir den Cocktailschrank die Treppe hinauf und in unsere Wohnung geschafft hatten. Offen gestanden ist er ein klein wenig größer, als ich ihn in Erinnerung hatte, und ich bin mir nicht

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