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Home Run (German Edition)

Home Run (German Edition)

Titel: Home Run (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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aufs Feld schickte. Die Cubs waren bereits beim Schlagtraining. Castle war natürlich nervös und aufgeregt, sogar etwas verwirrt. Als Whitey Lockman, der Manager, sagte: »Ganz locker. Du spielst an der ersten Base und schlägst als Siebter«, hatte Castle Mühe, seinen brandneuen Schläger festzuhalten. Bei seinem ersten Schlagtraining in der Major League ging er die ersten beiden Pitches an und verfehlte sie.
    Das sollte ihm jedoch dann lange Zeit nicht mehr passieren.
    Vor dem Spiel beriet sich Joe mit Don Kessinger, dem erfahrenen Shortstop der Cubs, und einem anderen Spieler, der ebenfalls aus Arkansas stammte. Kessinger war an der University of Mississippi ein All-American 1 in Baseball und Basketball gewesen und schaffte es, den Rookie zu beruhigen. Sein einziger Ratschlag war: »Geh raus und triff den Ball.« Der Center Fielder der Cubs war Rick Monday, auch er ein erfahrener Spieler, der in Batesville, Arkansas, geboren worden war, nicht weit von Joes Heimatstadt entfernt, nur ein Stück den White River hinunter. Mithilfe von Kessinger und Monday gelang es Joe, einen heftigen Anfall von Lampenfieber zu überstehen.
    Es war Donnerstag, der 12 . Juli, ein denkwürdiger Tag für den Baseball.
    Der Pitcher der Phillies, Benny Humphries, war Linkshänder mit einer Präferenz für Fastballs, der genauso viele Walks abgab wie er Strikeouts warf. Als Joe im zweiten Inning zur Home Plate ging, biss er die Zähne zusammen und schwor sich, beim ersten Pitch zu schwingen, egal, wie der Ball kam. Humphries wollte dem Neuen zeigen, woher in der Major League der Wind wehte, und warf so hart und schnell, wie er nur konnte. Joe, der von rechts schwang, tippte richtig auf Fastball, traf den Ball in einem perfekten Winkel und hämmerte ihn zwanzig Reihen weit ins Left Center Field. Er sprintete um die Bases, weil er viel zu aufgeregt war, um seinen Triumph genießen zu können und langsamer zu laufen. Noch bevor er wieder zu Atem kommen konnte, war er auch schon im Dugout, wo ihm alle gratulierten.
    Joe war nicht der erste Spieler eines Major-League-Teams, der bei seinem Debüt gleich beim ersten Pitch einen Home Run geschafft hatte. Genau genommen war er der elfte. Sechsundvierzig Spieler hatten bei ihrem ersten Schlagdurchgang einen Home Run erzielt, elf von ihnen beim ersten Pitch. Trotzdem hatte Joe Castle einen Rekord aufgestellt. Und er war bereits auf dem Weg zum nächsten.
    Im fünften Inning begann Humphries mit einem Brushback, einem hohen Fastball auf den Körper, der als Warnung gedacht war, doch Joe wollte ihn nicht verstehen. Er trieb den Spielstand auf 3 : 1 hoch und schlug einen Fastball über das Left Field hinaus, wobei er die Innenseite des Foul-Masts leicht berührte. Der Schiedsrichter an der dritten Base gab mit dem rechten Zeigefinger sofort das Home-Run-Signal. Joe, der um die erste Base lief und den Ball im Auge behielt, beschleunigte zu einem Sprint und wurde erst langsamer, als er sich der Home Plate näherte. Dieser Rekord gehörte nur ihm und einem weiteren Spieler. 1951 hatte Bob Nieman von den St. Louis Browns Home Runs bei seinen ersten beiden Schlagdurchgängen – At Bats – in einer Major League erzielt.
    Die Mets spielten an jenem Abend gegen die Braves in Atlanta, und das Spiel wurde nicht im Fernsehen übertragen. Ich war in Tom Sabbatinis Hobbykeller und hörte Lindsey Nelson zu, dem wunderbaren Live-Kommentator der Mets, der schilderte, was in Philadelphia gerade passierte. »Er hat eben einen Rekord gebrochen«, sagte er. »Tausende junger Männer haben in einer Major-League-Mannschaft angefangen, und nur zwei von ihnen ist es gelungen, gleich in ihren ersten beiden At Bats Home Runs zu erzielen.«
    »Ich frage mich, ob er das auch ein drittes Mal schafft«, fügte Ralph Kiner hinzu, der in die Hall of Fame aufgenommene Slugger und Lindseys Komoderator.
    Im sechsten Inning wurde Humphries vom Wurfhügel genommen, und die Phillies brachten einen Middle Reliever ins Spiel, einen Rechtshänder namens Tip Gallagher. Als Joe in der ersten Hälfte des siebten Innings den On-Deck-Circle verließ, stand es 4 : 4 , und die normalerweise sehr lautstarken Fans der Phillies waren auffällig ruhig. Es gab keinen Applaus, nur Neugierde. Zur Überraschung aller schwang Joe von links. Da es keinen Scouting Report gab, wussten die Phillies nicht, dass er beidhändig schlagen konnte. Während des Schlagtrainings hatte sich niemand die Mühe gemacht, ihn zu beobachten. Einen niedrigen Curveball ließ er

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