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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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8 V.CHR.),
RÖMISCHER DICHTER
    »Hallo, Chez Henri, bitte bleiben Sie am Apparat.«
    »Hallo, Chez Henri, bitte bleiben Sie am Apparat.«
    »Hallo, Chez Henri, bitte bleiben Sie am Apparat.«
    »Hallo, Chez Henri, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Sind dort die Henri-Brautmoden?« Die Frau am anderen Ende der Telefonleitung spricht den Namen meines Chefs wie »Henry« aus, nicht auf die korrekte französische Weise, wie Auriii. Das verzeihe ich ihr – den Kaugummi, den sie kaut, allerdings nicht . Ich spüre, wie sich meine Zehen krümmen. Von all den unangenehmen Gewohnheiten künftiger Bräute – oder sonstiger Leute – finde ich Kaugummikauen am schlimmsten.
    »Ja«, sage ich und starre die blinkenden Lichter
auf meinen Telefonen an. Nur gut, dass ich während meiner monatelangen Tätigkeit in der Anwaltskanzlei Pendergast, Loughlin and Flynn gelernt habe, einen überlasteten Telefonanschluss zu meistern.
    Und am Montagmorgen nach der Silvesterhochzeit von Jill Higgins und dem steinreichen, prominenten John MacDowell klingelt das Chez-Henri-Telefon unentwegt. An jenem denkwürdigen Abend nannte Anna Wintour (ja, die Anna Wintour, die langjährige Vogue -Chefredakteurin) mein aufgearbeitetes Brautkleid »raffiniert«.
    Wenn Monsieur und Madame Henri ihr Domizil im vorstädtischen New Jersey auch dauernd verspätet verlassen – an diesem Morgen hätten sie ausnahmsweise mal pünktlich in ihrem Laden eintreffen können. Das will ich nur kurz erwähnen.
    »Ich brauche einen Termin bei dieser jungen Schnepfe.«
    »Wie bitte?«, frage ich konsterniert. Erst der widerwärtige Kaugummi, dann dieser despektierliche Hinweis auf mich . Jemand anderen kann die Frau nicht meinen, denn Madame Henri ist zu alt für eine »junge Schnepfe«.
    »Sie wissen schon, die Schnepfe, die das Kleid für Mrs. Robbenspeck entworfen hat.«
    Robbenspeck – diesen Spitznamen verdankt die arme Jill Higgins der Presse, wegen ihres Jobs im Robbengehege des Central Park Zoos. Und weil sie es trotz ihrer üppigen Figur gewagt hat, sich in einen der reichsten New Yorker Junggesellen zu verlieben.

    »Tut mir leid«, sage ich zu der Kaugummikauerin, »die Schnepfe, von der Sie reden, hat zufällig etwas dagegen, wenn man jemanden wegen seines Gewichts diskriminiert.«
    Scheinbar hat sie ihren Kaugummi verschluckt. »Aber…«
    »Und außerdem schätzt die Schnepfe es nicht, wenn sie Schnepfe genannt wird.«
    »Äh – entschuldigen Sie …« Oh, sie hat den Kaugummi doch nicht verschluckt, denn jetzt lässt sie eine Blase platzen. »Haben Sie eine Ahnung, wer ich bin? Ich bin …«
    »Nein, und ich will es auch gar nicht wissen, bye.« Ich drücke auf die rote Taste, um das Telefonat zu beenden. »Hallo, Chez Henri, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Elizabeth? Sind das Sie ?« Die Frau am anderen Ende der Leitung spricht mit ausgeprägtem französischem Akzent, und es klingt so, als würde sie sich in einem Tunnel befinden. Nein, das ist nicht meine künftige Schwiegermutter, die aus Texas stammt, sondern Madame Henri.
    »Wo sind Sie, Madame?«, frage ich auf Französisch. Zu dieser Sprache wechsle ich mittlerweile mechanisch über, wann immer ich mit einem meiner Chefs rede. Dass ich Französisch spreche – nicht fließend, aber gut genug, um zu verstehen, was gesagt wird (und verstanden zu werden) –, habe ich ihnen monatelang verschwiegen. »Hier geht’s zu wie in einem Tollhaus, ständig läuten die Telefone.«
    »Tut mir so leid, Elizabeth, ich wollte schon früher
anrufen. Aber hier funktioniert mein Handy nicht. Gerade komme ich aus dem Krankenhaus.«
    »Aus dem Krankenhaus?« Die Lichter blinken. Offenbar sind die Anrufer, die »bitte am Apparat bleiben« sollten, ungeduldig geworden und versuchen es noch einmal. Ich wende mich von den Telefonen ab. »Alles okay? Hoffentlich ist den Jungs nichts passiert …?«
    »Nein, um die Jungs geht es nicht – sondern um Jean.« Seltsam, wie dünn ihre Stimme klingt … Madame Henri ist eine zierliche Frau. Nur eines an ihr war niemals klein – ihre Stimme. Die war immer autoritär, fast dominant. Doch jetzt nicht mehr… »Heute Morgen, nach dem Frühstück, fühlte er sich nicht gut. Ich dachte, er hätte am Silvesterabend zu viel Champagner getrunken. Und dann sagte er, sein Arm würde furchtbar wehtun …«
    Mein Atem stockt. »O Madame …«
    »Ja.« Jetzt klingt ihre Stimme noch schwächer. »Er hatte einen Herzinfarkt. Heute bekommt er vier Bypässe.« Mit einem Anflug ihrer alten schroffen

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